Erstmals Takt 10 auf fünf Strecken – Fußball-WM und Papstbesuch mit größtem Betriebsprogramm – Infas-Umfrage zeigt gute Ergebnisse – Mitarbeiterschulungen werden fortgesetzt
Für die S-Bahn München war das Geschäftsjahr 2006 ein arbeitsintensives und erfolgreiches Jahr. Auf fünf Linienästen (S2 Dachau, S4 Maisach, S5 Germering-Unterpfaffenhofen, S4 Zorneding und S5 Deisenhofen) wurde den Fahrgästen in der Hauptverkehrszeit ein 10-Minuten-Takt angeboten. Erstmals fuhren damit regulär 30 S-Bahnen pro Richtung und Stunde in einem vollständigen Fahrplanjahr über die S-Bahn-Stammstrecke. Trotz dieser hohen Belastung hat sich die Pünktlichkeit weiter stabilisiert. 2006 erreichte die S-Bahn mit 96,6 Prozent den besten Pünktlichkeitswert seit fünf Jahren. „Unsere Anstrengungen haben dazu geführt, dass wir unseren Fahrgästen zum wiederholten Male einen stabilen Betrieb anbieten konnten“, bilanzierte Michael Wuth, Sprecher der Geschäftsleitung der S-Bahn München.
Wie im Vorjahr hat die S5 wieder den Spitzenwert erreicht. Der Linienast Richtung Herrsching erreichte eine Pünktlichkeit von 98,3 Prozent. Mit 98,1 Prozent folgt die S2 Richtung Dachau. Noch im Jahr 2005 war diese Linie nur im Mittelfeld der Pünktlichkeitswerte zu finden. Nun zeigen sich auch hier die Erfolge der Modernisierung und der Vorteil der neuen, eigenen S-Bahn-Gleise.
„Die Pünktlichkeitswerte bestätigen die richtige Strategie des Freistaats Bayern und der Bahn, die S-Bahn auf eigene Gleise zu bringen“, so Wuth weiter.
Im Fahrplanjahr 2006 erfolgte ein Liniennummerntausch bei der S4 und S8. Die „neue“ S4 von Ebersberg bis Mammendorf erzielte eine Pünktlichkeit von 97 Prozent.
Auf allen Strecken, auf denen die S-Bahn sich die Schienen mit dem Regional- und Güterverkehr teilen muss, leidet die Pünktlichkeit. Betroffen davon sind die S6 mit 94 Prozent (Westast) und die S8 mit 95,6 Prozent. Noch deutlicher wird dies bei der S1 Richtung Freising. Mit nur 91,6 Prozent landete diese Linie auf dem letzten Platz. Ein neues Bauwerk in Neulustheim soll hier zu einer Qualitätsverbesserung führen. In diesen Wochen beginnen die Bauarbeiten nahe dem Nymphenburger Schlosspark. Ein Überwerfungsbauwerk wird nach Abschluss der Arbeiten die gegenseitige Behinderung von S-Bahn und Regionalverkehr im Bereich Laim ausschließen. Diese Maßnahme wird sich ab 2009 positiv auf die Pünktlichkeit der S1 auswirken.
Die S7 nach Wolfratshausen ist gegenüber 2005 etwas pünktlicher geworden. Trotz der eingleisigen Strecke von Höllriegelskreuth bis Wolfratshausen und den damit verbundenen betrieblichen Engpässen erreichte diese Linie knapp 95 Prozent (2005 = 94,1).
WM und Papstbesuch: Herausforderungen gemeistert
Die S-Bahn München war zur FIFA-WM 2006™ ein wichtiger und verlässlicher Eckpfeiler im WM-Verkehr. Über 1,5 Millionen Fußballfans nutzten die zusätzlichen Angebote der S-Bahn. Die Stammstrecke war in dieser Zeit auch „Verteilstrecke“ für die Fans. Mit den Umsteigeverbindungen am Hauptbahnhof und Marienplatz zur U-Bahn konnten die Stadien- und Fan-Park-Besucher alle wichtigen WM-Veranstaltungen mit jeder S-Bahn-Linie erreichen. Ein enorm ausgeweitetes WM-Fahrplanangebot, bestellt von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, wurde den Bedürfnissen der Fans und den Spielzeiten angepasst. Erstmals fuhr die S-Bahn die ganze Nacht hindurch zwischen München-Pasing und München Ost. „Unsere Züge sorgten bei allen Fahrgästen für eine sichere Fahrt nach Hause oder in die Unterkünfte“, sagte Norbert Klimt, kaufmännischer Geschäftsleiter S-Bahn, bei seinem WM-Rückblick.
Zum Besuch des Papstes in München und Freising organisierte die S-Bahn München das größte Betriebsprogramm seit 1972. Alle eigenen 238 Fahrzeuge und weitere zwölf ausgeliehene Züge aus Stuttgart und Frankfurt waren im „Papsteinsatz“. Die Pilger konnten mit diesem umfangreichen Angebot aus allen Richtungen die Veranstaltungsorte erreichen. „Wir haben damit erneut die Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit der S-Bahn München auch für Großereignisse unter Beweis gestellt“, freute sich Norbert Klimt.
Gute Noten der Fahrgäste für die S-Bahn München
Zwei Mal im Jahr wird das Institut für angewandte Sozialwirtschaft (infas) mit der Messung der Kundenzufriedenheit beauftragt. Die Auswertungen für 2006 belegen, dass die S-Bahn München von den Fahrgästen sehr positiv bewertet wird. 55 Prozent der Kunden beurteilen die S-Bahn mit den Schulnoten 1 und 2. „Im Jahr 2005 konnten wir nur 45 Prozent unserer Fahrgäste vollauf überzeugen. Innerhalb eines Jahres steigerte sich dieser Wert um 22 Prozent. Dies ist ein sehr gutes Ergebnis“, so Klimt weiter.
56 Prozent der Kunden gaben an, dass sich die Qualität verbessert hat. Nahezu die Hälfte ist mit der Pünktlichkeit zufrieden. Als besonders erfreulich bewertet das Unternehmen, dass drei von vier Fahrgästen die S-Bahn unbedingt weiter empfehlen würden.
Bei komplexen und vor allem größeren Störfällen sehen die S-Bahn-Fahrgäste dagegen Verbesserungsbedarf bei der Information. Die S-Bahn München wird darauf reagieren und im Jahr 2007 und 2008 700 Lokführer und Service-Mitarbeiter in zweitägigen Seminaren schulen. „Die guten Zahlen des letzten Jahres sind für uns ein Ansporn, weiter für die Fahrgäste an der Verbesserung der Münchner S-Bahn zu arbeiten“, so die beiden Geschäftsleiter im Einklang.