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Mercedes-Benz Actros-Schwerlastzugmaschine bringt Raumfähre BURAN ins Technik-Museum

24 Apr 2008 [11:22h]    

Mercedes-Benz Actros-Schwerlastzugmaschine bringt Raumfähre BURAN ins Technik-Museum

Mercedes-Benz Actros-Schwerlastzugmaschine bringt Raumfähre BURAN ins Technik-Museum





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Im Seehafen Rotterdam hievte Anfang April ein Kran die BURAN auf einen sechzehnachsigen Tieflade-Anhänger mit der Mercedes-Benz Actros SLT 4160 8×6/4-Schwerlastzugmaschine, welche zuvor auf einem Ponton­schiff positioniert worden war.

Das Erste was die Zuschauer sahen, wenn die BURAN um eine Biegung des Rheins kam, war der laubgrüne Actros-SLT der Kübler-Spedition. Die russische Raumfähre BURAN (= Schneesturm) begeisterte die Schaulustigen entlang des Rheintals an Köln und der Loreley vorbei, bis nach Speyer, der Heimat des Technik-Museums.
Im Naturhafen von Speyer zog nicht nur die BURAN die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Zahlreiche Schwertransport-Fans waren auch wegen des Actros SLT 4160 8×6/4 und seiner exotischen Fracht gekommen. Denn diese für 500 t Lastzuggesamtgewicht zugelassene Schwerlastzugmaschine ist durch ihr Antriebskonzept ein sehr seltenes Exemplar in der Schwertransportbranche. Die 8×6-Radformel mit drei Antriebsachsen und Differenzialsperren verbessert die Traktion gegenüber einer 8×4-Variante wesent­lich – was sich auf dem matschi­gen Untergrund des Naturhafens oder jeder beliebigen Großbaustelle durch bessere Traktion schnell auszahlt. Die zwei Lenk­achsen sorgen für eine hohe Manövrierfähigkeit der Zugmaschine – das All­tagsbrot im Schwertransport­geschäft, egal ob es sich um zentimetergenaue Rangier­arbeit beim Abfahren vom Ponton handelt, oder in einem Kreisverkehr.
Der Antriebsstrang der Actros SLT-Zugmaschine zeugt von Kompetenz für den Schwertransport. Der Mercedes-Benz V8-Motor OM 502 LA mit Turboaufladung und Ladeluftkühlung mit BlueTec-5-Ausstattung entwickelt aus einem Hubraum von 16 Litern eine Leistung von 447 kW (609 PS) bei einem maximalen Dreh­moment von 2400 Nm bei 1080/ min. Der Actros SLT erhält ab Werk den größten lieferbaren Wasserkühler. Die Actros SLT–Schwer­lastzugmaschine bedient sich des Mercedes-Benz 16-Gang-Gruppengetriebes G 240 mit der Wandlerschalt­kupplung WSK 400 und Retarder. Mit dem zwei­gängigen Verteilergetriebe vom Typ Mercedes-Benz VG 2400-3W mit dreh­moment­reduzierter Geländeüber­setzung werden zugkraftkostende Schalt­unterbrechungen auf rutschigem Unter­grund vermieden.
Schon der erste Anblick des Actros SLT vermittelt Kraft und Souveränität. Über der Sonnenblende ist ein Chrombügel mit vier starken Zusatzscheinwerfern angebracht, links und rechts flankiert durch jeweils ein Drucklufthorn und eine gelbe Rundumleuchte. Auf der Fahrerhausrückseite stehen drei Strahler für nächtliche Arbeiten bereit. Die rot-weiß-lackierte Stoßstange und das Titan-Zeichen neben dem Mercedes-Benz-Stern ergeben den kraftvollen Auftritt, den sich der Actros SLT bei seiner Kraftentfaltung auch leisten kann. Das L-Komfort-Fahrerhaus ist luftgefedert – dafür hat der Actros SLT 8×6/4 an drei Achsen jeweils eine Blattfeder mehr und ist härter gefedert als der Serien-SLT. Das Fahrerhaus ist ganz auf die Bedürfnisse der Schwerlast-Spezialisten zuge­schnitten, denn zum Alltag gehört es, oft den Tag auf einer Raststätte zu warten, bis sie nachts wieder mit Polizeischutz auf die Autobahn dürfen. So verfügt das Fahrerhaus über die Ambiente-Beleuchtung, eine CD-Musikanlage, für heiße Zonen die Klimaautomatik, für kalte Zonen über eine zusätzliche Wärme­iso­lierung und die Warmluftzusatzheizung Webasto Air Top 2000.
Sein starkes Rückgrat macht den Actros SLT zur optimalen Zugmaschine bei Lastzuggesamtgewichten von bis zu 500 Tonnen im Sattelzugbetrieb. Der 9,5 mm Rahmen wurde verstärkt , besonders im Rahmenheck und an der Quertraverse um die hintere Anhängerkupplung für bis zu 500 Tonnen Zuglast aufzunehmen. Die Rockinger-Anhängerkupplung 56 E ist zehnfach verschraubt. Vorne verfügt der Actros SLT 8×6/4 über eine Bolzenkupplung mit der bis zu 250 t geschoben werden können. Die Vorderachse hat eine Tragfähigkeit von 9 t. Die von der Firma Titan nach­träglich eingebaute Faustvorderachse hat eine Tragfähigkeit von 8 t und ist luftgefedert, entlastbar und gelenkt. Die Luftfeder ermöglicht dabei eine Entlastung der Achse. Beim Rangieren mit schwerer Last kann dadurch die Lenkbarkeit nochmals erhöht werden. Die Vorlaufachse wird 1350 mm vor der ersten Hinterachse montiert. Die Außenplaneten-Hinterachse HD 7 hat einen Tellerraddurchmesser von 300 mm und ist auf eine Tragfähigkeit von 13 t aus­gelegt. Damit kann die HD 7 sehr hohe Drehmomente übertragen. Das kleine Tellerrad der HD 7 sorgt für eine große Bodenfreiheit. Die Bereifung vorne ist 385/ 65 R 22,5 und hinten 315/ 80 R 22,5.
