Das BMW Museum öffnet am 21. Juni 2008 für das Publikum wieder seine Pforten an seinem angestammten Platz neben der Unternehmenszentrale in München. Die Besucher erwartet eine innovative Synthese von Architektur, Ausstellungsgestaltung und kommunikativen Medien.
Im Mittelpunkt stehen 125 Originalexponate in 25 Ausstellungsbereichen. Entwicklungslinien zeigen die Dynamik und Innovationskraft der Marke BMW in ihrer über 90-jährigen Geschichte. Nach der Eröffnung erwartet das BMW Museum jährlich 400.000 Besucher. „Wir sind glücklich, dass uns nach der Eröffnung 1973 erneut ein innovatives und modernes Museumskonzept gelungen ist und dass wir mit der Verbindung von BMW Hochhaus, BMW Werk, BMW Welt und BMW Museum ein weltweit einzigartiges Markenerlebnis am Stammsitz geschaffen haben“, so Dr. Norbert Reithofer, Vorstandsvorsitzender BMW AG.
Seit der Eröffnung 1973 ist die sogenannte „Museumsschüssel“ nicht nur die Heimat des BMW Museums, sondern auch architektonisches Wahrzeichen der Stadt. Im Zuge der Neukonzeption wurde zur „Museumsschüssel“ der daran direkt angrenzende Flachbau der BMW Unternehmenszentrale, des sogenannten „Vierzylinders“ hinzugewonnen. Die Ausstellungsfläche konnte damit auf 5.000 m2 verfünffacht werden. Die neue Ausstellungskonzeption setzt den Schwerpunkt nicht auf die Historie als abgeschlossene Chronologie, sondern entwickelt Themen in Form von Entwicklungslinien, die in der Ver-gangenheit beginnen, in die Gegenwart führen und Prognosen erlauben. Medien und Inszenierungen zeigen diese Entwicklungslinien auf und machen sie sinnlich erlebbar.
Die Straße ins Innere.
Das BMW Museum grenzt seine direkte urbane Umgebung nicht aus, sondern führt sie im Inneren symbolisch weiter. Ein dynamisch in den Raum greifendes, schwerelos wirkendes Rampensystem verbindet sich mit offenen und geschlossenen Ausstellungskörpern. Moderne Fassaden, vernetzte Wege und faszinierende Blickachsen schaffen eine belebte, großstädtische Situation. Das Museum versteht sich als urbanes „Verkehrsbauwerk“, komponiert aus den Bestandteilen des durch Mobilität geprägten Lebensraumes: Straßen, Plätze, Brücken und Häuser. Dieses Konzept wird im wahrsten Sinne des Wortes untermauert mit dem Bitumenterrazzo-Boden, der durch das Museum führt. Dieser aufwändig geschliffene Asphalt betont die Anmutung der Straße. Inhalte und Funktion sind eng miteinander verknüpft. „Uns kam es darauf an, dass die architektonische Struktur langfristig überzeugen und ihre Formen-sprache aus den Inhalten heraus begründen kann“, so Professor Uwe R. Brückner, Architekt des neuen BMW Museums. Damit gelingt es dem neuen BMW Museum, den Bogen zu spannen zwischen der nach wie vor zeitlos modernen Architektur der „Museumsschüssel“ aus den 1970er-Jahren und der medialen Architektur des 21.Jahrhunderts im Inneren des BMW Museums.
Das Rampensystem verbindet 25 Ausstellungsbereiche aus sieben über-greifenden Themenblöcken. Dadurch erhält der Besucher immer wieder einen vertiefenden Einblick zu einem bestimmten Thema. Er wird in die Lage versetzt, bereits gewonnene Informationen aus anderen Themenbereichen mit den Aspekten des neuen Raumes aktiv in Beziehung zu setzen. Die innenarchitektonische Gestaltung erlaubt sowohl eine vertikale als auch eine horizontale Organisation der Ausstellungen. Der hinzugewonnene Flachbau beheimatet in den unterschiedlichen Häusern und Räumen auf 4.000 m2 die Dauerausstellungen des BMW Museums, während im Inneren der „Museumsschüssel“ die Wechselausstellungen zu
bestimmten Themen gezeigt werden.
Der Weg ist das Ziel.
Das museumsdidaktische Konzept ermöglicht es dem Besucher, sich interaktiv mit der Entwicklung von Unternehmen und Marke BMW auseinander zu setzen und sich dadurch selbstständig und authentisch die Kompetenzen des Unternehmens zu erschließen. Abwechslungsreiche Ausstellungen summieren sich zu einer Raumabfolge einzigartiger Stimmungsbilder. Dabei ergänzen sich Fahrzeuge, Inhalte, Architektur, Gestaltung und Mediendesign zu einer neuartigen Ausstellungskomposition.
Ein zentraler Parcours führt die Besucher durch Zeit und Raum und weist den Weg zu den einzelnen Ausstellungen. Er zwingt jedoch niemanden, einer bestimmten Reihenfolge zu folgen, sondern lässt genügend Raum, damit die Besucher ihren individuellen Weg durch das Museum selbst gestalten. Den übergeordneten Themen Design, Technik, Baureihen, Unternehmens-geschichte, Motorsport, Motorradgeschichte und Marke sind jeweils eigene Häuser gewidmet. Die Häuser wiederum bestehen aus mehreren Räumen auf unterschiedlichen Ebenen, die verschiedene Aspekte eines Themas beleuchten. So ist beispielsweise das „Haus der Technik“ aufgeteilt in die Räume „Motoren“, „Leichtbau“ und „Aerodynamik“. Jedes Haus besitzt eine eigene Identität, die durch ein eigenes gestalterisches Erscheinungsbild zusätzlich hervorgehoben wird.
