Gegen AZ Alkmaar, die offensivstärksten Mannschaft
im UEFA-Cup-Wetbewerb, drückt Werder ausgerechnet in der Abwehr der
Schuh.
Im Vergleich zum Hinspiel vor einer Woche muss Cheftrainer Thomas Schaaf auf jeden Fall gleich zwei Positionen der Viererkette ersetzen. Pierre Wome (Fußverletzung) und Per Mertesacker (Meinsikus-Operation) fallen aus. Besonders prekär: Thomas Schaaf hat nicht viele Alternativen im Team. „Auch Christian Schulz wird definitiv nicht im Kader sein“, gibt der Trainer bekannt und fügt an: „Gerade auf den Außenpositionen sind in dieser Saison schon einige unserer Spieler auf der Strecke geblieben.“ Der Galgenhumor des Bremer Coaches dokumentiert jedoch auch, dass er die Situation mit der gewohnten Ruhe meistern wird. Grund dafür ist sein Vertrauen in das Team. „Natürlich fehlt uns mit ‚Merte‘ ein Spieler, der in dieser Saison schon sehr, sehr gute Leistungen gezeigt und uns damit unheimlich viel Sicherheit gegeben hat. Aber wir mussten schon über das gesamte Jahr auf Leute verzichten, die man als Leistungsträger bezeichnen kann. Wir haben dafür immer Lösungen gefunden.“ Einer dieser Spieler, die Schaaf meinte, saß bei der offiziellen Abschluss-Presskonferenz vor dem Rückspiel direkt neben ihm. Mannschafts-Kapitän Frank Baumann. Der gebürtige Franke hofft nach seinem Kurzeinsatz gegen den 1. FC Nürnberg auch auf die internationale Bühne zurückkehren zu können. „Natürlich will ich wie jeder Spieler gern von Anfang an spielen, aber ich weiß auch, dass ich lange verletzt war und noch nicht wieder bei 100 Prozent bin. Doch meine Achillessehne macht keine Probleme und meinen Rückstand hole ich am besten durch Spielpraxis wieder auf. Kurzeinsätze wie gegen Nürnberg bringen mich schon weiter“, sagte Baumann. Neben dem Mannschaftskapitän liegen die Hoffnungen vor allem auf Abwehrspieler Petri Pasanen, der große Chancen hat, eine der frei gewordenen Positionen zu übernehmen. „Petri wird uns mit seiner Vielseitigkeit weiterhelfen. Die Position auf den Außen hat er schon oft gespielt, aber auch im Zentrum hat er seine Qualitäten“, wollte der Bremer Coach sich noch nicht festlegen, wo er den Finnen zum Einsatz bringt. Dem Personalkarusell bei Werder schenkt AZ-Trainer Louis van Gaal keine große Aufmerksamkeit. „Wie bedeutend ein Ausfall von Schulz für Werder ist, kann ich nicht so beurteilen. Werder hat auch andere Spieler mit großen Qualitäten“, mahnt der Holländer Respekt für die Gastgeber an. Außerdem sind Abwehrsorgen dem holländischen Tabellenzweiten nicht fremd. Durch die Gelbsperre von Steinsson muss auch Alkmaar seinen Defensivverbund umstellen. „Wir haben auch ein paar Probleme in diesem Bereich“, gibt van Gaal zu, der trotzdem selbstbewusst ins Spiel geht. „Die Chancen stehen bei 50 zu 50. Es gibt keinen klaren Favoriten“, bekräftigt der Coach und lässt durchblicken, dass AZ auf jeden Fall den möglichen Gegner für die nächste Runde beobachten lässt. „Ja, wir haben jemanden nach Barcelona geschickt“, so van Gaal. Auf ein erneutes 0:0 mit dem damit verbundenen Elfmeterschießen wollen es allerdings beide Teams nicht ankommen lassen. Schaaf dazu: „Diese Situation kannst du nicht trainieren. Man kann erwarten, dass jeder Spieler aus elf Metern das Tor trifft, alles andere kannst du nicht nachstellen.“ Deswegen hofft der Werder-Coach auf eine verbesserte Offensivleistung. „Tore gehören zu einem guten Spiel dazu. Dabei haben wir uns ja zuletzt etwas zurückgehalten. Ich hoffe aber, dass morgen einige fallen und wir etwas treffsicherer sind als der Gegner“, erklärte Schaaf. Folgende Spieler stehen im Kader für die Partie gegen Alkmaar: Wiese, Reinke, Naldo, Pasanen, Owomoyela, Borowski, Baumann, Diego, Fritz, Frings, Hunt, Klose, Almeida, Vranjes, Bischoff, Polenz, Schindler.