Fast 100 Bewerber für sechs Stellen
Leipzig. Sechs neue Auszubildende verstärken seit dem 1. August das Team des Auerbachs Keller Leipzig. Die 16- und 17-Jährigen werden in dem Traditionsgasthaus zur Restaurantfachfrau beziehungsweise zum Restaurantfachmann sowie zur Köchin und zum Koch ausgebildet. Fast 100 Bewerbungen haben der Gastronomische Leiter René Stoffregen und Küchenchef Sven Hofmann gesichtet. 14 wurden dann zum Vorstellungsgespräch in den Keller gebeten. Bevor die jungen Leute aber ihren Ausbildungsvertrag endgültig in den Händen halten konnten, hieß es für die letzten zwölf noch Probearbeiten. „Wenn man die Bewerber unter Praxisbedingungen sieht, merkt man schnell, wer für diesen Beruf wirklich geeignet ist“, erklärt Pächter Bernhard Rothenberger das Prozedere. Für die angehenden Restaurantfachleute gab es außerdem noch einen Einstellungstest, bei dem unter anderem Allgemeinwissen sowie Wissen über die Stadt Leipzig und den Auerbachs Keller abgefragt wurden.
Die sechs „Neuen“ haben alle Hürden mit Bravour gemeistert und bringen gute Vorrausetzungen für ihren Wunschberuf mit, meint Bernhard Rothenberger. Chris Roßberg, Daniel Winzer, Marie Wagler werden zu Restaurantfachleuten ausgebildet, Melanie Burschberg, Franziska Freitag und Eric Hackemesser wollen Köche werden. Alle sechs drückten bis vor wenigen Wochen noch die Realschulbank. Jetzt sind sie sehr stolz, in einem so berühmten Restaurant ihren Start ins Berufsleben zu beginnen. Die neuen Auszubildenden wissen: Im Mittelpunkt ihrer künftigen Arbeit steht immer der Gast. Ihn zufrieden zu stellen ist sowohl hinter dem Herd als auch im Service oberstes Gebot. Zudem werden Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit sowie Freude an ihrem künftigen Beruf von den jungen Leuten erwartet. „Eine fundierte Ausbildung ist die Basis für ein erfolgreiches Berufsleben“, findet Rothenberger. Diese Basis sollen die drei Jungen und drei Mädchen im Auerbachs Keller erhalten. Wenn alles gut läuft, möchte er die Auszubildenden in drei Jahren nach ihrem Abschluss übernehmen.
Bevor Bernhard Rothenberger im vergangenen Jahr die Führung des Auerbachs Keller übernommen hat, gab es dort einige Jahre keine Auszubildenden. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr will Rothenberger sein Engagement im Ausbildungsbereich fortsetzen. „Wir gehören zu den leistungsstärksten Betrieben in Leipzig, deshalb gehört es zu unserer Verantwortung, unser Wissen weiterzugeben. Die Auszubildenden lernen ihren künftigen Beruf hier auf Top-Niveau.“
Restaurantfachmann/-frau und Koch/Köchin:
– Voraussetzung: Realschulabschluss oder gleichwertige Schulbildung
– Beide Ausbildungen dauern drei Jahre
– Theorie- und Praxisteile wechseln sich ab: eine Woche Berufsschule dann zwei Wochen Praxis
– Nach Abschluss beider Ausbildungen gibt es diverse Weiterbildungsmöglichkeiten
– Mit vierjähriger Lehrzeit ist auch eine Kombination beider Ausbildungen möglich
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Der Auerbachs Keller in der Mädlerpassage ist die berühmteste Traditionsgaststätte in Leipzig. Bereits 1525 wurde hier an Studenten Wein ausgeschenkt. Seinen Namen erhielt das Lokal von seinem Gründer, dem Mediziner und Universitätsprofessor Heinrich Stromer von Auerbach (Oberpfalz). 1625 ließ sein Urenkel Johann Vetzer den Fassritt Fausts auf zwei Tafeln im Kellergewölbe malen. Diese inspirierten später Johann Wolfgang Goethe zur Faustdichtung und verhalfen der einstigen Studentenkneipe zu Weltruhm. Während der DDR-Zeit war der Auerbachs Keller vorwiegend eine Messegaststätte für westliche Besucher, die in Devisen zahlen mussten. Nach der Wende kam es unter neuem Investor zum Konkurs und zeitweiliger Schließung des Hauses. 1996 wurden die Türen des Kellers für die Leipziger und ihre Gäste wiedereröffnet. Seit dem Bestehen des Auerbachs Keller sind hier schätzungsweise rund 92 Millionen Menschen bewirtet worden. Einer amerikanischen Studie zur Folge rangiert Auerbachs Keller unter den zehn bekanntesten Gaststätten der Welt derzeit auf Rang fünf.