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Ludwig präsentiert Gesamtbilanz „RUMBA“

11 Mrz 2008 [10:38h]    

Ludwig präsentiert Gesamtbilanz „RUMBA“

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Gemeinsame Initiative für die umweltfreundliche Baustellenabwicklung

Die umweltfreundlichste Baustelle Europas befindet sich in Wien. Beim Bau des neuen Simmeringer Stadtteils Thürnlhof wurde das Pilotprojekt der Stadt Wien „RUMBA – Richtlinien für umweltfreundliche Baustellenabwicklung“ erstmals in großem Maßstab durchgeführt. Nun liegt eine beeindruckende Gesamtbilanz vor, die zeigt, dass der Einsatz von RUMBA erfolgreich zu Klima- und Umweltschutz beiträgt. „Die umweltfreundliche Baustellenabwicklung, speziell der Bereich der Logistik, soll daher in Zukunft eine noch viel größere Rolle spielen“, so Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig bei der Präsentation der bisherigen RUMBA-Bilanz gemeinsam mit DI Peter Klugar, Vorstand der ÖBB-Holding AG und dem Klimaschutzexperten Dr. Robert Korab. Als umweltfreundlichstes Logistikunternehmen Österreichs sind die ÖBB ein wichtiger strategischer Partnern für die Umsetzung von RUMBA. Darüber hinaus setzt der Konzern bei seinen Großbaustellen am künftigen Hauptbahnhof und beim Lainzer Tunnel schon jetzt auf umweltfreundliches Baustellenmanagement.

Erfolgreiches Pilotprojekt RUMBA Thürnlhof
Am Thürnlhof in Simmering entsteht zurzeit ein neuer Stadtteil mit rund 900 Wohnungen. Der Bauteil Ost wurde bereits fertig gestellt, der Bauteil West steht kurz vor seinem Abschluss. RUMBA wurde dort erstmals in allen Bauphasen eingesetzt. Nun liegt eine Gesamtbilanz des Pilotprojekts vor.

Wohnbaustadtrat Michael Ludwig: „Europaweit gibt es zurzeit Überlegungen, wie man die Umweltbelastungen im urbanen Raum, die durch Baustellenverkehr verursacht werden, reduzieren kann. Mit dem erfolgreichen Pilotprojekt RUMBA sind wir bereits einen großen Schritt weiter und Vorreiter im europäischen Raum. Am Thürnlhof konnten im Baustellenverkehr – gegenüber vergleichbaren Bauvorhaben – rund 70 Prozent der Lkw-Kilometer und damit rund 1.500 Tonnen CO2  eingespart werden. RUMBA hat somit die Testphase erfolgreich bestanden und soll nun weiter optimiert und künftig auf breiterer Basis eingesetzt werden. Im Bereich des geförderten Wiener Wohnbaus haben wir durch die Novelle der Neubauverordnung 2007 bereits dazu beigetragen und Anreize für die Umsetzung von RUMBA gesetzt.“

Für Logistik- und Umweltmanagement am Bau dürfen Förderwerber nun bis zu 30 Euro mehr pro Quadratmeter Wohnnutzfläche an förderbaren Baukosten geltend machen. Damit ist RUMBA ein weiterer Baustein im Umwelt- und Klimaschutzpaket des geförderten Wiener Wohnbaus. Neben dem Einsatz von Mitteln aus der Wohnbauförderung ist es für die Umsetzung der RUMBA-Maßnahmen aber künftig von entscheidender Bedeutung, die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern zu intensivieren.

ÖBB: Starker Logistikpartner für Umweltschutz
Neben großen Baufirmen, die sich bereits intensiv mit RUMBA auseinander setzen, legen auch die ÖBB großes Augenmerk auf umweltfreundliches Baustellenmanagement. „Hier wird es in Zukunft ein breites Feld für die Zusammenarbeit geben“, so Stadtrat Dr. Michael Ludwig. „Der Gütertransport über die Schiene bringt immense Vorteile für den Umwelt- und Klimaschutz.“ Für den geförderten Wohnbau ist es daher von großem Interesse, den Materialtransport für Baustellen – dort, wo es sinnvoll ist – in noch größerem Ausmaß per Bahn abzuwickeln.

DI Peter Klugar, Vorstand der ÖBB-Holding AG, unterstützt dieses Engagement der Stadt Wien für mehr Umwelt- und Klimaschutz: „Bahn fahren bedeutet immer auch CO2 sparen. Das gilt für den Güterverkehr genauso wie für den Personenverkehr auf der Schiene“. Die ÖBB sehen sich daher als „natürlicher Logistikpartner für die Umsetzung von RUMBA.“ Darüber hinaus wenden die ÖBB bei ihren Großbaustellen neben eigenen Umweltstandards auch vielfach die Vorgaben von RUMBA an. Als Beispiele für umweltfreundliches Baustellenmanagement bei den ÖBB nennt Klugar u. a. den Abtransport von Aushubmaterial auf der Schiene bei der Baustelle Lainzer Tunnel sowie die Verkehrsvermeidung bei der Baustelle am künftigen Hauptbahnhof. „Das gelingt, indem wir einen Großteil des Aushubmaterials und des Abbruchmaterials direkt auf der Baustelle wiederverwerten.“

