Vor 50 Jahren, am 1. Juni 1958, wurde der elektrische S-Bahn-Verkehr nach Bergedorf aufgenommen. Seitdem fuhren rund 500 Millionen Fahrgäste zwischen der Hamburger Innenstadt und dem südöstlichen Außenbezirk und legten dabei insgesamt rund acht Milliarden Kilometer zurück. Das entspricht etwa 53mal der Entfernung zwischen Erde und Sonne.
Zum Jubiläum fährt am kommenden Samstag, 31. Mai, noch einmal der originale Eröffnungszug von 1958 auf seiner alten Route. Abfahrten des historischen Zuges ET/EM 171 082 ab Hauptbahnhof sind um 11.51 Uhr,13.21 Uhr und 14.51 Uhr. Von Bergedorf startet der Zug um 12.32 Uhr, 14.02 Uhr und 15.32 Uhr. Zur Mitfahrt reicht ein gültiger HVV-Fahrausweis.
Der damalige Eröffnungszug ist heute Museumszug und wird vom Verein Historische S-Bahn Hamburg e.V. liebevoll betreut.
Die Idee, die bestehende Bahnstrecke zwischen Bergedorf und Berliner Tor mit einer Stromschiene für elektrische Schnelltriebzüge auszurüsten, wurde zum Impulsgeber für den weiteren Ausbau des Hamburger S-Bahn-Netzes. Im ersten Betriebsjahr fuhren die Züge zunächst im Inselbetrieb zwischen Bergedorf und Berliner Tor, da die Verbindungsbrücken Richtung Hauptbahnhof noch im Bau waren. Mitte der sechziger Jahre konnte mit den neuen S-Bahnen der Baureihe 470 erstmals eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern gefahren werden. 1969 wurde der elektrische Betrieb bis Aumühle erweitert. Die über Jahrzehnte praktizierte gemeinsame Nutzung der Gleise mit Fern- und Güterzügen wurde nach der deutschen Wiedervereinigung aufgegeben. Seit 1994 stehen die Gleise exklusiv für die Linie S21 und die Verstärkerlinie S2 zur Verfügung. Neue Stationen in Nettelnburg (seit 1970) und in Allermöhe (seit 1999) tragen zur guten Anbindung der neu entstandenen Wohngebiete bei. Die Fahrzeit zwischen Bergedorf und dem Hamburger Hauptbahnhof beträgt 21 Minuten.
Das heutige Gleichstromnetz der Hamburger S-Bahn umfasst 112 Kilometer. Mit der Verlängerung der Linie S3 nach Stade gehört seit Dezember letzten Jahres auch ein 32 Kilometer langer Abschnitt zum Bedienungsgebiet, auf dem Zweistromzüge ihre Energie aus der Oberleitung beziehen. Der Erfolg des Verkehrsträgers beflügelt derzeit die politische Diskussion um den weiteren Ausbau des Netzes. Die S-Bahn Hamburg unterstützt Pläne der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg, im Rahmen des sogenannten Drei-Achsen-Modells auch Elmshorn und Ahrensburg mit der S-Bahn anzubinden.