Intermodal, die DB-Tochter für den Kombinierten Verkehr (KV), und duisport, der Betreiber der Hafeninfrastruktur der Duisburger Hafen AG, wollen gemeinsam den Transportanteil der Schiene bei den Westhäfen-hinterlandverkehren erhöhen.
Denn hier sehen beide Unternehmen noch reichlich Potenzial: Während bereits jeder dritte Container den Hamburger Hafen auf der Schiene verlässt, liegt dieser Anteil beispielsweise in Rotterdam erst bei elf Prozent.
Dr. Sebastian Jürgens, Leiter des Geschäftsfeldes Intermodal: „Der Container-Umschlag in den Westhäfen liegt derzeit bei 18 Millionen Ladeeinheiten und wird in den nächsten Jahren zweistellig weiterwachsen. Das heißt, auf Duisburg laufen gewaltige Mengen zu, die nur mit einem leistungsstarken KV und einer entsprechend erweiterten Infrastruktur zu bewältigen sind. Hier setzen wir mit unserem Drehscheibenkonzept an, das allen auf Duisburg zulaufenden Containern einen direkten Anschluss an unser kontinentales Netzwerk bietet.“ Durch Drehscheibenbahnhöfe können kurze Schienenvorläufe durch Umladen auf andere Züge mit längeren Laufwegen kombiniert werden. Dadurch kann die Schiene ihre Wettbewerbsvorteile auf der langen Strecke ausspielen. Gleichzeitig lassen sich so neue Märkte für den KV erschließen, bei denen die Mengen für Direktzüge derzeit noch nicht ausreichen.
Duisburg ist mit 1,3 Millionen Containerhandlings schon jetzt der weltgrößte Containerhafen im Binnenland. „Wir sind zuversichtlich, dass mit der Erweiterung des Duisburger KV-Terminals und vor allem durch den geplanten Neubau eines Gateways die Voraussetzungen geschaffen werden, den ModalSplit der Schiene Richtung Westhäfen deutlich auszubauen“, so Erich Staake, Vorstandssprecher der Duisburger Hafen AG. „Der Duisburger Hafen bringt alle Voraussetzungen mit, um durch die Bündelung maritimer und kontinentaler Ladungsströme zum zentralen Hinterlandhub in Europa zu werden.“ Schon heute vernetzen – in Ergänzung zu den täglichen Schiff- und Bahnshuttles zu den Nord- und Ostseehäfen – 300 KV-Züge pro Woche Destinationen in ganz Europa mit den bestehenden Duisburger Containerterminals.
In einem ersten Schritt wurde die Erweitung der Umschlagkapazität des DB-Terminals in Duisburg-Ruhrort von 170.000 auf 250.000 Ladeeinheiten pro Jahr bereits begonnen. Im April wurde ein zusätzlicher Umschlagkran in Betrieb genommen. Im Herbst wird der Ausbau der Umschlaggleise von fünf auf acht Gleise fertig gestellt. Weiterhin ist die Verlängerung eines separaten Ladegleises geplant, das die Abfertigung ganzer Züge mit mobilem Umschlaggerät ermöglicht und Ende nächsten Jahres in Betrieb gehen soll.
Das Gateway–Terminal – das eigentliche Herzstück der Drehscheibe – soll in einem zweiten Schritt die Voraussetzung für einen direkten Umstieg von Zug zu Zug schaffen. Hierdurch sollen weitere Seehafen-Hinterlandverkehre in nennenswertem Umfang in Duisburg an das europaweite KV-Netz angeschlossen werden. Vorgesehen ist eine Anlage mit einer Kapazität von 120.000 Ladeeinheiten pro Jahr. Derzeit laufen die abschließenden Gespräche zwischen den Beteiligten.