Neu bei diesem 8×6/4-Fahrgestell ist der Radstand von 4200 mm zur Aufnahme der BlueTec-5- und schwerlastbedingten Kühler-Ausstattung. Hinter dem Fahrer­haus befindet sich der 900-l-Tank, die Batterie und die Luftkessel. Auf der rech­ten Fahrerhausrückseite sitzt der großdimensionierte Öl-Kühler. Das Öl des Getriebes und der Wandlerschaltkupplung, das bei einer Schwerlastzugmaschine einer sehr hohen thermischen Belastung ausgesetzt ist, wird mittels dieses Luft-/ Ölkühlers und eines hydraulisch angetriebenen Lüfters im Heck gekühlt. Damit ist stets eine gute Kühlleistung, bei hohen Leistungsanforderungen, niedrigen Fahrgeschwindigkeiten sowie bei topografisch schwierigen Touren gewährleistet. Als Sonderausstattung gibt es eine Hydraulikanlage für die Aufliegerlenkung..
Diese geballte Technik wartete nur darauf zum Leben erweckt zu werden. Noch vor Sonnenaufgang begann die Crew der Schwerlast-Spedition Kübler, des Schwer­­last-Kranunternehmens Scholpp und des Technik Museums Speyer mit den Vorbereitungen für die letzte Phase der BURAN-Reise, diesmal über Land drei Kilometer vom Rhein zum Technik-Museum. Das Entladen der Raumfähre in Speyer war beeindruckend: Ein riesiger 300-t- Kran hievte die tonnenschweren Flügel des Raumgleiters und dessen Leitwerk in stundenlanger Präzisionsarbeit vom Schiff auf drei Tieflader mit Actros-Zugmaschinen.
Zur Tagesmitte wurde die Maschine des Mercedes-Benz Actros SLT 4160 8×6/4 gestartet und der Actros SLT fuhr im Schneckentempo den 16-achsigen Scheuerle-Tieflader mit der überdimensional wirkenden Raumfähre die speziell errichtete Rampe auf das feste Land. Dabei wusste der Fahrer seine lange Erfahrung einzusetzen, denn bei der Entlastung des Pontons durch das 195 t schwere Actros-Gespann hob sich dieser stetig. Gleichzeitig musste er eine leichte Kurvenfahrt auf einer kurzen Wendeplatte ausführen. Das war nicht so einfach, wie es Fahrer Frieder Saam und sein Actros SLT aussehen ließen. Der BURAN-Rumpf mit einem Leergewicht von über 70 t, 36 m Länge und 9 m Höhe und Breite hat einen sehr hohen Schwerpunkt und damit besteht extreme Kippgefahr bei Neigungs- und gleichzeitiger Kurvenfahrt. Deswegen wird die Querneigung des Tiefladers ständig mit einer elektronischen Wasserwaage überwacht. Geschickt brachte der Fahrer durch Rangieren mit den 18 lenkbaren Achsen der Zug­maschine und des Aufliegers den 48 m langen BURAN-Transport auf geringster Fläche in Ausgangsstellung für den Überlandtransport.
Nun stand der Konvoi, bestehend aus dem Actros SLT 4160 8×6/4 mit dem Rumpf der BURAN, einem Actros SLT 4160 8×4 und einem Actros 3353 S mit den beiden Flügeln und einem leichten Actros 2658 LS mit dem Leitwerk für die Fahrt in das drei Kilometer entfernte Technik-Museum Speyer bereit. Dazu gesellten sich noch die Scholpp-Kranwagen und -Sattelzüge und die Technik-Museum-Werkstattwagen. Angeführt wurde der Konvoi von Polizeiwagen und –Motor­rädern und einer Journalistenschar, die einer Kopfstärke von rund 15 Fuß­ball­mannschaften entsprach.
Im Schritttempo rollte der Konvoi mit der BURAN Richtung Speyer und musste sich immer wieder den Weg durch die über 15 000 Zuschauer bahnen. Pünktlich wie es die Ausnahmegenehmigung der Polizei vorgab, rollte der BURAN-Geleit­zug auf das Gelände des Technik Museums Speyer. Die letzte Amtshandlung an diesem Tag war die Übergabe der Frachtpapiere von den Kübler-Geschäfts­inhabern Hanne und Heinz Rößler an Hermann Layher, den Chef des Technik-Museums. Sie transportierten schon zusammen die Concorde, und es wartet bestimmt eine weitere Überraschung in der nahen Zukunft.
Kübler ist ein kompetenter Schwergutlogistiker, der einen eigenen Schwerlast­fuhrpark mit Nutzlasten bis zu 600 t für die Schwertransporte der Kunden einsetzt. Eine Linienschifffahrt für Schwergüter und 40 000 m² Kranlager runden den Service der Spezialisten aus Schwäbisch Hall ab. Erfahrene Disponenten, Koordinatoren und Ingenieure, sowie eine weltweit agierend Projektspedition sorgen bei Schwergutprojekten für zufriedene Kunden.
 
Bild: DaimlerChrysler





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