Nach zweieinhalbjährigen Bauarbeiten erfolgt vom 31. Mai, 15 Uhr, bis zum 1. Juni, 6 Uhr, die stellwerkstechnische Zuschaltung der neuen Bahnanlagen im Südraum von Halle(Saale). In der genannten Zeit muss die Strecke Halle (Saale)–Schkopau voll gesperrt werden.
Es kommt zu Fahrplanänderungen und Schienenersatzverkehren im Fern- und Regionalverkehr. Am 1. Juni nach 6 Uhr soll als erster Zug die Regionalbahn 16309 in Halle-Ammendorf auf den neuen Anlagen begrüßt werden.
Seit Ende 2005 wurden von Halle-Ammendorf bis in den Bereich nördlich der Dieselstraße bei laufendem Zugverkehr auf einem Abschnitt von 5,6 Kilometern Länge die Bahnanlagen mit Bahnkörper, Gleisen, Oberleitungen und elektronischer Stellwerkstechnik neu errichtet. Neu sind ebenfalls der behindertengerechte Haltepunkt Halle-Ammendorf mit 140 Metern Bahnsteiglänge sowie die Brücken der Bestandsstrecke über die Regensburger Straße. Damit bestehen die Voraussetzungen zur Einbindung der im Bau befindlichen Neubaustrecke Erfurt–Halle (Saale) in das Stadtgebiet.
Im Abschnitt der Südeinbindung Halle (Saale) fahren die Züge auf 20 Kilometer neuem Gleis und 22 modernen Weichen. Für die elektrischen Oberleitungsanlagen wurden 7.200 Meter sogenanntes Kettenwerk, 6.000 Meter Speiseleitung sowie 350 Fahrleitungsmaste montiert. 60 neue Signalmaste erreichten am 18. und 19. Oktober vergangenen Jahres per Hubschrauber ihre Standorte. Ein elektronisches Stellwerk, das aus der Leipziger Betriebszentrale gesteuert wird, ersetzt vier alte Stellwerke. Die neuen Bahnanlagen ermöglichen eine flexiblere Betriebsführung und eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf 160 Stundenkilometer. Gleichzeitig werden die Verkehrsgeräusche für die Anwohner leiser, u. a. durch Schallschutzwände auf 6,3 Kilometern Länge. Bereits im Vorfeld der Baumaßnahme war 1999 der unvermeidliche Eingriff in den Naturraum durch 17 Hektar neue Feucht- und Trockenbiotope ausgeglichen worden.
Im Bereich Halle-Ammendorf erreichen die zwei Gleise der künftigen Neubaustrecke Erfurt–Halle (Saale) über die im Bau befindliche Saale-Elster-Talbrücke die vorhandenen Bahnanlagen der Strecke Halle (Saale)–Weißenfels. In einer zweiten Etappe werden sie bis 2011 über ein so genanntes Kreuzungsbauwerk in die vorhandene Strecke eingebunden und über die Regensburger Straße in Richtung Halle (Saale) Hauptbahnhof geführt.
Die 123 Kilometer lange Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle soll 2015 in Betrieb gehen. Die Investition von Bund und Bahn in dem jetzt fertig gestellten Bauabschnitt Halle (Saale) beträgt 92,5 Millionen Euro. 64,6 Millionen Euro davon kommen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).