Die Zielgruppe der Generation 50plus wächst europaweit – Strandurlaub, Rundreisen und Städtereisen gehören zu ihren bevorzugten Urlaubsarten – Deutsche Silver Ager verlieren Interesse am Strandurlaub
Berlin – Best Ager sind so mobil und aktiv wie nie. Im Zeitraum von 2005 bis 2010 verzeichneten die Urlaubsreisen der Europäer ab 55 Jahren ein Wachstum von 17 Prozent. Insgesamt hat diese Altersgruppe einen Anteil von mehr als einem Viertel (27 Prozent) an allen Auslandsaufenthalten. Das entspricht rund 78 Millionen Urlaubsreisen. Was die Urlaubsformen angehen, entfernen sich die Best Ager konstant vom Klischee der klassischen Seniorenreise. Zwar ist der Strandurlaub europaweit nach wie vor die am meisten gebuchte Urlaubsform und gewinnt sogar weiter an Beliebtheit, aber es gibt je nach Land unterschiedliche Präferenzen. Parallel dazu sind Städtereisen, Kreuzfahrten und Rundreisen in der Gunst der europäischen Silver Ager stark gestiegen.
Laut einer Auswertung des World Travel Monitor im Auftrag der ITB Berlin sind die wichtigsten Herkunftsmärkte der Best Ager Großbritannien mit 16,1 Millionen und Deutschland mit 15,3 Millionen Urlaubsreisen. Während am britischen Markt die Auslandsreisen im Vergleich zu 2005 um 28 Prozent gestiegen sind, stagnieren am deutschen Markt die Reisen der Silver Ager. An dritter und vierter Stelle stehen Frankreich mit 7,2 Millionen Reisen sowie die Niederlande mit 6,9 Millionen. Allein diese vier Länder decken nahezu 60 Prozent der Reisenden in der Altersgruppe jenseits der 55 Jahre ab.
Dr. Martin Buck, Direktor des KompetenzCenter Travel und Logistics der Messe Berlin: „Der soziodemografische Wandel in Europa ist eine große Herausforderung mit enormen Chancen. Durch die steigende Zahl der älteren Urlauber gewinnt diese Zielgruppe für die Reisebranche immer mehr an Bedeutung. Deshalb sind Kenntnisse über Bedürfnisse, Ansprüche und Wünsche der Best Ager bezüglich ihrer Reisepläne so wichtig für die globale Reiseindustrie.“
Mit einem Marktanteil von 28 Prozent ist die absolut bevorzugte Urlaubsart der europäischen Best Ager der Strandurlaub mit dem größten Wachstum: Seit 2005 wurden vier Millionen mehr Reisen (plus 22 Prozent) durchgeführt. Darüber hinaus legten die Städtereisen (Marktanteil 16 Prozent) mächtig zu. In diesem Segment stieg das Volumen der 55plus Generation um 3,0 Millionen (plus 32 Prozent), gefolgt von der Kreuzfahrt mit einem Anstieg von 2,4 Millionen Reisen (plus 45 Prozent) in dieser Altersgruppe und Rundreisen mit 2,1 Millionen (plus15 Prozent). Auch der Sport- und der gesundheits-orientierte Urlaub verzeichneten europaweit ein leichtes Wachstum.
Andere Länder, andere Urlaubspräferenzen. Gemäß dem World Travel Monitor hat das Interesse der deutschen Silver Ager am Strandurlaub mit 3,8 Millionen Reisen im Jahr 2010 stark abgenommen (minus 18 Prozent). Trotz allem ist diese Reiseform mit einem Marktanteil von 25 Prozent noch immer die beliebteste. Gewinner sind marktanteilsmäßig kleinere Segmente wie gesundheitsorientierter Urlaub mit 0,7 Millionen Reisen (plus 61 Prozent), Kreuzfahrten mit 0,9 Millionen Reisen (plus 64 Prozent), Sporturlaub mit einer Millionen Reisen (plus 53 Prozent) und Städtereisen mit zwei Millionen Reisen (plus 30 Prozent). In Großbritannien hat nach wie vor der Strandurlaub als beliebteste Urlaubsform die Nase vorn. Während bei den Franzosen die Rundreise in etwa den gleich großen Stellenwert wie Strandurlaub hat. Die Best Ager in den Niederlanden bevorzugen zwar nach wie vor den Auslandsurlaub auf dem Land, aber bei Städtereisen und Strandurlaub sind die größten Zuwächse zu verzeichnen.
Der World Travel Monitor von IPK International wird in 60 Herkunftsländern Europas, Arabiens, Amerikas und Asiens durchgeführt. Als weltweit größte und einzige Tourismusstudie untersucht sie das Auslandsreisevolumen und Reiseverhalten (Destinationswahl, Reiseanlass, Urlaubssegmente / -motive, Art der Geschäftsreise, Reisedauer, Verkehrsmittel, Unterkunft, Saison, Informations- und Buchungsverhalten, Ausgaben, regionale Schwerpunktmärkte, Zielgruppenprofile, etc.) in diesen Märkten. Dafür werden rund 400.000 Interviews geführt.
Foto: Carstino Delmonte