ÖBB schulen IT-Team für barrierefreies Webdesign
Parallel zu umfassenden Investitionen in die Modernisierung von Bahnhofsgebäuden und Wagenmaterial setzen die ÖBB nun einen weiteren Schritt in Richtung Barrierefreiheit. IT-ExpertInnen der ÖBB-Dienstleistungsgesellschaft und der ÖBB-Personenverkehr AG erhalten eine Ausbildung im barrierefreien Webdesign. Damit soll künftig neben der „Hardware“ auch die „Software“ der ÖBB nachhaltig barrierefrei werden. Die Website www.oebb.at wird entsprechend dem Gleichstellungsgesetz bis 2010 schrittweise barrierefrei gestaltet.
Barrierefreiheit entlang der gesamten Mobilitätskette
Der ÖBB-Konzern will mobilitätseingeschränkten Menschen stress- und barrierefreies Reisen ermöglichen. Ziel ist, Barrierefreiheit entlang der gesamten Mobilitätskette herzustellen. Bis spätestens 2015 sollen alle Bahnhöfe mit einer Frequenz von über 2.000 Reisenden pro Tag sowie die jeweils wichtigsten Bahnhöfe in Bezirksstädten ohne Hürden benutzbar sein. Im Nahverkehr wird der Austausch alter Wagengarnituren durch neue Wagons der Typen Talent und Desiro mit barrierefreien Einstiegen zügig vorangetrieben. Grundlage der ÖBB-Aktivitäten für Barrierefreiheit ist ein Etappenplan entsprechend § 19 des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes.
„Hardware“ und „Software“ ohne Hürden
Nun setzen die ÖBB einen weiteren wichtigen Schritt für Barrierefreiheit: Die ÖBB-Website – eine der umfangreichsten und am stärksten nachgefragten Homepages Österreichs – wird bis 2010 schrittweise barrierefrei gestaltet entsprechend den Standards der Web Accessibility Initiative (WAI) des World Wide Web Consortium. Bereits in den nächsten Wochen wird die neue, barrierefreie Website für den künftigen Hauptbahnhof Wien online gehen.
16 MitarbeiterInnen der IT-Teams, die sich um die laufende Wartung und Erweiterung der Website kümmern, werden dafür jetzt in barrierefreiem Webdesign ausgebildet. „Das ist ein bedeutender Schritt für die hürdenlose Nutzung von ÖBB-Services“, wie Reinhard Rodlauer, ÖBB-Konzernkoordinator für Barrierefreiheit, erklärt. „Für Menschen mit Behinderung sind Websites die am einfachsten zugänglichen Informationsquellen. Es ist für diese Zielgruppe sehr aufwendig, sich zwecks Reiseplanung und Ticketkauf extra zum Bahnhof zu begeben. Die barrierefreie Website und die telefonische Beratung durch das ÖBB-Callcenter werden für Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Reiseplanung weiter vereinfachen.“ Vom Engagement der ÖBB für Barrierefreiheit profitieren alle Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen – das sind Menschen mit Behinderung genauso wie ältere Menschen oder Eltern, die mit Kleinkindern reisen.
Barrierefreiheit nachhaltig verankert
Die Ausbildung der ÖBB IT-Teams im „Barrierefreien Webdesign“ erfolgt durch ExpertInnen der Johannes Kepler Universität Linz. Die 16 ProgrammiererInnen und Content ManagerInnen werden im Rahmen der Ausbildung u. a. über gesetzliche Grundlagen und internationale Standards für barrierefreie Websites sowie über die Bedeutung von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien als Integrationswerkzeuge für Menschen mit Behinderung informiert. Weitere Lehrinhalte sind die betriebs- und volkswirtschaftliche Bedeutung von barrierefreier IT, die Ansprüche unterschiedlicher Zielgruppen an barrierefreie Websites – von den Bedürfnissen blinder und sehbehinderter Menschen über die Anforderungen gehörloser NutzerInnen bis zu den Erfordernissen für ältere Menschen. Um den ProgrammiererInnen diese Informationen „hautnah“ zu vermitteln, wird ein Modul der Selbsterfahrung gewidmet sein – indem das Internet unter behinderungsspezifischen Bedingungen genutzt wird. Ergänzt werden diese Ausbildungsmodule durch Vermittlung und Anwendung von assistierenden Technologien und Designlösungen für Menschen mit Behinderung. Klassische Hürden auf Websites, wie z.B. Grafiken ohne Bildbeschreibung für Blinde und Sehbehinderte sollen dadurch in Zukunft vermieden werden. Franz Nigl, Geschäftsführer der ÖBB-Dienstleistungsgesellschaft und Personalchef des Konzerns, über das Engagement der ÖBB in punkto Barrierefreiheit: „Wir gehen nicht nur bei der Infrastruktur, sondern auch bei der Software – der Website und der Programmierung – verstärkt auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ein. Damit wird Barrierefreiheit nachhaltig im ganzen ÖBB-Konzern verankert.“