Ausstellungsinszenierung und „Mediatektur“.
Besondere Ausstrahlung geht von den Medien aus, die im Rahmen einer umfassenden „Mediatektur“ die BMW Fahrzeuge ins Rampenlicht rücken und gleichzeitig selbst unmittelbarer Bestandteil der Architektur geworden sind. Dafür wird eine Schicht LEDs mit der Glasschicht verbunden, um zusammen die Ausstellungshäuser zu erleuchten. Die Fassaden bestehen aus über 700 m2 LED-Fläche und insgesamt 1,765 Millionen Leuchtdioden. Sie sind die zentrale Lichtquelle für das Museum und rücken die Ausstellung ins rechte Licht. Die Teile der Fassaden, die den zentralen Platz im Museum, den BMW Platz, umsäumen, werden aktiv bespielt. Diese mediale Bespielung der Fassaden entmaterialisiert und dynamisiert die statischen Elemente.
Zusätzlich schafft ein sogenanntes „Acousmonium“ einen einzigartigen Klangraum, der durch seine gleichbleibende Akustik die visuellen Eindrücke der Ausstellung untermalt. Interaktive Elemente bieten unterschiedliche Informationsebenen und beziehen den Besucher aktiv in das Ausstellungs-geschehen ein. Neben der Anwendung touchsensitiver Oberflächen kommen beispielsweise im „Haus des Unternehmens“ überdimensional große Bilder-bücher zum Einsatz. Beim Betrachten der Fotos und beim Blättern in den Büchern hören die Besucher einen Text, der die Ereignisse auf den jeweiligen Fotos und Seiten erklärt und Hintergrundinformationen gibt. Ein weiteres Novum beim Einsatz audiovisueller Medien eröffnet sich den Besuchern am Ende ihrer Museumstour: Im oberen Rund der „Museumsschüssel“ wird eine außergewöhnliche Panoramaprojektion auf der Innenwand der Schale gezeigt. In diesem Raum ohne Stützen mit einer Wandfläche von 120 Metern Länge und bis zu sechs Metern Höhe ermöglichen Hochleistungsbeamer eine eindrucksvolle 360-Grad-Panorama-Filmprojektion.
Persönliche Zeitreise mit Stilikonen.
Die Entwicklungslinien der Marke und des Unternehmens werden durch die stilprägenden Fahrzeuge, die BMW in den letzten 90 Jahren gebaut hat, anschaulich demonstriert. Die BMW Originalexponate rufen bei vielen Besuchern besondere Erinnerungen hervor. Zu den großen Publikums-lieblingen, die im neuen BMW Museum zu sehen sind, zählen unter anderen die Isetta, der BMW 2002, das Motorrad R32, der BMW 328 oder der 507, aber auch das Rekordfahrzeug H2R. Automobile, Motorräder, Rennfahrzeuge, Motoren und Bauteile demonstrieren die Produktvielfalt, Kontinuität und Innovationskraft der Marke. Alle Exponate wurden umfangreich, liebevoll und originalgetreu restauriert.
Für diejenigen, die einen vertiefenden Einblick in die Entwicklungslinien von BMW gewinnen wollen, empfiehlt sich eine Führung. Diese dauert circa 11/2 Stunden und kann bei geschlossenen Gruppen je nach Interessenschwerpunkten auch verkürzt werden. Die maximale Teilnehmerzahl beträgt immer 15 Personen. Geschlossene Gruppen können für fünf bis 15 Personen Exklusivführungen buchen.
Die selbstführend angelegte Ausstellungskonzeption ermöglicht den Besu-chern auch ohne Führung die Gestaltungsbereiche des Museums ideal
typisch zu erleben. Der Cicerone-Dienst steht während des Museumsbesuchs als Ansprechpartner zur Verfügung. Und wer zwischendurch Kraft tanken will, der wird im Café M1 des BMW Museums bestens versorgt. Schon allein der Blick von der Terrasse des Café M1 auf die BMW Welt und das benachbarte Olympiagelände lädt zu einer kurzen Pause ein. Im Museumsshop können abschließend Erinnerungen an einen unvergesslichen Tag im BMW Museum erworben werden.
Museumspädagogisches Programm für Kinder und Jugendliche.
Die aktive Auseinandersetzung mit ausgewählten Exponaten des BMW Museums steht auch im Mittelpunkt des museumspädagogischen Angebots für Kindergruppen von sechs bis 13 Jahren und Jugendgruppen ab 14 Jahren. Durch die Betrachtung der Ausstellungsgegenstände unter verschiedenen Gesichtspunkten werden mehrere bildungsrelevante Wissensbereiche wie Technik, Geschichte und Design berührt. Die Kinder und Jugendlichen erfahren hier die fächerübergreifende, multiperspektivische und vernetzte Betrachtung musealer Objekte. So wird „Unterricht im Museum“ zu „Bildung im Museum“. An den einstündigen Museumsrundgang in Form einer dialogischen Führung, deren Inhalte den Vorkenntnissen und Interessen der Teilnehmer angepasst sind, schließt sich ein gestalterisch-praktisches Arbeiten in der Kreativ-Werkstatt des BMW Museums an. Zur Nachbereitung in der Schule oder privat zu Hause bietet das Heft „Wissensbausteine für Jugendliche“ sowie die „KinderKreativBlätter“ dem Alter entsprechende weiterführende Informationen und Anregungen rund um das Thema „Mobilität“.
Bild: BMW