Slideshow Image 1 Slideshow Image 2 Slideshow Image 3 Slideshow Image 4 Slideshow Image 5 Slideshow Image 6

42 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern zu selten oder gar nicht vor

20 Nov 2007 [11:50h]    

42 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern zu selten oder gar nicht vor

42 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern zu selten oder gar nicht vor





  • Palma.guide

Die deutschen Eltern lesen ihren Kindern zu selten vor: 42 Prozent der Eltern von Kindern im besten Vorlesealter unter zehn Jahren lesen nur unregelmäßig oder gar nicht vor.

Das ist das Ergebnis einer neuen bundesweiten Studie, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Initiiert wurde sie von der Deutschen Bahn AG, DIE ZEIT und Stiftung Lesen.

„Kindern, denen nicht regelmäßig vorgelesen wird, werden Bildungschancen vorenthalten“, sagte Ralf Klein-Bölting, Generalbevollmächtigter Konzernmarketing und Kommunikation der Deutschen Bahn AG. Das Unternehmen ist seit elf Jahren Partner der Stiftung Lesen – und zum vierten Mal initiiert die Wochenzeitung DIE ZEIT gemeinsam mit beiden Partnern und weiteren Unterstützern den bundesweiten Vorlesetag.

„Fatal sei es, dass sich besonders viele Eltern nach Einschulung ihrer Kinder als Vorleser zurückziehen“, so Klein-Bölting. „47 Prozent der Eltern von Grundschulkindern sind nur gelegentliche Vorleser oder lesen gar nicht vor. Schulkinder brauchen jedoch mehr, nicht weniger Vorlese-Engagement.“ Laut dem DB-Manager ist eine lebendige Vorlesekultur Fundament des Bildungssystems: „Daher unterstützt die Deutsche Bahn als Mitglied der Stiftung Lesen den bundesweiten Vorlesetag.“ Er findet in diesem Jahr am 23. November statt.

Erstmals hat eine Vorlese-Studie Familien mit türkischem Migrationshintergrund besonders in den Blick genommen: „Hier lesen 80 Prozent der Eltern nicht regelmäßig vor,“ erklärt Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer DIE ZEIT. Der Vorlesetag weist laut Esser im vierten Jahr eine Rekordbeteiligung auf: „Mehr als 7.000 Vorleser sind deutschlandweit aktiv dabei, darunter rund 670 Politiker und Prominente aus Kultur, Medien und Sport. Mehr als 200.000 Kindern und Jugendlichen wird an diesem Tag vorgelesen, in Kindergärten, Schulen, Bibliotheken und Kinderheimen. Das sind rund dreimal so viel Vorleser wie im Jahr 2006.“ Esser zufolge verfolgt der Vorlesetag zwei Ziele: „Zum einem möchten wir durch die Vorlese-Vorbilder Eltern motivieren, zum anderen das Netzwerk ehrenamtlicher Vorlesepaten stärken.“ 9.000 Mitglieder des Vorleseclubs im Rahmen der gemeinsamen Initiative lesen regelmäßig in pädagogischen Einrichtungen vor.

Die Studie „Vorlesen in Deutschland 2007“ dokumentiert laut Heinrich Kreibich, Geschäftsführer der Stiftung Lesen, ein großes Potenzial für wachsendes ehrenamtliches Engagement: „Bereits jetzt liest jeder fünfte Erwachsene ohne eigenen Nachwuchs im Vorlesealter Kindern vor.

Der Vorlesetag sowie das ganzjährige Vorlese-Netzwerk, das insbesondere bei der sprachlichen Integration von großer Bedeutung ist, sind also noch lange nicht an Grenzen gestoßen – und dass dringender Bedarf besteht, wird durch die Studie ebenfalls belegt.“ Kreibich wies darauf hin, dass die Studie die „hohe Schichtbezogenheit der Vorlesepraxis“ belege: „Je niedriger die Schulbildung, je geringer das Haushalts-Nettoeinkommen, desto weniger Eltern lesen vor.“

„Vorlesen ist keine lästige Pflicht, die man abends nach dem Ausräumen der Spülmaschine noch schnell miterledigt – es macht einfach Spaß. Und das möchte ich vermitteln“, erklärte Synchronsprecher und Schauspieler Oliver Rohrbeck, der stellvertretend für die vielen anderen prominenten Vorlesetags-Mitwirkenden an der von ZEIT-Chancen Redakteur Jan-Martin Wiarda moderierten Pressekonferenz teilnahm.

Für den Vorlesetag 2007 konnten nach Essers Auskunft unter anderem gewonnen werden: Ralf Bauer, Marco Bode, Tom Buhrow, Reinhard Bütikofer, Olli Dittrich, Ulrike Folkerts, Sigmar Gabriel, Jette Joop, Franz Josef Jung, Roland Kaiser, Roland Koch, Sarah Kuttner, Sandra Maischberger, Harald Martenstein, HarUlrich Matthes, Georg Milbradt, Franz Müntefering, Thomas Ohrner, Katherina Reiche, , Annette Schavan, Rezzo Schlauch, Wolfgang Tiefensee. „Vorlesen braucht Vorbilder, daher möchten wir uns bei allen, die mit dabei sind, herzlich bedanken“, betonte Esser. 

Eine Prominenten-Aktion des ZDF weckt in Mainz die Vorlese-Freude: Auf Initiative von Marietta Slomka lesen zwölf Moderatoren, darunter Petra Gerster und Wolf-Dieter Poschmann, in einer Schule vor. Und rund 100 Mitarbeiter der Deutschen Bahn lesen bundsweit Kindern vor, oft an besonderen Bahn-Orten, etwa in der Panorama-S-Bahn in Berlin.

Am bundesweiten Vorlesetag startet die Deutsche Bahn in Kooperation mit der Stiftung Lesen eine bislang einzigartige Leseförderungsinitiative für eine besonders wichtige Zielgruppe: Die Ausstattung von 500 Kinderheimen in Deutschland mit Vor-Lesekoffern mit jeweils 30 Kinderbüchern sowie didaktischen Spielen und Lesetipps. Angelegt als nationale Kampagne soll diese Initiative in den Folgejahren in weiteren Kinderheimen fortgeführt werden. Kooperationspartner sind die Verlage Ravensburger, Carlsen und Family Media.

Getragen wird der Vorlesetag von einem breiten Netzwerk aus weiteren bedeutenden Leseförderungs-Institutionen und Unternehmen: In erster Linie Škoda Auto Deutsch-land, außerdem Labyrinth Kindermuseum Berlin, Literaturhaus Köln, Buddenbrookhaus, ACADEMIA-PRESS/STUDENTENPRESSE Internationale Presseauslieferungs GmbH, Borromäusverein e.V.,  Deutscher Bibliotheksverband e.V., Deutschen Verband Evangelischer Büchereien, Sankt Michaelsbund und ZDF.






  • Palma.guide