Ägyptens Automobilsektor profitiert stark von den liberalen Wirtschaftsreformen, die das Land in den letzten Jahren erfolgreich auf den Weg gebracht hat. 2007 sind insgesamt 101.319 Fahrzeuge montiert worden.
Dies entspricht einem Wachstum von 118 % gegenüber dem Stand von 2003 mit 46.422 Autos. Der neueste Bericht des Engineering Export Council of Egypt von Juli 2008 geht davon aus, dass die industrielle Fahrzeugmontage weiter steigen wird. Eine hohe inländische Nachfrage nach neuen Autos und Kfz-Ersatzteilen sowie Erleichterungen bei den Zolltarifen für den Im- und Export sind die wesentlichen Wachstumstreiber.
Dabei weist der ägyptische Kfz-Sektor eindrucksvolle Wachstumszahlen auf: aus den ehemals drei Montage-Fertigungseinheiten, die fast ausschließlich vom Import der Kfz-Teile abhingen, sind heute 17 Unternehmen mit 27 Montagelinien zur Fertigung einer ganzen Reihe von Pkws, leichten Nutzfahrzeugen, Lkws und Bussen entstanden. In den letzten 20 Jahren ist der Kfz-Montage-Sektor eindrucksvoll gewachsen: Aktuelle Daten des ägyptischen Verbands der Automobilhersteller (EAMA, Egyptian Automotive Manufactureres Association) belegen außerdem eine enorme Steigerung der Nachfrage nach Fahrzeugen in Ägypten: Die inländische Nachfrage stieg von 70.834 Stück im Jahre 2003 auf 227.488 Stück in 2007, was einem Zuwachs von mehr als 200 % in fünf Jahren entspricht. Dies bietet auch deutschen Automobilherstellern und Zulieferern gesteigerte Absatzchancen.
Industriezonen als Standortvorteil
Das ägyptische Ministerium für Handel und Industrie hat in Kooperation mit dem Privatsektor eine Strategie für den Automobilsektor entwickelt, der Investoren mit transparenten und einheitlichen Standards versorgen soll. Ägyptens Exporte in die Europäische Union sind inzwischen zoll- und quotenfrei, Importzölle werden von 2010 an auf CBU-Fahrzeuge (completely built-up) herabgesetzt. Mit diesen Maßnahmen und weiteren unternehmerischen Reformen soll die Produktion für den Export weiter angekurbelt werden.
Mit ihrer im Juni 2008 angekündigten nationalen Strategie zielt die ägyptische Regierung vor allem darauf ab, die Autozulieferer-Industrie im Land weiter auszubauen und die Exporte an internationale Automobilhersteller zu stärken. Diese können inzwischen von Ägyptens regionalen und internationalen Handelsvereinbarungen profitieren, die es Produkten erlauben, in den europäischen Markt, in arabische und afrikanische Länder ohne Zolltarife exportiert zu werden. Diese Tatsache steigert den komparativen Wettbewerbsvorteil Ägyptens gegenüber den meisten südöstlichen Staaten Asiens. Die drei Kernbereiche der Strategie stützen sich auf die Errichtung von Industriezonen, die Schaffung von Anreizen zur Förderung des Exports von Kfz-Teilen und auf die Unterstützung von der Regierung, wie das Angebot eines Trainingsprogramms, um die Anforderungen der Industrie an das Fachwissen der Arbeitskräfte zu erfüllen. Im Februar 2008 wurde die erste spezielle Industriezone für die Produktion von Kfz-Teilen auf einem Gebiet von 2 Millionen Quadratmetern in 6th of October City südlich von Kairo eingeweiht. 180 Fabriken für Fahrzeugmontage und Fahrzeug-Zuliefererindustrien mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 800 Millionen Dollar bieten rund 16.000 Arbeitsplätze. Die Größe des Produktionswertes von 5,2 Milliarden Dollar jährlich ist hauptsächlich auf den Export ausgerichtet.
Auf der diesjährigen Automechanika, die vom 16. bis 21. September 2008 in Frankfurt stattfindet, können sich die Besucher in Halle 1.1, 1.2 und 9.2 über die ägyptische Automobil-Industrie informieren. Unter den ägyptischen Vertretern ist auch der ägyptische Verband der Autozuliefererindustrie EAFA (Egyptian Auto Feeders Association) vertreten.
Über die General Authority for Investment and Free Zones (GAFI): Die General Authority for Investment and Free Zones (GAFI) ist die offizielle Wirtschaftsförderung und Beratungsstelle (One Stop Shop) des Landes Ägypten für internationale Investoren. Hauptaufgabe von GAFI sind neben der aktiven Vermarktung des Standorts Ägypten verschiedene Beratungsdienste bei Ansiedlungs- bzw. Investitionsprojekten. Zu den Leistungen in allen Phasen des Investitionsprozesses gehören u.a. die Sicherstellung rascher Genehmigungsverfahren bei Firmengründungen, Bereitstellung von Markt- und Brancheninformationen, Kontakt mit Regierungsbehörden sowie Unterstützung bei der Standortwahl.