Die Sicherheitsstandards von Baustellen in Europa sind extrem unterschiedlich. Das ist das Ergebnis des aktuellen Baustellen-Tests, den der ADAC im Rahmen des internationalen Test-Programms EuroTest mit Partnerclubs in elf europäischen Ländern durchgeführt hat.
Von den 50 untersuchten Langzeit-Autobahnbaustellen sind ein Viertel der Kandidaten mit der Note „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“ durchgefallen. In Deutschland mussten die Tester sogar bei drei von insgesamt acht Baustellen die Rote Karte zeigen.
Glatt durchgefallen ist der Bauabschnitt auf der A 14 bei Halle/Saale. Hier konnten die Tester in keiner einzigen Kategorie auch nur ein „ausreichend“ vergeben. Ebenfalls „mangelhaft“ schnitten der Engpass auf der A 9 bei Weißenfels und die Baustelle auf der A 2 bei Bad Eilsen ab. Auf der viel befahrenen A 2 zwischen Dortmund und Hannover bemängelte der ADAC unter anderem Schlaglöcher, Fahrbahnverschwenkungen in zu steilem Winkel und verwirrende Markierungen auf der Fahrbahn.
Der Testsieger kommt aus Österreich: Auf der A 1 bei Enns in der Nähe von Linz lobten die ADAC-Tester besonders die breiten und eindeutig markierten Fahrspuren. Positiv fielen auch Informationsschilder über Länge und Anlass der Baustelle sowie eine gute optische Verkehrsführung bei der Reduzierung von Fahrspuren auf. Die Note „sehr gut“ bekamen zudem eine englische Baustelle bei Enfield auf der M25 nördlich von London und eine niederländische Baustelle bei Vianen auf der A 27 südlich von Utrecht.
Testverlierer ist die spanische Baustelle auf der CM 42 bei Toledo. Fehlende Pannenbuchten, eine unzureichende Trennung zum Gegenverkehr und eine unübersichtliche Verkehrsführung sind nur einige der zahlreichen Mängel.
Wie groß das Sicherheitsrisiko im Baustellenbereich ist, zeigen jüngste Unfälle: In Slowenien kamen Ende August sieben Menschen in einer schlecht gesicherten Baustelle ums Leben. In Deutschland ermittelte der ADAC an der A2 bei Bad Eilsen nach der Einrichtung der Baustelle einen Anstieg der Unfallzahlen um 220 Prozent.
ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, fordert daher dringend, nicht an Mitteln für Ausstattung und Betrieb von Baustellen zu sparen: „Unfälle in Baustellen müssen europaweit einheitlich analysiert werden, um aus dem Unfallhergang Rückschlüsse ziehen zu können. Nur so lässt sich das optimale Baustellendesign ermitteln, das europaweit als Standard dienen kann.“