Anlässlich der Abstimmungen zur Richtlinie über erneuerbare Energien in den Ausschüssen des Europäischen Parlaments hat der NABU die Europa-Abgeordneten aufgefordert, sich gegen die geplanten Beimischungsziele für Agrokraftstoffe auszusprechen.
Die EU will die Ziele für die Beimischung von Ethanol und Biodiesel auf zehn Prozent des gesamten Kraftstoffverbrauchs bis zum Jahr 2020 anheben. In jüngster Zeit wird aber die Kritik an dieser Vorgabe immer lauter.
„Zahlreiche aktuelle Studien und politische Vereinbarungen auf internationaler Ebene machen deutlich, dass die Produktion von Agrotreibstoffen mit erheblichen Belastungen für den Natur- und Klimaschutz verbunden ist“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. So würden schon jetzt in Südamerika und Südostasien für die Anlage von Sojafeldern und Palmölplantagen große Flächen Regenwald vernichtet. Dabei würden mehr Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt, als die Agrotreibstoffe einsparen. Zudem gingen Produktionsflächen für Nahrungsmittel verloren, wodurch die Nahrungsmittelpreise für die meist arme Landbevölkerung unerschwinglich würden.
Die von der EU-Kommission vorgelegten „Nachhaltigkeitskriterien“ sind nach Auffassung des NABU völlig unzureichend. Tschimpke forderte die Europaabgeordneten daher auf, dem Beispiel der französischen EU-Ratspräsidentschaft sowie dem aktuellen Votum der EU-Energieminister zu folgen, die bereits massive Zweifel an höheren Beimischungsquoten geäußert hatten. „Wenn wir bei den Agrotreibstoffen nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben wollen, sollte das Parlament jetzt der Festlegung höherer Beimischungsziele endgültig eine Absage erteilen“, so Tschimpke weiter. Stattdessen sei es erforderlich, effizientere Alternativen zu fördern sowie anspruchsvolle Standards und Zertifizierungssysteme für einen umwelt- und sozialverträglichen Anbau zu schaffen. Zudem müsste die Kohlendioxid-Bindung durch tropische Regenwälder, Feuchtgebiete und Grünland stärker berücksichtigt werden.