Mit neuer Strategie zurück
Frankfurt a.M. – Neckermann.de, eines der führenden Multi-Channel-Versandunternehmen in Europa, soll ab 2010 wieder ertragreich sein. Um dieses Ziel zu erreichen, optimiert das Unternehmen sein Geschäftsmodell und die Unternehmensstruktur und passt sie an die aktuellen Marktbedingungen an. Neckermann entwickelt gegenwärtig mit „neckermann 2010“ ein umfangreiches Effizienzsteigerungsprogramm, das einen baldigen Turnaround ermöglicht. Alle Bereiche und Prozesse innerhalb der neckermann.de-Gruppe wurden in den vergangenen Monaten sorgfältig geprüft. Auf Basis der Erkenntnisse dieser Analyse werden in den kommenden Wochen die Detail-Maßnahmen des Programms ausgearbeitet.
„Neckermann kann heute aufgrund seiner neuen Eigentümerstruktur unabhängig agieren, eigenständig Entscheidungen treffen und sie schnell umsetzen“, erklärt Martin Lenz, der neue Vorsitzende der Geschäftsführung. „Wir haben jetzt die große Chance, das Unternehmen in Zukunft im Wettbewerb deutlich besser zu positionieren – diese Chance werden wir selbstverständlich nutzen.“
Hohes Potenzial der Ergebnisverbesserung durch Ausbau des Online-Geschäftes und Optimierung der Geschäftsbereiche
Künftig wird neckermann.de den E-Commerce-Bereich zügig weiter ausbauen. Die stärkere Fokussierung auf das Online-Geschäft leistet einen wichtigen Beitrag zur Ergebnisverbesserung von neckermann.de: Das Marktwachstum im Internet-Handel liegt derzeit bei 20 Prozent, mit steigender Tendenz. Bis 2010 soll das E-Commerce-Geschäft statt heute 50 mindestens 70 Prozent des Gesamtordervolumens von neckermann.de ausmachen. Insbesondere bei den Landesgesellschaften in Osteuropa entwickelt sich das Online-Geschäft sehr viel versprechend. Dort besetzt das Unternehmen heute schon vielfach die führende Position.
Die Analyse zeigt darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten zur Optimierung der Geschäftsbereiche auf. Vor allem in den drei Bereichen Sales & Marketing, Category Management und International besteht großes Verbesserungspotenzial. Im Segment Sales & Marketing steht aktuell bei einem Drittel der Kunden ein Werbekostenaufwand in Höhe von 30 Mio. Euro einem unverhältnismäßig geringen Verkaufsumsatz von 1,3 Mio. Euro gegenüber. Eine exaktere Kenntnis der Kunden und ihrer Bedürfnisse ermöglicht in Zukunft eine Anpassung der Werbekosten an die tatsächliche Nachfrage. Im Sortiment von neckermann.de wurden mehrere Tausend Artikel identifiziert, die einen negativen Deckungsbeitrag erwirtschaften. Das Portfolio soll nun reduziert und entsprechend der Kundenanforderungen weiter gestrafft werden. Auch die internationale Aufstellung des Unternehmens wird optimiert: neckermann.de wird die Steuerung der europäischen Unternehmensgruppen auf die Zentrale in Frankfurt verlagern und das profitable Geschäft auf dem ost- und mitteleuropäischen Markt weiter forcieren. Darüber hinaus wäre eine Zusammenlegung der Logistik der Europa-Geschäfte durch eine zentrale Steuerung in Frankfurt denkbar. Hierdurch könnte neckermann.de seine internationale Aufstellung verbessern und damit das profitable Geschäft auf dem ost- und mitteleuropäischen Markt weiter forcieren. Zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten für weitere Bereiche werden derzeit noch geprüft.
Erhebliche Kosteneinsparungen erforderlich – Abbau von Arbeitsplätzen erscheint unvermeidbar
In Zukunft muss die Kostenstruktur der Neckermann-Gruppe in klarer Relation zu den Geschäftsergebnissen stehen. Um Neckermann nachhaltig zu sanieren, ist eine beträchtliche Kostensenkung erforderlich – für das laufende Geschäftsjahr 2008 sollen insgesamt 50 Mio. Euro eingespart werden. Ein umfassendes Maßnahmenpaket, das derzeit im Rahmen von „neckermann 2010“ entwickelt wird, soll sie ermöglichen. Trotz der Umsetzung der geplanten Kostenreduktion etwa durch die verstärkte Fokussierung auf profitable Segmente und Prozessoptimierungen wird aller Voraussicht nach eine Stellenkürzung kaum zu vermeiden sein. Im Zuge der strukturellen Veränderungen, die dazu dienen, Neckermann wieder nachhaltig zum Erfolg zu führen, scheint der Abbau von Arbeitsplätzen unerlässlich. Die Verhandlungen mit den Betriebsräten der Gruppe sollen in den nächsten Wochen erfolgen, so dass die Entscheidung darüber spätestens Ende Mai erwartet wird. „Selbstverständlich werden wir alle Alternativen gründlich prüfen und uns sehr bemühen, den Personalabbau so gering wie irgend möglich zu halten“, sagt Martin Lenz. Das Maßnahmenpaket wird in den nächsten Wochen mit den verantwortlichen Gremien und Arbeitnehmervertretern diskutiert und vereinbart. Im Anschluss an diese Gespräche und auf Basis entsprechender Beschlüsse soll die sukzessive Umsetzung eingeleitet werden.
„Mir war sehr wohl bewusst, dass die Lage schwierig ist“, sagt Martin Lenz, der erst seit einem Monat bei neckermann.de ist, „aber wir haben eine ungeheuer starke Marke, die enormes Potenzial in sich birgt.“ Der Österreicher ist überzeugt, dass neckermann.de durch die angestrebten Veränderungen wieder auf den Weg des Erfolges gebracht werden kann: „Das ist auch mein persönliches Ziel – und wir können es erreichen.“
Erhebliches Wachstumspotenzial von neckermann.de soll voll ausgeschöpft werden – verstärkter Fokus auf internationales Geschäft.