München. Im Rahmen der feierlichen Jubiläumsveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen des BMW Group Award für Interkulturelles Lernen übergab Ernst Baumann, Mitglied des Vorstands der BMW AG, heute den sechs Preisträgern der Ausschreibung 2006 ihre Auszeichnungen.
Deren Visionen für die Gestaltung interkultureller Gesellschaften sowie der Rückblick auf eine Fülle von herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten und ambitionierten Projekten aus der Praxis standen im Mittelpunkt der feierlichen Zeremonie in der Konzernzentrale der BMW Group, die von Gastredner Dr. Frank Schirrmacher (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) eröffnet wurde.
„Zehn Jahre BMW Group Award für Interkulturelles Lernen – dieses Jubiläum steht für mehr als 40 ausgezeichnete Projekte und wissenschaftliche Arbeiten. Es steht des Weiteren für einige Hundert ebenfalls preiswürdige Ansätze und Ideen von Men¬schen aus aller Welt zu einem Thema, das in diesem Zeitraum kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hat“, so Ernst Baumann in seiner Begrüßungsrede an die über 300 geladenen Gäste. „Für ein international agierendes Unternehmen wie die BMW Group hat der Dialog zwischen den Kulturen einen besonders wichtigen Stellenwert. Mit dem BMW Group Award und dem übergeordneten LIFE-Konzept haben wir das Thema Interkulturelles Lernen vor zehn Jahren deshalb auch zu einem festen Bestandteil unseres gesellschaftspolitischen Engagements gemacht.“ Welche Impulse der Award und seine Preisträger der weltweiten Verbreitung interkulturellen Lernens geben konnten, ist in der Festschrift, die die BMW Group aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums herausgibt, umfassend dokumentiert.
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„Wir müssen“, forderte Dr. Frank Schirrmacher in seiner Gastrede, „das Fremde anerkennen lernen, wenn wir selbst anerkannt sein wollen. Das ist ein Prozess, der sich nur in der Praxis vollziehen kann – deshalb sind Bildungsanstrengungen von doppelt existentieller Bedeutung.“
Das übergeordnete Ziel, in der Begegnung mit Fremden den eigenen Horizont zu erweitern, eint alle Gewinnerprojekte der Ausschreibung 2006. Ob im Rahmen eines Nachbarschaftshauses, einer Fußballschule, einer Elterninitiative, eines Studienganges oder auch eines Solidaritätsprojekt – die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen bringt nicht nur neue Erkenntnisse über den jeweils Anderen mit sich. Zum interkulturellen Lernen gehören auch das Überdenken eigener Wertmaßstäbe und die Reflexion der eigenen Lebensform. Von gemeinsamer Verschiedenheit lernen – die Preisträgerinnen und Preisträger der Ausschreibung 2006 zeigen auf vorbildliche Weise, wie man interkulturelles Lernen in Theorie und Praxis innovativ konzeptionieren und realisieren kann.
Der Preis in der Kategorie Theorie geht an das Institut für Europäische Urbanistik an der Fakultät Architektur der Bauhaus-Universität Weimar. Neben dem internationalen, postgradualen Masterprogramm „European Urban Studies“ bietet das Institut gemeinsam mit der Tongji-Universität Shanghai den Studiengang „Integrated International Urban Studies“ (IIUS) sowie das „Internationale Promotionsprogramm“ (IPP) an. „Aktuell studieren bei uns über 130 Young Professionals aus 37 Ländern. Der Anteil ausländischer Studenten liegt bei 57 Prozent“, erklärt Institutsdirektor Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Christ. „Es ist jedoch nicht allein die Statistik, die belegen kann, dass interkulturelles Lernen für uns zum Alltag gehört. Wesentlich ist die Kultur des Umgangs miteinander an der Uni und im Kontakt mit Partnern in aller Welt. Wir pflegen die persönliche Begegnung, denn nur diese ist authentisch und von konkreten Orten, Atmosphären, zeitlichen sowie räumlichen Kontexten geprägt.“
Mit der Auszeichnung von Stadtplanerin Prof. Leonie Sandercock und William McMichael für das Collingwood Neighbourhood House im kanadischen Vancouver mit dem ersten Preis der Kategorie Praxis werden erstmals in der Awardgeschichte ein theoretischer Ansatz und ein darauf basierendes Projekt prämiert. Dieses Nachbarschaftsprojekt – so das Lob der Jury – zeigt auf beispielhafte Weise, wie konkrete Lebenspraxis eine Vision von kosmopolitischer Stadtplanung fördert. Das Collingwood Neighbourhood House bietet den Anwohnern eines der multikulturellsten Viertels Kanadas unterschiedliche Program¬me von kommunalen Aktivitäten bis hin zu sozialen Diensten und trägt so höchst effektiv zur Gemeinschaftsbildung bei.
