Wer an der Baustelle für die RegioTram-Station Jungfernkopf vorbeikommt, mag sich wundern, dass dort auf den ersten Blick kaum Baufortschritt zu erkennen ist.
Ruht die Baustelle etwa? Hans-Josef Otterbein, Ingenieur und Projektleiter bei der Bahntochter DB ProjektBau, klärt auf: „Der Großteil der Arbeiten kann hier nur nachts durchgeführt werden. Dann ist eines der beiden Gleise für den Schienenverkehr gesperrt, sodass neben dem gegenüberliegenden Gleis gebaut werden kann. Nur zwischen 0 und 5 Uhr können die Fundamente für die zwei je 115 Meter langen Bahnsteige in den Boden gerammt werden“. Dann beginnt der Berufsverkehr und auch das zweite Gleis wird wieder für den Zugverkehr benötigt.
Die Ergebnisse der nächtlichen Arbeiten ragen aus dem Boden und sind doch kaum zu sehen. 110 Stahlträger mit einem Gesamtgewicht von über 100 Tonnen, das entspricht 60 Mittelklasse-PKWs, wurden in den Boden gerammt. „Jeder der beiden Bahnsteige benötigt Fundamente, die 400 Tonnen Last tragen können“, erklärt Otterbein. „Da die Bodenbeschaffenheit hier mangelhaft ist, mussten wir zwischen 7 und 13 Meter tief rammen“. In den kommenden Wochen werden auf die Stahlpfeiler die Bahnsteigelemente aus Beton aufgelegt. Vorinstalliert auf den tonnenschweren Teilen ist dann schon die taktile Wegeleitung, die Blinden und Sehbehinderten die Orientierung auf dem Bahnsteig ermöglichen wird.
Um die Arbeiten an der Station Jungfernkopf aufnehmen zu können, wurde eine Buslinie verlegt. Dazu musste zuvor der Straßenbelag auf der Umleitungsstrecke verbessert werden, damit der Bus dort fahren konnte. Eine weitere Besonderheit der Station Jungfernkopf ist, dass sie sich nach der Eröffnung noch um 35 Meter verschiebt. Dann, wenn die geplante Eisenbahnüberführung den Bahnübergang Schenkebier Stanne ersetzen wird, rückt der Bahnsteig auf den freigewordenen Platz vor. Auch das war eine Herausforderung für die Bahningenieure, denn zu jedem Zeitpunkt der Verlegung muss der Bahnsteig 115 Meter vorweisen, diese Länge benötigt ein dreiteiliger Vollzug der RegioTram. „Auch wenn die Bahnübergangsbeseitigung erst nach 2009 geplant ist, bauen wir heute schon so, dass die Verlegung problemlos möglich sein wird“, so Otterbein.
Insgesamt werden in den Bau der Station Jungfernkopf knapp vier Millionen Euro investiert. Am 14. Dezember wird die Station für den Personenverkehr geöffnet werden.