Die Rallye Dakar 2009 bringt viele Neuerungen mit sich. Das gilt sowohl für die Veranstaltung selbst, die vom 3. bis 18. Januar erstmals in Südamerika ausgetragen wird, als auch für Mitsubishi.
Nach zwölf Siegen mit dem Pajero startet die Marke mit den drei Diamanten nun mit dem brandneuen Racing Lancer bei der wohl härtesten Motorsport-Veranstaltung der Welt. Als Premiere bei der Premiere vertraut Mitsubishi dabei zum ersten Mal bei dem Marathon-Klassiker auf einen Dieselmotor als Triebwerk. Das Ziel ist es, nicht nur die seit 2001 ungebrochene Siegesserie des Herstellers fortzusetzen, sondern auch – als einen weiteren Meilenstein der Rallye-Geschichte – den ersten Dakar-Triumph eines Autos mit Selbstzünder-Antrieb zu erringen.
Die vier Fahrer, die bei der 31. Auflage der Rallye Dakar antreten, sind die gleichen, die Mitsubishi seit 2005 bei zahlreichen Wettbewerben überaus erfolgreich repräsentieren: Stéphane Peterhansel (F), Hiroshi Masuoka (J), Luc Alphand (F) und Joan ‚Nani‘ Roma (E).
Ihr Einsatzfahrzeug, der Racing Lancer, der am 2. Oktober auf dem Pariser Automobilsalon offiziell enthüllt wird, ist eine komplette Neuentwicklung, die sich am Serienmodell Lancer Sportback orientiert und bereits die erst ab 2010 gültigen Reglementvorgaben berücksichtigt. Die Techniker griffen beim Aufbau des Allrad-Prototypen auf die vielen Erfahrungen zurück, die mit dem Vorgänger Pajero Evolution gesammelt worden sind. Die Karosserie-Entwicklung des Racing Lancer begann im August 2007. Trotz des vom neuen Reglement geforderten größeren Radstandes wurde das Basisgewicht des Autos reduziert. Gleichzeitig nutzten die Techniker den gewonnenen Platz, um den Tank und damit den Fahrzeugschwerpunkt abzusenken. Eine Neupositionierung der Reserveräder verbesserte die Gewichtsbalance zusätzlich.
Am Herzstück des Racing Lancer, dem 3-Liter-Dieselmotor, wurde bereits seit April 2006 gearbeitet. Das Vierventil-Triebwerk leistet dank Biturbo-Aufladung zurzeit rund 280 PS. Der Einsatz von kleinen und großen Abgasturbinen ermöglicht die Bereitstellung eines üppigen Drehmoments über einen breiten Drehzahlbereich. Der Maximalwert liegt bei 650 Nm. Bei Probeeinsätzen im Pajero Evolution feierte der neue Motor bereits Prüfungsbestzeiten. Geschaltet wird in dem Allrad-Prototyp manuell mit einem sequentiellen Fünfgang-Getriebe. Der permanente Allradantrieb verfügt über ein mechanisches Mittel-Differenzial und zwei selbstsperrende Varianten an Front- und Hinterachse.
Neben der Leistungsfähigkeit spielten Umweltschutz-Gesichtspunkte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Racing Lancer. Diese Bemühungen wurden von den Partnern Repsol (Treibstoffe), Valeo (Motorkühlung und Elektrik) und BFGoodrich (Reifen) maßgeblich unterstützt. So kann der effizient arbeitende Turbodiesel-Motor mit einem Treibstoff-Mix betrieben werden, der unter anderem aus Biodiesel und einem CO2-neutralen Alternativ-Brennstoff besteht. Viele verwendete Kunststoffe wurden durch Nutzung von Naturfasern ebenfalls CO2-neutral hergestellt. Selbst im Detail, wie bei dem Einsatz vieler energiesparender LED-Lampen anstelle von Glühbirnen, wurde ökologisch gedacht. Bei den Geländereifen stand trotz der wichtigen Traktion auch der Rollwiderstand im Fokus. Gleichzeitig soll eine hohe Pannensicherheit helfen, den Materialverbrauch zu reduzieren.
Der erste Racing Lancer ist seit Juni 2008 einsatzbereit und absolvierte erste Tests in Spanien, Marokko und Frankreich. Mit den dabei gesammelten Daten bereitete sich das Team auf weitere Versuchsfahrten vor, die Ende August bis Anfang September abermals in Marokko durchgeführt wurden. Vor seinem Wettkampfdebüt bei der Baja Portalegre (30. Oktober bis 2. November) sind zwei weitere Erprobungswochen eingeplant.
Bild: Mitsubishi