In den vergangenen Jahren erhielt die Nürburgring-Nordschleife die Zertifizierung durch den Internationalen Automobil Verband (FIA) nur noch durch die Zusage, dass notwendige Sicherheitsmaßnahmen wie Schutzzäune sowie der Einbau von zahlreichen Dreifachplanken kurzfristig durchgeführt werden.
Otto Flimm, Vorsitzender des Vereins „Ja zum Nürburgring“ e.V. nahm sich der Sache an, nachdem die Nürburgring GmbH sich außer Stande sah, die Kosten von über drei Millionen Euro alleine zu schultern. Der Aufsichtsrat der Nürburgring GmbH stimmte Flimms Vorschlag zu, dass der Verein über Spenden versuchen soll, 50 Prozent der Kosten aufzubringen. Dieses Ziel ist schon greifbar nahe. Der ADAC München, der ADAC Nordrhein, der ADAC Mittelrhein sowie die Porsche AG spendeten bislang insgesamt 1,3 Millionen Euro. Einen entsprechenden Scheck überreichte Flimm im Rahmen des Grand Prix von Europa 2007 an Dr. Walter Kafitz, Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH.
„Unser Verein schaffte es vor mehr als 20 Jahren, den Nürburgring als Formel-1-Rennstrecke zu erhalten. Nun können wir auch beruhigt auf die Zukunft der legendären Nordschleife blicken. Dank einer wirklich großzügigen Unterstützung durch die Spender können die Arbeiten in Angriff genommen werden. Ich hoffe, dass wir die bestehende Deckungslücke von circa 200 000 Euro durch weitere Spenden noch zu schließen können“, erklärte Otto Flimm im Namen des Vereines „Ja zum Nürburgring“. Als Mitglied des ADAC Nordrhein sieht er auch clubinterne Aspekte: „Unser Regionalclub ist unter anderem Veranstalter des 24-h-Rennens auf der Nordschleife und es freut mich, dass wir künftig den Teilnehmern dort einen weitaus verbesserten Sicherheitsstandard bieten können. Dafür haben wir gerne auch mal tiefer in unsere Geldbörse gegriffen.“
ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk begrüßt außerordentlich, dass der Ausbau der Sicherheit nun in Angriff genommen werden kann: „Die Nordschleife ist ein wichtiger motorsportlicher Eckpfeiler für den Breitensport in Deutschland. Die ernormen Teilnehmerzahlen an der Langstreckenmeisterschaft zum Beispiel sind bestes Bespiel dafür. Deshalb hat sich der ADAC München auch spontan bereit erklärt, zu helfen. Darüber hinaus besteht zwischen dem Kurs in der Eifel und unserem Club seit Anbeginn eine besondere Beziehung. Diese wird mit unserem Engagement weiter vertieft. Ich bedauere, dass unsere Bemühungen, Hersteller mit einzubinden, weniger erfolgreich waren. Umso mehr muss ich das Engagement von Porsche würdigen, das wirklich beispielhaft ist. Ich lade hiermit alle anderen Hersteller ein, ihre Zurückhaltung noch einmal zu überdenken und zu spenden.“
Wolfgang Dürheimer, Forschungs- und Entwicklungs-Vorstand der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG begründet den Vorstandsbeschluss seines Unternehmens so: „Die weltweite Einzigartigkeit des Nürburgrings, seine Tradition wie auch die Tatsache, dass die Nordschleife nach wie vor die ultimative Teststrecke für Porsche-Sportwagen ist, hat uns bewogen, dieses Projekt zu fördern. Die Erhöhung der Sicherheit dieser Strecke ist sehr in unserem Sinne und setzt ein wichtiges Zeichen für den Motorsport in Deutschland. Das Ziel der Zertifizierung durch die FIA ist aus unserer Sicht ein richtungweisender Schritt für diese imposante Strecke.“
Für Dieter Enders, Vorsitzender des ADAC Mittelrheins, sind die Baumaßnahmen ein wichtiger Beitrag, die Nordschleife als Rennstrecke zu erhalten: „Alles was der Sicherheit unserer Motorsportler dient, begrüßen wir. Das war schon immer ein Grundprinzip des ADAC. Deshalb haben wir uns engagiert. Für die Sportler unseres Regionalclubs ist die Nordschleife ihre zweite Heimat und sie profitieren vom künftigen Sicherheitsstandard.“
Dr. Walter Kafitz dankt allen Spendern für die großzügige Unterstützung: „Auf den ADAC ist wie immer Verlass. Dies gilt schon seit Bestehen des Nürburgrings und damit seit 80 Jahren. Ein besonderes Dankeschön möchte ich Porsche aussprechen. Das Engagement dieses Unternehmens ist wirklich vorbildlich. Alle tragen dazu bei, dass die Nordschleife ihren weltweiten Kultstatus behalten kann und der „Mythos Nürburgring“ weiter lebt. Ohne die Spenden hätte der Ausbau, bei dem die Nürburgring GmbH die Hälfte der Kosten übernimmt, in dieser Form nicht erfolgen können. An die dann möglichen Folgen möchte ich nicht mal im Ansatz denken.“
Der Bau wird zügig über die Bühne gehen. Insgesamt sind rund um die Nordschleife 13.834 Meter Dreifach-Leitplanken aufzustocken sowie neu zu installieren und 14.248 Meter FIA-Sicherheitszäune zu errichten. Dies betrifft die Streckenabschnitte Hatzenbach, Quiddelbacher Höhe/Flugplatz, Aremberg, Adenauer Forst/Metzgesfeld, Kallenhard/Wehrseifen, Kesselchen/Klostertal, Pflanzgarten, Schwalbenschwanz, Galgenkopf, Döttinger Höhe und Antoniusbuche. Anfang 2009 soll der Ausbau der Sicherheitsmaßnahmen abgeschlossen sein. Otto Flimm: „Diese Arbeiten werden den Sicherheitsstandard der Nordschleife erheblich verbessern und allen Nutzern zu Gute kommen. Ich bin überzeugt davon, dass sich die Anzahl der schweren Unfälle verringert.“