Der ADAC lehnt die vom Bundesverkehrsministerium geplanten drastischen Erhöhungen der Bußgelder strikt ab. Denn nicht nur Verstöße mit hohem Gefährdungspotenzial werden empfindlich teurer, sondern der gesamte Bußgeldkatalog soll angehoben werden.
Anstatt nur die wirklich gefährlichen Vergehen stärker zu ahnden und so dem Autofahrer die besonderen Risiken seines Verhaltens aufzuzeigen, will man eine flächendeckende Anhebung um 60 bis 100 Prozent durchsetzen.
„Höhere Bußgelder bedeuten in erster Linie Mehreinnahmen für den Staat, aber noch nicht mehr Verkehrssicherheit. Das zeigt der Vergleich mit dem europäischen Ausland, wo trotz drastischer Strafen oftmals höhere Unfallzahlen zu beklagen sind,“ sagt Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr. „Verkehrssicherheit erhöht man nicht allein durch einen tieferen Griff in den Geldbeutel des Autofahrers.“
Notwendig sind mehr Verkehrskontrollen an Gefahrenstellen und eine punktuelle Anhebung bei gefährlichen Vergehen wie Alkohol- und Drogenfahrten sowie bei hohen Geschwindigkeitsüberschreitungen, so der ADAC. Erst im Mai 2006 wurden die Geldbußen für Abstandsverstöße deutlich erhöht – mit ausdrücklicher Zustimmung des ADAC. Bislang liegen jedoch keinerlei Zahlen darüber vor, wie sich diese Erhöhung auf die Verkehrssicherheit ausgewirkt hat. Die jetzt geplante nochmalige Erhöhung um weitere 60 Prozent lässt sich mit den Bedürfnissen der Verkehrssicherheit nicht rechtfertigen.