Seit dem 28. April 2008 setzt die Deutsche Bahn AG auf der Strecke von Passau zur deutsch-österreichischen Grenze zur Reduzierung des bei Zugfahrten im Bereich der Gleisbögen entstehenden Schalls ein neuartiges sogenanntes Schienenkonditioniersystem ein.
Dabei werden jeweils die Innenseiten der bogenäußeren Schiene sowie bei der bogeninneren Schiene die Lauffläche gleichmäßig mit einer Emulsion besprüht. Durch die Räder durchfahrender Züge wird das Mittel in die Schienen eingearbeitet. Bereits nach einigen Wochen Anwendungszeit werden die Kontaktflächen zwischen Rad und Schiene so merklich glatter. Die zum Teil als unangenehm empfundenen hochfrequenten Schallemissionen bei der Vorbeifahrt eines Zuges in der Kurve können auf diese Weise nachhaltig vermindert werden.
Das Passauer Schienenkonditioniersystem besteht aus insgesamt 18 Anlagen, durch die die Emulsion gleichmäßig auf dem etwa 2.000 Meter langen Streckenabschnitt verteilt wird.
Die Bahn setzt Schienenkonditioniersysteme bereits mit Erfolg in Berlin und Hamburg ein. In Passau erfolgt seit Ende April erstmals ein Einsatz in Bayern. Die eingesetzte Emulsion auf Basis von Graphit wurde vor dem Einsatz nach Belangen der Umweltverträglichkeit geprüft und ist biologisch abbaubar. Darüber hinaus hat der Einsatz des Systems keinen Einfluß auf das Bremsverhalten der Züge.
Das Programm
Seit 1999 wird die „Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes“ von der Bundesregierung gefördert. Damit wurde erstmals die finanzielle Möglichkeit geschaffen, Schallschutzmaßnahmen auch entlang vorhandener Schienenwege umzusetzen. Aktuell stehen dem Programm jährlich Haushaltsmittel in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Bei der Lärmsanierung handelt es sich um eine freiwillige Leistung des Bundes, auf die kein Rechtsanspruch besteht. Bundesweit sind aktuell in 1.020 Ortslagen Lärmsanierungsmaßnahmen in Planung, Bau oder bereits abgeschlossen. Mit der Realisierung der Maßnahmen ist die DB Projektbau GmbH beauftragt.