Innerhalb des Autos lenken viele, zunehmend moderne Geräte oder das Suchen eines Radiosenders die Blicke der Autofahrer von der Straße ab. Dies kann zu einer großen und oft unterschätzten Gefahr im Straßenverkehr werden.
Im Rahmen des ADAC JuristenCongresses im Oktober in München referierte Professor Dr. Helmut Wilhelm von der Universität Tübingen darüber, dass zu viele Informationen, mangelnde Eindeutigkeit und Ablenkung durch Bewegungsreize in hohem Maße zur visuellen Überforderung des Autofahrers beitragen. Eine gerade durchgeführte Umfrage des ADAC und mehrerer europäischer Automobilclubs zeigt außerdem, dass Autofahrer sich vom Schilderwald auf Deutschlands Straßen überfordert fühlen.
Die visuelle Überforderung lässt sich gerade an den Navigationsgeräten, ob fest an der Mittelkonsole oder mit einem Saugnapf an der Frontscheibe befestigt, deutlich machen. Die Orientierungshilfen sind bei der Suche nach Adressen oder Parkflächen im Großstadtbereich hilfreich und nützlich, aber auf Fahrten über Land oder auf Autobahnen können die vielfältigen Informationen, die die Geräte bieten, schnell ablenken. Das Einstellen des Radiosenders hat dabei den gleichen Effekt: Die Augen schweifen von der Straße ins Innere des Fahrzeugs. Schon bei einem nur eine Sekunde dauernden Blick auf Radio oder Navi werden bei einer Autobahnfahrt mit 150 km/h mehr als 40 Meter zurückgelegt, ohne dass sich die Augen auf den Verkehr konzentrieren. Auch der wachsende Schilderwald an Straßen und in Städten lenkt den Blick der Verkehrsteilnehmer immer länger und öfter ab.
Im Zuge der EuroTest Umfrage zum Schilderwald wurden Deutsche Autofahrer auch zur Beschilderung auf den Straßen befragt. Mit dem Ergebnis, dass sich 72 Prozent von der Flut an Schildern überfordert fühlen. Nach Ansicht des ADAC sollten Geräte im Auto, aber auch die Beschilderung auf den Straßen soweit reduziert werden, dass Autofahrer weder abgelenkt noch durch ein Überangebot überfordert werden.