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Erster Audi Sechszylinder als Schnittmodell

12 Okt 2007 [09:33h]    





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Einen besonders interessanten Termin hat heute die historische Abteilung der AUDI AG: Audi Tradition übernimmt einen komplett restaurierten Audi 18/70 PS Typ M aus dem Jahre 1925 von den Spezialisten der Fahrzeugrestaurierung Rosenow in Glienick bei Berlin – und das als Schnittmodell.

„Es lag uns sehr am Herzen, dieses Vorhaben zu realisieren. Denn an dem Schnittmodell kann der Betrachter sehr gut die Technik, das Innenleben der Materialien wie die handwerklichen Fertigkeiten und die Ingenieurskunst von damals erkennen“, sagt Thomas Frank, Leiter Audi Tradition. Es war eine bewusste Entscheidung, aus einem sehr wertvollen und seltenen Originalfahrzeug ein Schnittmodell aufbauen zu lassen. Vom Ergebnis ist Frank begeistert: “Automobile Handwerkskunst par excellence – jedes noch so kleine Detail ist sichtbar! Der Audi Typ M ist ein wahrer Blickfang und wird an exponierter Stelle im Audi museum mobile ausgestellt.“ Audi Tradition leistet sich damit einen besonderen Luxus: Schnittmodelle von so herausragenden Automobilen werden kaum noch in Auftrag gegeben.

Der Audi 18/70 PS Typ M aus dem Jahr 1925 ist eines von weltweit noch vier existierenden Exemplaren. Im April 2004 erhielt die Firma Fahrzeugrestaurierung Rosenow den Auftrag, diesen ersten Sechszylinder in der Audi Geschichte als Schnittmodell aufzubauen. „Das war eine handwerkliche Herausforderung für uns“, betont Firmeninhaber Peter Spillner. So seien die Planungen wesentlich aufwändiger als bei einem normalen Restaurierungsprojekt gewesen. „Die Anforderungen an alle Mitarbeiter waren immens hoch, da sich die Karosseriebauer, Sattler und Stellmacher permanent abstimmen mussten,“ sagt Oldtimer-Spezialist Spillner und bringt es auf den Punkt: „Halbes Auto ist doppelter Aufwand“. Rund 4500 Arbeitsstunden in dreieinhalb Jahren arbeiteten Spillner und sein Team an diesem seltenen Automobil. Das Original-Fahrgestell war zwar gut erhalten, musste aber komplett optisch aufbereitet werden. Der Fahrzeugboden ist aus Plexiglas, so dass die gesamte Fahrgestelltechnik gut zu erkennen ist. Der glattflächige und elegant gestaltete Motorblock des 70 PS starken Wagens ist nach wie vor als Ganzes zu bewundern. „Zu schade wäre es gewesen, diesen wertvollen Motor zu halbieren“, wie Spillner sagt.

Die Karosserie, die ursprünglich von der Firma Gustav Winter in Zittau stammte, hatte in schlechtem Zustand überlebt. Teile vom Holzgerippe und der Verblechung sowie Fragmente von den Türen und den Schwellerblechen bildeten die Vorlage für die völlig neu aufgebaute Karosserie. Beim Schnittmodell ist die Holz-Stahl-Gemischtbauweise gut sichtbar: Der Buchenholzrahmen als tragendes Gerüst der Karosserie ist mit dem Karosserieblech beschlagen, welches anschließend gefüllert und lackiert wird. Die Polsterung ist aufgeschnitten, die diffizilen Sattlerarbeiten sind ein Kunstwerk für sich. „Der Audi Typ M von 1925 war das älteste und auch aufwändigste Automobil, das wir bisher restauriert haben, aber wir lieben besondere Herausforderungen“, resümiert der Restaurator Peter Spillner.

Auf der Berliner Automobil-Ausstellung im Dezember 1924 zählte der riesige Audi 18/70 PS Typ M zu den meistbestaunten Attraktionen. Das Motto von Audi war technisch ausgefeilte Konstruktionen auf hochkarätige Art zu bauen: Sechszylindermotor mit Leichtmetallkurbelgehäuse, Ventilsteuerung durch oben liegende Nockenwelle und Vierradbremse waren die augenfälligsten Neuerungen. Die Bremsanlage war mechanisch/hydraulisch und erstmals gab es beim Audi Typ M hydraulische Stoßdämpfer. Das wuchtige Chassis des ersten Audi Sechszylinder hatte einen Radstand von 3,75 Metern. Audi baute allerdings nur die Fahrgestelle. Die Karosserien, die im Baukastensystem aufgesetzt wurden, stammten unter anderem von den Firmen Winter in Zittau, Hornig in Meerane, Kathe in Halle und Gläser in Dresden. Die Karosserien wurden in fünf verschiedenen Ausführungen angeboten, als offener Tourenwagen, als Pullman-Limousine, als Pullman-Landaulet, als Pullman-Cabriolet und als Roadster-Cabriolet. Das restaurierte Modell ist eine Pullman-Limousine. Zwischen 1925 und 1928 wurden 228 Exemplare des Audi Typ M gebaut. Den Ehrgeiz, unter den deutschen Autos die Nummer eins sein zu wollen, verliehen die Audi Werke sichtbaren Ausdruck: Ab 1924 wurden alle Wagen mit einer “1“ als Kühlerfigur verziert – bei den großen Wagen mit einem eingelassenen Kühlwasserthermometer, das vom Fahrersitz aus sichtbar war.

Der Audi Typ M Sechszylinder war ein innovatives Automobil, konstruiert und produziert wurde damals jedoch ohne Rücksicht auf Kosten. Weshalb der Audi Typ M zwar technisch hochinteressant war, das Unternehmen aber wirtschaftlich nicht voranbrachte.

Das Audi Markenzeichen der Vier Ringe symbolisiert die Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer, die 1932 in der Auto Union zusammengefasst wurden. Auto Union und NSU, die 1969 fusionierten, prägten die Entwicklung des Automobils maßgeblich. 1985 entstand aus der Audi NSU Auto Union AG die AUDI AG. Die Audi Tradition pflegt und präsentiert zusammen mit den beiden Traditionsgesellschaften Auto Union GmbH und NSU GmbH die umfangreiche und weit verzweigte Audi Historie. Das Audi museum mobile im Audi Forum Ingolstadt ist täglich von Montag bis Sonntag von 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.






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