Auf ein gemeinsames Vorgehen und eine Bündelung der Kompetenzen einigten sich gestern Nachmittag das Thüringischer Landesbergamt und die Deutsche Bahn beim weiteren Bau des Bleßbergtunnels. Das ist Ergebnis eines gestrigen Ortstermins.
Der Hintergrund: Beim Bau des künftigen 8,3 Kilometer langen Bleßbergtunnels der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt waren Hohlräume in nicht erwarteter Dimension in der geologischen Formation des Unteren Muschelkalks aufgefahren worden.
Nach einer ersten bergmännischen Sicherung durch die Baufirma wird jetzt unter landesamtlicher Hoheit ein Programm zur umfassenden und systematischen Erkundung der Hohlräume begonnen. Dieses umfasst unter Beachtung aller Sicherheitsaspekte die schrittweise Begutachtung vor Ort.
Während die Baufirma mit Scannern Vermessungsdaten erlangt, werden Experten des Thüringer Höhlenvereins vor allem an schwer zugänglichen Stellen die Erkundungen vornehmen. Die gewonnenen Daten werden zusammengefasst und dienen dem Landesbergamt zur Entscheidung für künftiges Vorgehen. Die Untersuchungen werden voraussichtlich zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Das Ziel ist sowohl der weitere Baufortschritt als auch die Erforschung und die Dokumentation der großen Hohlräume. Auch hinsichtlich eines möglichen naturschutzfachlichen Inventars.
Unbeeinflusst davon sind die Arbeiten an vier weiteren Bauspitzen des Bleßbergtunnels.
Über die Ergebnisse der Erkundungen und die anstehenden Entscheidungen zum weiteren Vorgehen wird selbstverständich zeitnah informiert.
Der 8,3 km lange Bleßbergtunnel ist Teil der 107 km langen Eisenbahn-Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt, die sich derzeit im Bau befindet. Sie ist Teil der Verbindung München – Berlin, für die ab 2017 eine Verringerung der Fahrzeit auf etwa vier Stunden vorgesehen ist.