In dem von Volkswagen koordinierten EU-Projekt RENEW – renewable fuels for advanced powertrains – haben sich 32 Partner aus acht Ländern zusammengetan, Produktionsprozesse für Kraftstoffe der zweiten Generation zu untersuchen und zu vergleichen.
Unter ihnen Daimler, Renault und Volvo Truck, die Energieunternehmen BP, Total und EDF sowie eine Reihe Anlagenentwickler und Forschungsinstitute, die Verfahren realisieren, in denen Biokraftstoffe nicht aus Lebensmitteln, sondern aus Holz und Stroh gewonnen werden. Nun hat eine Jury der Europäischen Kommission aus 10.000 Projekten, die gefördert wurden, vierzig sogenannte „success stories“ ausgewählt. Eine davon ist das RENEW Projekt, an dem der Volkswagen Konzern beteiligt ist.
Im Projekt wurden sechs Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffen der 2. Generation untersucht und weiterentwickelt, die Waldrestholz, Stroh, Kurzumtriebsholz oder Schilfgräser bei 800 bis 1300°C zu Synthesegas verschwelen. Die im RENEW Projekt vertretenen Anlagenentwickler sind CHOREN Industries, die Mitte April in Freiberg, Sachsen, die Inbetriebnahme einer Beta-Anlage mit 15000 Jahrestonnen Diesel gestartet haben, Chemrec, mit einem in die Zellstoffherstellung integrierten Prozess, die TU Wien, mit einem auf kleineren Heizkraftwerken basierendem Verfahren, das Forschungszentrum Karlsruhe mit einem auf Pyrolyseöl basierenden Verfahren, das Unternehmen Abengoa mit einem Verfahren zur Ethanolherstellung und das CUTEC-Institut mit einem Biomasse-flexiblem Verfahren. Die Verfahren wurden für 500 MW Leistung geplant, was einem Biomassebedarf von 1 Mio. Tonnen Trockenmasse entspricht.
Neben der Volkswagen Aktiengesellschaft untersuchten Daimler und Renault die Eigenschaften der Fischer-Tropsch Kraftstoffe BtL-Diesel und BtL-Naphtha in Motoren aus der Serienfertigung und für zukünftige Konzepte mittels Forschungseinzylinder. Dabei wurde festgestellt, dass der BtL-Diesel durch eine sehr hohe Cetan-Zahl sowie durch Schwefel- und Aromatenfreiheit Premiumqualität hat und somit konventionellem Diesel überlegen ist. BtL-Diesel kann schon heute in beliebigem Mischungsverhältnis problemlos in allen Dieselmotoren eingesetzt werden und erzeugt dabei weniger CO2, HC, CO sowie Ruß bei annähernd gleichen NOx-Emissionen. Zudem weist BtL als Designer-Kraftstoff den Weg zu den Verbrennungsmotoren der Zukunft.
Am 15. September findet in Brüssel eine Abschlussveranstaltung statt, die die Ergebnisse der Studie präsentiert. Prof. Leohold, Leiter der Volkswagen Forschung, und in Brüssel Moderator der Veranstaltung: „Die Ergebnisse des Projektes geben einen hervorragenden Einblick in die Herstellung und die weitere Verwendung hochreiner Biokraftstoffe der zweiten Generation. Von den gemeinsam erarbeiteten Resultaten profitieren alle Partner gleichermaßen“. Die Veranstaltung mit dem Ziel, klare Empfehlungen für politische Entscheidungsträger und wirtschaftlich mit Unternehmen verbundene Interessengruppen als Basis auf dem Gebiet der synthetischen Biokraftstoffe abzugeben, richtet sich dann auch an Politiker und deren Mitarbeiter in den Abgeordnetenbüros. Das Programm sieht Vorträge von Tom Blades, CEO CHOREN Industries GmbH, Anders Wijkmann, Mitglied des Umweltkommitees des europäischen Parlamentes und Jonas Rudberg, CEO Chemrec AB vor.
Weiteres Informationsmaterial steht Ihnen unter www.renew-fuel.com zur Verfügung.