Unter dem Titel „Halacha“ realisierte die Künstlerin Katharina Mayer zusammen mit einigen Fotografen ein Projekt, das dem jüdischen Leben in Düsseldorf gewidmet ist. Ausgewählte Fotoarbeiten dieses Projekts zeigt das Stadtmuseum, Berger Allee 2, vom 5. bis 24. April in der Ausstellung „Halacha / Der Weg – Leben in Düsseldorf“. Sie ist eingebettet in den Kontext der Jüdischen Kulturtage NRW, die in 52 Städten Nordrhein-Westfalens und 14 jüdischen Gemeinden stattfinden.
Düsseldorf – „Halacha“ ist das hebräische Wort für „Der Weg“, womit die vorgegebenen Wege in der Thora, also in den fünf Büchern Moses, gemeint sind. Halacha umfasst 613 Ge- und Verbote, Ethik, Wohltätigkeit, den Weg des Lebens eines jüdischen Menschen von der Geburt bis zum Tode. Hinzu kommen Deutungen aus der mündlichen und der schriftlichen Lehre. Diese Aussagen sind variabel, da sie der Zeit angepasst werden von Rabbinern, jüdischen Schriftgelehrten, Rechtswissenschaftlern. Sie betreffen sowohl religiöse wie alltägliche und profane Lebenswege. Im Lauf ihrer Geschichte war die Auslegung der richtigen Lebensführung so immer auch einem Wandel unterworfen.
Diese Vielschichtigkeit und Komplexität kennzeichnen die ausgestellten Fotografien von Anselm Faust, Richard Isselhorst, Eva Lindner, Thomas Rüsenberg, Roland Schmeiss, Hubert Schober, Birgitta Thaysen, Armin Thiemer und Erika Wecker sowie Insook Ju und Sukyun Yang. Die Fotografinnen und Fotografen begegnen in Düsseldorf einer jüdischen Gemeinschaft, die sich heute mit 7.500 Mitgliedern als die drittgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland präsentiert und dennoch vielen Düsseldorfern gänzlich unbekannt ist. Sie treffen auf eine Gemeinde, die nach Pogromen, Verfolgung, Ermordung und Flucht mit 57 Mitgliedern 1945 den Neuanfang in Düsseldorf wagte. Heute ist diese Gemeinde eine so genannte Einheitsgemeinde, entsprechend werden alle religiösen Richtungen respektiert. Zu ihr zählen unter anderem eine jüdische Grundschule, eine Religionsschule, ein Jugendzentrum, ein Sportverein, ein Seniorenheim sowie ein Friedhof.
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Die Fotokünstler nähern sich in einer subjektiv-dokumentierenden Einstellung einer Glaubensgemeinschaft, die uns trotz eines Jahrhunderte währenden gemeinsamen Weges in vielen Facetten nach wie vor unbekannt und gleichzeitig in vielem dennoch sehr vertraut ist. Sie thematisieren die gefühlte und tatsächliche Bedrohung jüdischer Einrichtungen in Düsseldorf. Sie fokussieren auf jüdische Riten, wie die Einweihung einer neuen Thorarolle – ein mehrstündiges Zeremoniell und Fest mit Hunderten von Gästen. Sie finden Zugang zu einer Religionsstunde und bewundern fotografisch Augenfälliges wie die variationsreiche Verzierung religiöser männlicher Kopfbedeckungen. Neben dieser teils staunenden Sicht thematisieren einzelne Arbeiten auch den Blick auf die Wahrnehmung jüdischen Lebens in den Köpfen von Nicht-Juden. Diese Bilder beschreiten den Weg der Selbstreflexion von der spontanen Wahrnehmung der jüdischen Gemeinde bis hin zu der Erkenntnis, dass jüdisches Leben und Kultur überall um uns herum sind.
Die Schau wurde von Katharina Mayer kuratiert und ist eine Kooperation des onomato künstlervereins mit dem Stadtmuseum. Der Eintritt ist frei. Förderer und Sponsoren sind: das Kulturamt der Landeshauptstadt, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, die Jüdische Gemeinde Düsseldorf sowie die Stiftung Van Meeteren.
Foto: Edgar Delmont