Die Erzgebirgsbahn (EGB) geht am 9. Dezember nach umfassender Sanierung der Strecke Annaberg-Buchholz–Flöha wieder in Betrieb.
Seit April wurden auf der Strecke für rund 24 Millionen Euro neun Brücken und 13 Durchlässe, 16 Bahnübergänge, zehn Bahnhöfe beziehungsweise Haltepunkte und neun Kilometer Gleisanlagen umgebaut bzw. erneuert sowie eine moderne Signal- und Sicherungstechnik installiert. Damit rollen die Züge wieder durchgehend von Chemnitz über Flöha nach Annaberg-Buchholz und von dort weiter nach Bärenstein sowie von Flöha nach Olbernau-Grünthal. Durch den Streckenausbau und die nunmehr mögliche Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h hat sich die Kapazität der Strecke erhöht, so dass die Erzgebirgsbahn im neuen Fahrplan montags bis freitags einen Stundentakt zwischen Chemnitz und Annaberg-Buchholz sowie zwischen Chemnitz und Olbernhau anbieten wird. An Wochenenden und Feiertagen wird weiterhin im Zweistundentakt gefahren.
Stündliche Verbindungen bietet die Erzgebirgsbahn auch zwischen Chemnitz und Thalheim sowie zwischen Zwickau und Johanngeorgenstadt an. Die Strecke Chemnitz–Aue hingegen wird auch künftig im Stundentakt bedient. „Mit dem Ausbau aller Erzgebirgsstrecken haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um attraktiven Schienenpersonennahverkehr zwischen dem Großraum Chemnitz und dem ländlich geprägten, touristisch sehr attraktiven Erzgebirge, anbieten zu können“, machte Lutz Mehlhorn, Sprecher der Erzgebirgsbahn deutlich. „Wesentliches Augenmerk werden wir künftig auf die Entwicklung der Freizeitverkehre legen, denn hier sehen wir gute Chancen, mehr Menschen zum Umsteigen auf die Schiene zu bewegen“, so Mehlhorn weiter.
Wichtiger Punkt beim Ausbau des Freizeitverkehrs ist für die Erzgebirgsbahn ein attraktives Angebot ins Nachbarland Tschechien. Von Annaberg aus fahren täglich vier Zugpaare nach Vejperty. An Wochenenden und Feiertagen wird es zudem eine durchgehende Verbindung von Annaberg über Vejperty bis nach Chomutov geben. Auch von Zwickau ist die Tschechische Republik an Wochenenden gut erreichbar. Um 9.06 Uhr ab Zwickau Hauptbahnhof fährt ein Zug der Erzgebirgsbahn direkt bis ins weltberühmte Kurbad Karlovy Vary (an 12.02 Uhr), zurück geht es um 17.55 Uhr, Ankunft in Zwickau 20.40 Uhr.
Empfehlenswert für den Bahnausflug nach Tschechien ist je nach Anzahl der Personen und ausgewählter Strecke entweder das Sachsen-Böhmen-Ticket für bis zu fünf Personen sowie für Alleinreisende in der preiswerteren Singleversion oder alternativ das EgroNet-Ticket.
Speziell auf Freizeitreisende zielt auch der Fichtelberg-Express der Erzgebirgsbahn, der ab Fahrplanwechsel an Wochenenden wieder direkt von Leipzig (ab 6.47Uhr) über Chemnitz nach Cranzahl verkehrt und dort Anschluss an die Fichtelbergbahn bietet. Das spezielle Fichtelbergticket ist ausschließlich im Fichtelberg-Express erhältlich und schließt die Fahrt mit der historischen, dampfgetriebenen Fichtelbergbahn von Cranzahl nach Oberwiesenthal mit ein.
Auf Wochenendausflügler ausgerichtet ist zudem das Angebot der Erzgebirgsbahn zwischen Pockau-Lengefeld und Marienberg. Während an Wochentagen auf dieser Nebenstrecke nur Schülerverkehr stattfindet, bietet die EGB an Wochenenden vier Zugpaare an, die diese landschaftlich reizvolle Gegend vor allem für Wanderfreunde besser erschließen soll.
Das Angebot der durch die Erzgebirgsbahn im Auftrag des Verkehrsverbundes Mittelsachsen betriebenen Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg wird in bewährter Weise fortgeführt. Alle 20 Minuten kann man hier berg- oder talwärts fahren und die 8-minütige Fahrt in der 2006 liebevoll restaurierten Drahtseilbahn aus dem Jahre 1911 genießen.
„Auch in Zukunft möchten wir die anerkannt hohe Qualität der Erzgebirgsbahn mit einer durchschnittlichen Pünktlichkeitsquote von rund 98 Prozent halten und somit den Menschen der Region eine verlässliche und moderne Alternative zum Individualverkehr anbieten“, blickt EGB-Chef Mehlhorn voraus. Die Fahrgäste honorierten die Anstrengungen der EGB bereits in der Vergangenheit: sowohl bei bahninternen Umfragen als auch bei Umfragen des renommierten Instituts INFAS belegt die Erzgebirgsbahn regelmäßig einen Spitzenplatz in der Kundenzufriedenheit im bundesweiten DB-Vergleich. Gut zwei Drittel der Fahrgäste gaben der EGB dabei gute oder sehr gute Noten.
Die Erzgebirgsbahn, mit Sitz in Chemnitz, beschäftigt als mittelständische Bahntochter gegenwärtig knapp 260 Mitarbeiter, die für einen reibungslosen Betrieb der täglich gut 150 Züge auf dem 217 Kilometer langen Streckennetz sorgen. Zudem tragen sie Verantwortung für die Instandhaltung der Infrastruktur. Mehr als 1,5 Millionen Fahrgäste sind jährlich mit der Erzgebirgsbahn unterwegs.