Mit einem symbolischen Spatenstich gaben gestern Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und der Deutschen Bahn AG den offiziellen Startschuss für die zweite Baustufe der Modernisierung der Zugbildungsanlage in Köln-Gremberg.
Nachdem von 2004 bis 2007 das erste Rangiersystem Nord/Süd erfolgreich modernisiert wurde, beginnen nun die Modernisierungsmaßnahmen für das zweite Rangiersystem Süd/Nord. Nach Abschluss der Maßnahmen im Sommer 2010 sollen alle Güterwagen in der Anlage vollautomatisch sortiert und zusammengestellt werden. Dann können in Köln-Gremberg stündlich bis zu 350 Güterwagen „verarbeitet“ werden. Insgesamt sind für die zweite Baustufe Investitionen von über 50 Millionen Euro geplant.
„Der heutige Spatenstich markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein in unserem bundesweiten Programm zur Modernisierung der Rangierbahnhöfe“, so Oliver Kraft, Vorstand Produktion bei der DB Netz AG. „Gerade die Anlage in Köln-Gremberg spielt als Knotenpunkt der nationalen und internationalen Schienengüterverkehre eine zentrale Rolle und macht den weiteren Ausbau dringend notwendig. Denn nur wenn es uns gelingt, die Infrastruktur gezielt zu erweitern, können wir der wachsenden Nachfrage insbesondere im Güterverkehr gerecht werden und im Wettbewerb der Verkehrsträger bestehen“.
Die zweite Baustufe der Modernisierung sieht vor, dass weitere 32 Richtungsgleise mit modernster Rangiertechnik in Form von Gleisbremsen und Fördertechnik ausgestattet werden. Die Steuerung und Überwachung aller Anlagenteile übernehmen im Endausbau zwei moderne Computer-Rangierstellwerke. Selbst die sogenannten Abdrücklokomotiven werden dann vom Stellwerk aus per Funk gesteuert. Aufgrund der Modernisierung entfällt die klassische Methode der Bremsung mittels Hemmschuh. Durch die Modernisierung steigt die Arbeits- und Betriebssicherheit – aber auch die Transportqualität im Schienengüterverkehr.
Der Rangierbahnhof Köln-Gremberg ist eine der größten Zugbildungsanlagen der Bahn. Seine Lage westlich der Bahnlinie Köln-Troisdorf macht ihn zu einem wichtigen Knotenpunkt im nationalen Schienengüterverkehr sowie international zwischen den Ländern Frankreich, England, den Benelux-Staaten und den Mittelmeerländern.
Maßnahmen der 2. Baustufe (Süd/Nord)
- Automatisierung des bestehenden Rangiersystems mit
32 Richtungsgleisen
31 Richtungsgleis- und Gefälleausgleichsbremsen
31 Förderanlagen
- neue Ablaufsteuerung
- neue Steuerungen für die Richtungsgleis- und Gefälleausgleichsbremsen, Förderanlagen und Funklok
- Anpassung der Talbremsensteuerung, Einbindung PVG in das Steuerungssystem,
- Erstellung von Technikgebäuden
- Entwässerung der neuen Anlagenteile
- Anhebung des Ablaufbergs
- Oberbauerneuerung in 24 Richtungsgleisen.
- Entfall der Hemmschuhleger
- Steigerung der Leistungsfähigkeit von derzeit 150 Wagen/h auf
185 Wagen/h
- Nach Abschluss der Gesamtmaßnahme beträgt die Leistungsfähigkeit
350 Wagen/h
Beschreibung des Rangiersystems
Die Züge kommen in der Einfahrgruppe an. Dort werden sie entkuppelt, um sie über den Ablaufberg mit einer Lok zu „drücken“. Im freien Lauf verteilen sich die Wagen je nach Zielrichtung in die Richtungsgleise. Dort wird der neue Zug gebildet und der Ausfahrgruppe zugeführt.