In Ostdeutschland ist der Güterverkehr fast vollständig zum Erliegen gekommen – Im Westen fallen zwei Drittel der Züge aus
„Rund 1.000 Lokführer stoppen in diesen Stunden die Transportabläufe eines ganzen Landes auf der Schiene. Der unverantwortliche Streik, den die GDL gestern Mittag angezettelt hat, legt unseren Schienengüterverkehr in nahezu ganz Ostdeutschland lahm. Auch im Westen sind jetzt mittlerweile zwei Drittel der Güterzüge betroffen. Das ist ein unerträglicher Zustand. Und die Gewerkschaft will weiter streiken“, gestern heute Dr. Norbert Bensel, Vorstand Transport und Logistik der Deutschen Bahn AG.
Viele so genannte Ganzzüge, die zwischen Start- und Zielort unverändert bleiben, sind ausgefallen. Die Zugbildungsanlagen für den Einzelwagenverkehr arbeiten nur noch in sehr eingeschränktem Maße. Mittlerweile ist auch der Zulauf von internationalen Verkehren extrem eingeschränkt; insbesondere die Transporte Richtung Osten können kaum noch durchgeführt werden. Mehrere hundert Züge warten im Ausland darauf, nach Deutschland einfahren zu können.
Gelungen ist es dagegen, die für die Versorgung wichtigen Züge weitgehend zu fahren, etwa zur Belieferung von Kraftwerken. Hier musste teilweise Güterzügen Vorrang vor Personenzügen gegeben werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
„Bereits heute ist angesichts der empfindlichen Störungen im System klar, dass die Auswirkungen des Streiks noch für Wochen spürbar bleiben. Es wird sehr lange dauern, bis wir wieder normal fahren können. Der volkswirtschaftliche Schaden ist immens und er wirkt sich zunehmend auch auf die Nachbarländer aus“, so Bensel weiter. Rund 60 Prozent der Güterzüge von Railion, der Güterbahn der DB AG, fahren heute über Ländergrenzen.