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Kinder auf Achse – trügerische Sicherheit im Straßenverkehr

05 Jul 2008 [17:50h]    

Kinder auf Achse – trügerische Sicherheit im Straßenverkehr

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Nach wie vor verunglücken auf Europas Straßen viel zu viele Kinder. Umso dringender ist es daher, die Autofahrer noch mehr für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Denn ein Unfall passiert schneller, als man denkt. Die Folgen sind oftmals gravierend, wie die aktuellen Crashtests der AXA Gruppe und der DEKRA eindrucksvoll belegen.

Ob auf dem Fahrrad, auf Inline-Skates oder auch im Auto: Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Nicht selten endet für sie ein Unfall mit schweren Verletzungen oder sogar mit dem Tod. Zwar nimmt die Zahl der verletzten und tödlich verunfallten Kinder sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz seit Jahren kontinuierlich ab. So zählte die Schweiz im Jahr 2006 auf ihren Straßen 16 Todesopfer unter 15 Jahren und 1.931 verletzte Kinder – zwei Jahre zuvor waren es noch 23 Todesopfer und 2.128 verletzte Kinder. Ähnlich sieht es in Deutschland aus: Hier waren 2006 insgesamt 136 Todesopfer im Alter unter 15 Jahren sowie 34.398 verletzte Kinder zu beklagen, zwei Jahre zuvor waren es noch 153 beziehungsweise 37.132. Dennoch ist jedes Kind, das bei einem Verkehrsunfall verletzt wird oder ums Leben kommt, eines zu viel. Und der Vergleich mit anderen Ländern zeigt: Die Zahl der jungen Opfer im Straßenverkehr könnte durchaus noch deutlich gesenkt werden.

Vor diesem Hintergrund haben die Unfallforscher der AXA Winterthur (Schweiz) und der DEKRA das Gefahrenpotenzial von Kindern im Straßenverkehr untersucht und anhand verschiedener Crashtests die gravierenden Unfallfolgen dargestellt. So zum Beispiel ein Crashtest, bei dem ein Cabrio mit einem zwischen den beiden Vordersitzen stehenden Kind frontal versetzt auf einen Kombi prallt. Das Kind schlägt beim Crash massiv auf das Armaturenbrett und die Windschutzscheibe auf und hat dabei nur geringe Überlebenschancen. „Kein verantwortungsbewusster Mensch lässt sein Kind im dritten Stock eines Hauses am offenen Fenster spielen – zwischen den Vordersitzlehnen eines Autos kann dasselbe Kind aber ungesichert auch bei Autobahntempo herumturnen“, spielt Anton Brunner, Leiter Unfallforschung der AXA Winterthur, kritisch auf eine gar nicht so seltene Verkehrssituation an.

Viele Kinder falsch gesichert

Auch wenn die Anschnallquote von Kindern in den letzten Jahren zugenommen hat, besteht hier noch großes Verbesserungspotenzial. „Denn für ungesicherte Kinder ist das Risiko, tödliche oder schwere Verletzungen zu erleiden, siebenmal höher als für Erwachsene“, gibt Jörg Ahlgrimm, Leiter Unfallanalyse der DEKRA, zu bedenken. Verschiedene Studien belegen zudem, dass Kinder oft nicht optimal angegurtet werden. In der Schweiz und in Deutschland sind rund 60 Prozent aller Kinder im Kindersitz nicht richtig gesichert. „Dieser Anteil könnte durch stärkere Aufklärung über die richtige Anwendung der Kindersicherungssysteme erheblich reduziert werden“, so Ahlgrimm.

Gesichert werden muss auch die Ladung im Fahrzeug – insbesondere bei Kombis. Bereits bei geringer Geschwindigkeit und kurvenreicher Straße geraten schlecht gesicherte Gegenstände wie zum Beispiel eine Getränkekiste im Fahrzeug in Bewegung. Schnell können sie bei einer Kollision zu tödlichen Geschossen werden.

Erwachsene haben wichtige Vorbildfunktion

Die Crashtests unterstreichen ebenfalls, dass Kinder im Straßenverkehr einem großen Sicherheitsrisiko ausgesetzt sind, weil sie im Straßenverkehr anders reagieren als Erwachsene, durch ihre geringe Körpergröße nur eingeschränkte Sicht- und Orientierungsmöglichkeiten haben und Gefahren nicht richtig einschätzen können. In ihr Spiel oder auf ihre eigene Fortbewegung mit dem Fahrrad oder den Inline-Skates vertieft, nehmen sie oft nur die Dinge wahr, die sie gerade beschäftigen. Sie vergessen die Welt um sich herum und beachten nur ungenügend den Straßenverkehr. Als Autofahrer ist man dadurch umso mehr gefordert. Wie man auf der Autobahn damit rechnen muss, dass ein Fahrzeug plötzlich ausschert, muss man speziell in Wohngebieten immer darauf gefasst sein, dass plötzlich ein Kind auf die Straße rennt oder fährt. „Autofahrer müssen sich bewusst sein, dass selbst Tempo 30 in einer Wohnstraße zu viel sein kann“, sagt Anton Brunner.

Wird das Kind auf dem Fahrrad oder mit dem Trailerbike mitgenommen, hat umfassender Schutz ebenfalls oberste Priorität. Neben einem gut sitzenden Fahrradhelm empfiehlt es sich, dem Kind eine auffällige, kontrastreiche Kleidung anzuziehen und eine Fahne am Fahrrad zu befestigen. So wird es besser gesehen. „Die Eltern sollten darüber hinaus darauf achten, dass sich das Fahrrad in einem verkehrssicheren Zustand befindet“, rät Jörg Ahlgrimm. Dazu gehören Lenker und Sattel in der richtigen Höhe, funktionierende Bremsen und Beleuchtung, Reflektoren und eine Klingel.

Die Erwachsenen müssen sich außerdem bewusst sein, dass sie eine wichtige Vorbildfunktion haben. Ihr Verhalten im Straßenverkehr wird von Kindern häufig übernommen. Falsche Gewohnheiten können dabei verheerende Folgen haben.






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