„Zu Hause sparen die Deutschen am meisten CO2“. Energiewende nur mit neuer Verkehrspolitik möglich.
Berlin – Die Privathaushalte haben ihren Ausstoß von Treibhausgasen in den vergangenen Jahren stärker reduziert als alle anderen Wirtschafts- und Lebensbereiche in Deutschland. Während in den privaten vier Wänden von 2006 bis 2011 rund 27 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen wurden, schaffte die Industrie nur ein Minus von 5 Prozent, Landwirtschaft und Verkehr konnten keinerlei Verbesserung beim Gesamtausstoß erzielen. Dies geht aus Berechnungen der Allianz pro Schiene hervor, deren Grundlage die am Dienstag vorgestellten Klimagaszahlen aus dem „Nationalen Inventarbericht“ des Umweltbundesamtes sind.
„Die gestiegenen Energiepreise wirken sich unterschiedlich auf die verschiedenen Bereiche aus. Zu Hause sparen die Deutschen am meisten Energie und damit auch CO2, weil die Preissteigerungen dort offenbar am meisten schmerzen. Auch Industrie, Handel und Energiewirtschaft schaffen immerhin eine Verbesserung, lediglich die Landwirtschaft und der Verkehr laufen in die falsche Richtung. Insbesondere der Straßengüterverkehr ist nach wie vor zu billig“, kommentierte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Mittwoch die Zahlen.
Mit der Einführung von Riesen-Lkw, den so genannten Gigalinern, wolle die Bundesregierung den Straßengüterverkehr pro transportierter Tonne um 25 Prozent billiger machen, kritisierte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Auch hätten die Koalitionsparteien bereits in der Koalitionsvereinbarung ein „Maut-Moratorium“ festgeschrieben, wonach die Lkw-Maut während der gesamten Legislaturperiode nicht steigen dürfe. Im Gegenzug seien jedoch die Trassenpreise für die klimaschonenden Güterzüge seit 2009 um 10,3 Prozent gestiegen. Die Allianz pro Schiene forderte von der Bundesregierung eine Verkehrswende. „Ohne eine grundsätzlich andere Verkehrspolitik kann die Energiewende nicht gelingen“, sagte Flege.
Foto: Carstino Delmonte