Statement von Bertolt Flick, Präsident und CEO
Air Baltic
Riga/Berlin – Der Gläubigerschutz-Plan, den die lettische Fluggesellschaft Air Baltic am 21. September eingereicht hat, wurde vom lettischen Gericht nicht angenommen. Air Baltic hält entschieden an seinen operativen Geschäften innerhalb seines Streckennetzes an Flughäfen in Europa, dem Nahen Osten und in Russland / GUS fest. Dazu nimmt Bertolt Flick, Präsident und CEO wie folgt Stellung:
„Nach der derzeit gültigen Gesetzgebung in Lettland unterscheidet sich der Vorgang zum Gläubigerschutz davon, was als „Chapter 11-Verfahren“ bekannt ist. Das Gläubigerschutzverfahren in Lettland ist im Wesentlichen ein vom Gericht genehmigter Businessplan. Bei einer Genehmigung würde dieser dem Unternehmen eine Kapitalerhöhung und Zahlungen an Lieferanten und Gläubiger ermöglichen.
Der Vorstand von Air Baltic hat den Gläubigerschutz eingereicht, um die Blockade der lettischen Regierung zu brechen. In den vergangenen sechs Monaten hat das Management der Air Baltic über die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung informiert.
Baltic Aviation Systems (BAS), der private Aktionär von Air Baltic, hat seine Bereitschaft erklärt, die Kapitalerhöhung vollständig oder anteilig zusammen mit der Regierung von Lettland durchzuführen. Die lettische Regierung hat als Minderheitsaktionär der Fluggesellschaft nachlässig und wiederholt alle Entscheidungen in Bezug auf die Kapitalerhöhung verzögert. Um diesen Stillstand zu beenden, stimmte der private Anteilseigner BAS am 16. September allen staatlichen Bedingungen zu. Am 20. September hat die Regierung erneut keine Entscheidung bezüglich einer Beteiligung an der Kapitalerhöhung der Airline getroffen und auch der BAS keine Erlaubnis zu einer selbständigen Erhöhung erteilt. Vielmehr hat die Regierung plötzlich und überraschend einen möglichen Verkauf ihrer Anteile an der Fluggesellschaft bekannt gegeben. Als Ergebnis einer außerordentlichen Kabinettssitzung am 22. September bekundete die Regierung ihr Interesse an einer Fortführung der operativen Geschäfte der Airline und einer Fortsetzung der Verhandlungen mit dem privaten Investor über eine Kapitalerhöhung bei der Airline. Des Weiteren zieht sie jedoch auch die Gründung einer neuen Fluggesellschaft in Betracht. Es ist nun nicht weiter verwunderlich, warum für Air Baltic seit mehr als sechs Monaten keine Lösung erreicht worden ist, während gleichzeitig nach Angaben des Regierungsreferenten die Details einer neuen Airline frühestens in den kommenden Tagen und spätestens innerhalb von zwei Wochen klar werden. Das Vertrauen in die nationale Fluggesellschaft Lettlands in der öffentlichen Meinung wurde systematisch untergraben, um den Weg für ein potentiell neues Projekt zu ebnen.
Der Vorstand von Air Baltic wird die operativen Geschäfte der Fluggesellschaft fortführen. Zugleich befindet er sich in Verhandlungen mit allen Beteiligten der Fluggesellschaft. Alle von ihnen sind bereit, die Fluglinie zukünftig weiter zu unterstützen. Der Gläubigerschutz-Plan, der vom Gericht abgelehnt wurde, war ein Schritt des Vorstands von Air Baltic, um die Blockade zu brechen und mit den Verhandlungen voranzuschreiten, um über die Zukunft von Air Baltic übereinzukommen.
Foto: Edgar Delmont