Die Unterzeichnung eines Probemontagevertrages am 8. Juni 1982 setzte den Auftakt für das Engagement des Volkswagen Konzerns in China.
Bereits vor 25 Jahren begann Volkswagen mit dem stufenweisen Aufbau von Produktionsstandorten im wichtigsten Zukunftsmarkt in Fernost. Die in diesem Zuge gegründeten Jointventures Volkswagen Shanghai und FAW-Volkswagen sichern heute mit über 700.000 produzierten Fahrzeugen die Marktführerschaft des Volkswagen Konzerns in China.
Die Erschließung neuer Absatzmärkte stand im Mittelpunkt der Unternehmenspolitik der Volkswagenwerk AG in den 1980er Jahren. Während der Export in die Industrieländer Westeuropas stagnierte, eröffneten sich neue Chancen in Asien. Insbesondere die Volksrepublik China mit ihren ungeheuren Ressourcen, dem nur geringen Motorisierungsgrad und der sich erst im Aufbau befindlichen Automobilindustrie bot hervorragende Zukunftsoptionen. Die Regierung in Peking gab in der chinesischen Planwirtschaft die Eckpunkte möglicher Kooperationen vor. Sie setzte mit Blick auf das ingeniöse Know-how und die Finanzkraft des Wolfsburger Herstellers auf Jointventures mit dem westlichen Investor. Der geschlossene Probemontagevertrag schuf die Basis für die deutsch-chinesische Erfolgsgeschichte, die mit der Gründung der „Shanghai Volkswagen Automotive Company, Ltd.“ (SVW) am 16. Februar 1985 den ersten Meilenstein erreichte. Bereits am 1. September 1985 rollte mit dem Santana der erste in China montierte Volkswagen vom Band, dessen großer Erfolg die Entwicklung von Werk und Unternehmen beflügelte.
1991 war die erste Phase der Etablierung eines modernen Produktionsstandortes in Shanghai abgeschlossen. Durch die Vielzahl der vor Ort produzierten Komponenten galt der Santana nun nicht mehr als Importwagen, sondern als Volkswagen „made in China“. Damit unterlag der Absatz dieses Volumenmodells keinen Importbeschränkungen mehr und schoss rasch in die Höhe. Die so erreichte Marktführerschaft sicherte Volkswagen am 6. Februar 1991 durch die Gründung eines weiteren Jointventures ab. Bei der „FAW-Volkswagen Automotive Company, Ltd.“ (FAW) in Changchun entstand ein neuer Standort mit einer anfänglichen Jahreskapazität von 150.000 Fahrzeugen, in dem Ende 1993 die Fertigung des Volkswagen Jetta aufgenommen wurde. Die steigenden Verkaufszahlen belohnten die vorausschauende Investitionspolitik des größten europäischen Automobilherstellers: Wurden 1990 noch 33.851 Fahrzeuge in China abgesetzt, verzehnfachten sich die Auslieferungen bis zum Jahr 2000.
Um der andauernden automobilen Hochkonjunktur im stärksten Wachstumsmarkt Asiens gerecht zu werden, entstanden in China neue Fertigungskapazitäten. Bis 2003 konnten die mittlerweile drei Automobilfabriken der Shanghai Volkswagen und die zwei Werke der FAW in Changchun ihren Absatz auf knapp 700.000 Fahrzeuge ausbauen. Die Gründung von zusätzlichen Gemeinschaftsunternehmen zur Fertigung von Motoren in Shanghai und Dalian, von Getrieben in Shanghai sowie von Fahrwerkskomponenten in Changchun schloss bis 2004 bestehende Kapazitätslücken und erhöhte den Local Content der mittlerweile elf in China produzierten Modelle. In den letzten drei Jahren sah sich Volkswagen einer wachsenden Anzahl ausländischer Hersteller gegenüber, die auf den chinesischen Markt drängten. Der Volkswagen Konzern reagierte auf den Konkurrenzdruck mit der Einführung neuer attraktiver Modelle. Durch die Förderung der lokalen Zulieferindustrie sowie die verstärkte Integration der chinesischen Jointventures in den VW-Beschaffungsverbund konnten positive Synergieeffekte erreicht und damit Kostenvorteile realisiert werden.
Durch diese Weichenstellungen festigte Volkswagen im vergangenen Jahr mit 711.186 verkauften Fahrzeugen seine Position. Denn eines ist klar: Zur Zukunft des Mehrmarkenkonzerns aus Wolfsburg trägt heute wesentlich auch China bei, der nach Deutschland zweitwichtigste Markt.