Im Streit mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr um Einsparungen im Nahverkehr setzt die Deutsche Bahn weiterhin auf konstruktive Gespräche. „Wir begrüßen es, dass der VRR heute in seiner Verwaltungsratsitzung die Tür dazu nicht gänzlich zugeschlagen hat“, erklärte heute Nachmittag Heinrich Brüggemann, Vorsitzender der Geschäftsführung von DB Regio NRW.
Ziel müsse es bleiben, eine für die Fahrgäste im VRR-Gebiet verträgliche Lösung zu finden: „Dazu müssen sich beide Seiten bewegen. Wir waren und sind dazu bereit!“, so Brüggemann.
Aufgrund sinkender Zuwendungen des Bundes an die Länder für die Bestellung von Leistungen im öffentlichen Nahverkehr waren VRR und Bahn seit Monaten in Gesprächen über Einsparpotenziale. Ziel war es, die Auswirkungen für die Kunden möglichst gering zu halten und dennoch die ab 2008 fehlenden Mittel von jährlich 30 Millionen Euro im VRR zu kompensieren. Brüggemann: „Wir waren auf einem guten Weg, bis der VRR vergangene Woche die Gespräche leider abbrach.“
Stattdessen kündigte der Verbund an, jährlich 45 Millionen Euro weniger zu zahlen. Als Grund dafür führt der VRR an, dass im 2004 abgeschlossenen Verkehrsvertrag keine marktgerechten Preise vereinbart seien. „Diese Einschätzung teilen wir überhaupt nicht“, so Brüggemann. Im Gegenteil: Der aktuelle Verkehrsvertrag berücksichtige die Interessen beider Seiten angemessen. Brüggemann: „Die Einräumung eines Preisnachlasses seitens der Bahn ohne irgendeine Gegenleistung ist nicht akzeptabel. Durch unsere Vorschläge könnte die Finanzierungslücke des VRR fast vollständig geschlossen werden. Darauf müssen wir aufbauen.“
Zum Vorwurf, „die Bahn“ liefere schlechte Qualität ab, sagte Bahnsprecher Gerd Felser: „Schon vor Wochen haben wir unsere Fahrgäste um Verständnis gebeten, dass durch erforderliche Bauarbeiten im Netz vorübergehend auch Qualitätseinbußen nicht zu verhindern sind. Mittelfristig sind diese Arbeiten notwendige Voraussetzung für mehr Qualität im stark belasteten Schienennetz des Ballungsraums Rhein-Ruhr.“