Ungarn und Kroatien oder Italien – genau das schien
die ultimative Frage zu sein. Doch mit Polen und der Ukraine gab die
Europäische Fußball-Union bei der Ausrichterwahl für die kontinentale
Endrunde 2012 eine verblüffende Antwort, die bei den Mit-Bewerbern in
einer Mischung aus Frust und Wut und äußerst begrenzter Toleranz
registriert wurde.
Die Italiener fühlen sich gemaßregelt für spektakuläre Skandale, die von Vereinen und Fans ausgelöst worden sind, die Ungarn und Kroaten fühlen sich gar schlicht und einfach übergangen. Unbestritten hat die Uefa eine mutige und zugleich riskante Entscheidung getroffen, deren logischer Sinn allerdings nicht auf Anhieb zu erkennen ist. Die aktuelle politische Lage in der Ukraine gilt, milde gesagt, als instabil, Polen hat erhebliche Probleme mit gewaltbereiten Hooligans aus der rechtsextremen Szene. Die Infrastruktur beider Länder muss innerhalb weniger Jahre stark nachgebessert werden, die Stadien sind meilenweit entfernt von erstklassigem internationalen Standard. Insoweit hat die Uefa mit der überraschenden Antwort von Cardiff lediglich neue Fragen provoziert.