Für die bevorstehende Entgeltrunde haben die Bahngewerkschaften die höchsten Forderungen unter sämtlichen deutschen Gewerkschaften gestellt. Um sieben Prozent sollen die Entgelte für rund 134.000 Beschäftigte nach dem Willen der Tarifgemeinschaft aus Transnet und GDBA steigen.
Noch deutlich übertroffen wird die Forderung durch die der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), die eine Einkommenserhöhung von bis zu 31 Prozent und einen eigenen Spartentarifvertrag für das Fahrpersonal verlangt. Das steht im Widerspruch zur bisher praktizierten Sozialpartnerschaft. Außerdem ist es von der GDL unverantwortlich, mit bundesweiten Streiks zu drohen, ohne von der Bahn angebotene Gespräche aufgenommen zu haben.
Im Februar 2005 wurde mit allen Bahngewerkschaften ein einheitliches Tarifpaket für ein gemeinsames Beschäftigungsbündnis bis Ende 2010 beschlossen und während der Laufzeit moderate Entgeltrunden vereinbart. Margret Suckale, Personalvorstand der Deutschen Bahn AG, sagte dazu heute in Berlin: „Die jetzigen Forderungen kündigen nicht nur die Vereinbarung von 2005 auf, sondern gefährden den wirtschaftlichen Erfolg und setzen unsere Beschäftigungssicherung und Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel.“ Schon heute liegt das Tarifniveau bis zu 25 Prozent über dem anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen. Suckale weiter: „In Entgeltrunden mit diesen Unternehmen fordert die GDL keinen Spartentarifvertrag und hat lediglich Entgeltsteigerungen von zwei Prozent zugestimmt.“
Ein eigener Spartentarifvertrag – wie es die GDL fordert – sei nicht umzusetzen. Eine Spaltung der Belegschaft durch die Forderung nach einem eigenen Spartentarifvertrag, der eine spezielle Berufsgruppe bevorzugen will, werde abgelehnt. „Uns sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen wichtig“, sagte Suckale. Man könne nicht für Tausende von Beschäftigten einer Berufsgruppe, die in verschiedenen Gewerkschaften organisiert sind, unterschiedliche Tarifverträge anwenden. Sonderbestimmungen für einzelne Berufsgruppen könnten aber wie bisher vereinbart werden – einheitlich mit allen Gewerkschaften.