Rund 190 Millionen Euro werden in Neubau und Erneuerung investiert / Bereits 2008 sollen durch die neue Röhre Züge fahren / Sanierung des alten Tunnel bis 2011
Der hessische Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel, der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Hessen, Dr. Klaus Vornhusen und Oliver Kraft, Vorstand Netzinvestitionen, Fern- und Ballungsnetz bei der DB Netz AG, gaben heute das Startsignal zum Bau des fast vier Kilometer langen Tunnels zwischen Schlüchtern und Flieden. Bereits 2008 sollen die Züge durch den neuen Tunnel hindurch fahren. Insgesamt werden rund 190 Millionen Euro investiert. Einem alten Brauch der Mineure folgend wurde der neue Tunnel heute getauft; die Patenschaft für den „Neuen Schlüchterner Tunnel“ übernahm Christiane Rhiel, die Ehegattin von Dr. Rhiel.
„Die Verbindung Frankfurt-Fulda gehört zu den am stärksten befahrenen Strecken Deutschlands. Mit dem Neubau des Schlüchterner Tunnels kommen wir unserem Ziel, diese Relation weiter auszubauen und zu modernisieren, einen entscheidenden Schritt näher“, so Oliver Kraft. „Darüber hinaus sichern und schaffen die vorrangig vom Bund finanzierten Investitionen nicht zuletzt auch in der Region zahlreiche Arbeitsplätze“.
Der 1914 in Betrieb genommene, zweigleisige Schlüchterner Tunnel auf der Fernverkehrsstrecke Frankfurt/Main – Fulda ist einer der meist befahrenen Eisenbahntunnel Deutschlands. Täglich durchfahren ihn 260 Personen- und Güterverkehrszüge. Nach über 90 Jahren haben der Bahnverkehr, das Klima und der Baugrund dem Tunnelbauwerk stark zugesetzt. Daher wird eine neue, zusätzliche Tunnelröhre in westlicher Parallellage mit einem Abstand von 50 bis 90 Metern zum bestehenden Tunnel gebaut. Durch diese wird ab 2008 der Zugverkehr abgewickelt, währenddessen der alte Schlüchterner Tunnel erneuert wird. Ab 2011 sollen dann beide Röhren eingleisig in je einer Fahrtrichtung betrieben werden. Drei Querverbindungen zwischen ihnen dienen dann als Rettungsstollen.
Der neue Tunnel wird auf einer Länge von 3.995 Metern mit einer Tunnelvortriebsmaschine mit einem Durchmesser von 10,25 Metern hergestellt. Insgesamt müssen in den beiden Portalbereichen 150.000 Kubikmeter Boden bewegt und 330.000 Kubikmeter Fels und Gestein aus dem Höhenzug des Distelrasen ausgebrochen werden. Das Material wird nur etwa vier Kilometer weiter südlich über die Autobahn 66 transportiert und dort am „Ohl“ abgelagert. Der Zugverkehr wird durch die Bauarbeiten nicht behindert.
Am Samstag ist die Bevölkerung eingeladen, von 10 bis 16 Uhr die Bausstelle zu besichtigen. Shuttlebusse fahren ab 9 Uhr 30 vom Bahnhof Schlüchtern und vom Untertor zur Baustelle am Südportal des Tunnels.