Richtlinien für die umweltfreundliche Baustellenführung
RUMBA bezeichnet eine Baustellenabwicklung mit einer ausgefeilten Logistik (am Thürnlhof durch den Logistikspezialisten Rhenus), die nicht nur alle Zu- und Abtransporte regeln, sondern bei der auch alle Kilometer, die die eingesetzten Lastkraftfahrzeuge in Zusammenhang mit der Bautätigkeit zurücklegen, dokumentiert werden. Als Grundlage für RUMBA dienen strenge Vorgaben, was die Anzahl der gefahrenen Kilometer, aber auch was den Einsatz umweltfreundlicherer Lkws anbelangt. Wird die festgelegte Summe der Fahrweiten überschritten, oder werden weniger umweltfreundliche Lkws eingesetzt, die unter der Motorenklasse Euro III liegen, so muss der betroffene Bauunternehmer oder Lieferant bestimmte Entgelte an den Bauträger zahlen. Der Anreiz, sich an die Richtlinien der umweltfreundlichen Baustellenführung zu halten, ist also entsprechend groß. Weiters sieht RUMBA vor, dass ein möglichst großer Anteil der Transporte per Bahn abgewickelt wird. Eine Sortierinsel für eine getrennte Abfallentsorgung direkt auf der Baustelle sorgt zusätzlich dafür, dass Fahrten eingespart werden.

Hintergrundinfos zum Projekt Thürnlhof
Im Rahmen des „Wiener Weges“* wurde ein Bauträgerauswahlverfahren für eine Wohnbebauung durchgeführt. Wettbewerbsthema war ein verbessertes Umwelt- und Baulogistikmanagement. Die besten Vorschläge wurden von der Jury zusammengefasst und als Voraussetzung für die Zusicherung öffentlicher Gelder aus der Wohnbauförderung formuliert. Das vereinbarte Maßnahmenpaket wurde von allen beteiligten Bauträgern in einem gemeinsamen Vertrag festgehalten.

In regelmäßigen Baustellengesprächen mit den beteiligten Bauträgern wurden Probleme der Baustellenlogistik gemeinsam erörtert und gelöst. Im Zuge des – aus Mitteln der Wiener Wohnbauforschung finanzierten – Monitorings werden Umfang und Art der Lieferungen den einzelnen Bauobjekten zugeordnet. Die dokumentierten Logistikdaten wurden monatlich geprüft und ausgewertet.

Dr. Robert Korab, Geschäftsführer von raum & kommunikation, der für RUMBA am Thürnlhof verantwortlich zeichnet: „Bevor wir dieses Demonstrationsprojekt begonnen haben, hat die Stadt Wien bereits ein mehrjähriges EU-LIFE-Projekt als Public-Private-Partnership gemeinsam mit den Partnerfirmen Ökotechna und Mischek Bau AG und dem wohnfonds_wien durchgeführt. In diesem Projekt wurden Unternehmen der Bau-, Abfall- und Transportwirtschaft, u.a. auch die ÖBB, durch regelmäßige RUMBA-Round-Tables eingebunden.“

Insgesamt handelt es sich beim Thürnlhof um ein 42.600 m2  großes Areal, das in die Bauteile Ost und West unterteilt wurde. Die Gesamtkosten für das Projekt Thürnlhof liegen bei 113 Mio. Euro, die Förderung der Stadt beträgt rund 42 Mio. Euro.

Neue RUMBA-Projekte im geförderten Wohnbau
Thürnlhof macht inzwischen Schule: Der Wohnhof Orasteig in Floridsdorf – dort entstehen zurzeit 167 geförderte Mietwohnungen – wird samt öffentlicher Bereiche wie Kanal und Straße mit RUMBA gebaut. raum & kommunikation führt dort auch als Projektsteuerer die komplette Logistik in Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer PORR durch.

Korab: „Neben den RUMBA-Maßnahmen testen wir dort einen emissionsarmen Bagger aus dem Tunnelbau und eine umweltfreundliche Betonpumpe. RUMBA – das zeigt das Projekt am Orasteig bereits – kann gut in den Ablauf einer herkömmlichen Baustelle integriert werden. Damit ist das umweltfreundliche Baustellenmanagement auch wirtschaftlich machbar. Das ist wichtig, denn nur in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft kann RUMBA ,in Serie’ gehen.“

Auch bei anderen Wiener Wohnbauprojekten wird RUMBA zum Einsatz kommen. Fix in Planung ist die umweltfreundliche Baustellenabwicklung bereits für eine Siedlungsanlage in Wien-Leopolstadt in der Dammhaufengasse und für geförderte Neubauprojekte in Wien-Donaustadt in der Erzherzog-Karl-Straße.

Umweltfreundliche Baustellen entlasten Klima- und Umwelt
Zwei Drittel des innerstädtischen Güterverkehrs (in Tonnen) sind Baustofftransporte. 99 Prozent des Baustellenverkehrs werden mit dem Lkw abgewickelt. Bei einem Anteil am Gesamtverkehr von nur 1 Prozent entstehen ca. 10 Prozent der NOx- und Partikelemissionen durch den Baustellenverkehr. Ein zweiachsiger Lkw (18 Tonnen) belastet die Straßen 17.000 mal, ein vierachsiger Lkw (36 Tonnen) 30.000 mal stärker als ein Pkw. Die Wiederaufwirbelung von Reifen- und Straßenabrieb machen 50 Prozent der Feinstaubemissionen des Verkehrs aus. Baumaschinen haben einen erheblichen Anteil an der lokalen Feinstaubbelastung.

*Der „Wiener Weg“ ist die Institutionalisierung von Wettbewerben für den geförderten großvolumigen Wohnbau nach den Kriterien Ökonomie, Ökologie und Architektur.

Bild: OEBB






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