Das Fremdenverkehrsamt von Mulhouse hat dem Beispiel einiger anderer französischen Städte wie Paris, Lyon oder Nantes folgend, ein im Osten Frankreichs bisher einzigartiges Netz von „Greeters“ ins Leben gerufen.
Strassburg – Dieses neuartige touristische Angebot soll Besuchern, die nicht zufällig durch Mulhouse kommen, einen Anreiz geben, den Aufenthalt in der Region zu verlängern und elsässische Gastfreundlichkeit erfahrbar machen. Ab sofort nehmen engagierte Bürger Touristen kostenlos auf einen thematischen Spaziergang durch ihre Stadt mit und machen Mulhouse so für Besucher ganz individuell jenseits klassischer Stadtführungen erlebbar. In Kontakt mit den Greeters kann man über die Internetseite treten.
Ein Greeter, was esch?
Ein Greeter ist eine Person, die aktiv am städtischen Leben teilnimmt und ihre Leidenschaft für die eigene Stadt und Region mit anderen teilen möchte. Als unkonventioneller und ehrenamtlicher Stadtführer und Botschafter seiner Stadt, ermöglicht er es Besuchern diese in einem Zeitrahmen von etwa zwei Stunden auf einzigartige, authentische und gesellige Weise ganz individuell kennenzulernen. Im Vordergrund stehen die menschliche Erfahrung und der kulturelle Austausch. Es handelt sich also nicht um eine touristische Stadtführung im eigentlichen Sinne. Den Dienst eines Greeters in Anspruch nehmen kann jeder: Familien, kleine Gruppen von Freunden, Pärchen, Geschäftsreisende… Da die Idee des Konzepts auf dem persönlichen Kontakt zwischen Menschen basiert, sollte die Zahl der Besuchergruppe sechs Personen jedoch nicht überschreiten und mindestens eine der teilnehmenden Personen muss 18 Jahre alt sein. Der Themenvielfalt wiederum sind keine Grenzen gesetzt: Kunst, Kultur, Natur, Sport, Gastronomie, … Ein kulturbegeisterter Greeter kann einem Besucher zum Beispiel Orte zeigen, die echte Geheimtipps und in keinem Reiseführer zu finden sind, vom literarischen Café bis hin zu einer ausgefallenen und kaum bekannten Veranstaltung. Was alle Greeter auszeichnet? Sie nehmen besonders aktiv am städtischen Leben teil, sind eventuell Mitglied in örtlichen Vereinen, gehen gerne aus, sind neugierig und unternehmungslustig und haben den Wunsch, ihre Stadt erlebbar zu machen. Zum heutigen Zeitpunkt gibt es 14 Greeters in Mulhouse. Mit ihrer Hilfe soll ein dynamisches, innovatives und gastfreundliches Bild von Mulhouse vermittelt und Touristen die Möglichkeit gegeben werden, den Reichtum der Stadt jenseits der ausgetretenen Pfade kennenzulernen.
Wie funktioniert‘s?
Neugierige Besucher treten über eine eigens eingerichtete Webseite mit den Greeters in Kontakt. Dort füllen sie einen Fragebogen aus, in dem sie Vorlieben beschreiben und angeben, was sie gerne im Rahmen ihres Besuchs von der Stadt sehen würden: ein Innviertel, Parks und Gärten, Geschäfte für Shopping-Schnäppchen, … Dann versucht das Tourismusbüro einen freien Greeter, dessen Profil der Anfrage entspricht, zu finden. Garantiert ist: Jedes Treffen ist einzigartig und genau auf den jeweiligen Besucher zugeschnitten.
Das Besondere: Der Stadtbummel an der Seite eines Greeters ist kostenlos für den Besucher, der Greeter darf weder Bezahlung noch Trinkgeld annehmen. Dies bestätigt die sich abzeichnende Tendenz, touristische Angebote innovativ und individuell gestalten zu wollen, weg von Standardisierung und Eigennutz, hin zu Qualität.
Woher kommt‘s?
Ins Leben gerufen wurde die Institution der Greeters 1992 in New York von Lynn Brooks, die vom „Big Appel“ eingeschüchterten Besuchern durch Treffen mit Bewohnern der Stadt die Angst vor dieser nehmen wollte. Heute gibt es in 7 Ländern auf 3 Kontinenten 13 verschiedene Greeters-Organisationen. Im Jahr 2005 haben sich diese zum internationalen Verband „Global Greeter Network“ zusammengeschlossen. Mitglieder des Netzwerks können sich so über ihre Erfahrungen austauschen und sicherstellen, dass die drei grundlegenden Prinzipien der Unentgeltlichkeit, Stadtkenntnis und Gastlichkeit gewahrt werden. Weitere Informationen auch online.
Foto: Carstino Delmonte