Den 2. Preis der Kategorie Praxis vergibt die Jury in der Ausschreibung 2006 an zwei Projekte:
Vier Wochen lang lebten neun Schüler der Beruflichen Schule Recycling- und Umwelttechnik aus Hamburg im Rahmen der Projekts „Solidarität macht Schule“ im westafrikanischen Kannaré, renovierten zusammen mit den Dorfbewohnern eine marode Schule und installierten eine Wasserpumpe. Sowohl die deutschen Jugendlichen als auch die afrikanischen Gastgeber gelangten durch diese interkulturelle Begegnung zu Einsichten in bis dato unbekannte Lebenswelten. „Darüber hinaus haben unsere Schülerinnen und Schüler durch die Reflexion der eigenen Lebensform ein neues ,Selbst-Bewusstsein‘ aufgebaut, das sich nachhaltig positiv auf ihren weiteren Werdegang auswirkt“, so Initiatorin Dolores Rescheleit.
„Fußball ohne Grenzen“ des gemeinnützigen Vereins „Deutsch-Tschechische Fußballschule“ ist eine in Europa bislang einmalige Initiative: Junge Fußballer aus Deutschland und Tschechien im Alter von sechs bis 14 Jahren trainieren mehrmals pro Woche und über Jahre hinweg an verschiedenen Standorten in der Region Hof / Cheb (CZ). Neben dem gemeinsamen Training und der Teil¬nahme an Turnieren bilden der begleitende Sprachunterricht sowie der kulturelle Austausch tragende Säulen des grenzüberschreitenden Projekts. „Unser Ziel ist es, sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern ein Verständnis für andere Kulturen aufzubauen und damit unseren fremden Nachbarn etwas näher zu kommen“, erklärt Pavel Maršík, Vorstand der Fußballschule.
Unter dem Motto „Entdecke die Welt und dein eigenes Leben“ steht das interkulturelle Angebot der Elterninitiative „KI-MI-SI“ (Kann ich – mach ich – schaff ich) im bayerischen Dorf Pfaffing, das im Rahmen der Ausschreibung 2006 den 3. Preis der Kategorie Praxis erhält. Die Jury zeichnet damit das beispielhafte Engagement von Eltern – Renate Drax und Georg Barnreiter – aus, die nachmittags mit einem kostenlosen, vielseitigen und vor allem transferierbaren Kursangebot für die Kinder der Umgebung eine sehr wirksame außerschulische Begegnungs- und Lernmöglichkeit schaffen. Von der Sprach- oder Essenskultur bis hin zu den Lebens- und Arbeitskulturen in Marokko, Vietnam, Kanada oder Thailand – anhand von konkreten Beispielen sollen die Kinder spielerisch und ohne Leistungsdruck lernen, einem Menschen, auch wenn er ihnen fremd erscheint, Wertschätzung entgegenzubringen.
Die ausführlichen Laudationes der Jury sowie die Festschrift zum zehnjährigen Jubiläum können unter www.bmwgroup.com/award-life abgerufen werden.
Fotos von der Preisverleihung sind ab 27. März 2007, 11.00 Uhr im BMW Pressclub unter www.pressclub.bmw.de verfügbar.