Mit dem dichter werdenden Verkehr stieg in den vergangenen Jahren auch die Zahl der Wildunfälle. Im Jahr 2006 wurden in Deutschland rund 2 800 Menschen bei einer Kollision mit einem Wildtier verletzt, zehn starben. Unter die Räder kommen zudem pro Jahr 220 000 Rehe, Hirsche und Wildschweine, die Dunkelziffer ist mindestens genauso hoch.
Über 500 Millionen Euro müssen jährlich zur Regulierung von Wildunfällen aufgewendet werden.
Um die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren, muss nach Ansicht von ADAC, dem Deutschen Jagdschutz-Verband (DJV) und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) vorhandenes Wissen gebündelt werden. Zudem müssen die Verkehrsteilnehmer stärker für die Gefahren sensibilisiert werden. Ein wichtiger Schritt zur Umsetzung dieser Forderungen ist die am 15. und 16. April in Grevenbroich stattfindende internationale Fachtagung zur Vermeidung von Wildunfällen. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hat der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Wittke übernommen.
„Wir müssen unsere Anstrengungen intensivieren und verstärkt auch neue Technologien nutzen“, sagt ADAC-Präsident Peter Meyer. So sollten etwa Wildunfalldaten zur streckenbezogenen Warnung für Routenplaner und Navigationsgeräte nutzbar sein. Sinnvoll sei auch der Besuch von Fahrsicherheitstrainings, bei denen Verkehrsteilnehmer lernen können, wie man sich verhält, wenn ein Reh oder ein Wildschwein plötzlich vor dem Fahrzeug auftaucht.
Nach Ansicht von DJV-Präsident Jochen Borchert müssen die technischen Möglichkeiten ausgebaut werden, um Wildtieren einerseits das Queren von Straßen zu erleichtern und sie andererseits von risikoreichen Straßenabschnitten fernzuhalten. „Die natürliche Bewegungsfreiheit von Wildtieren wird immer mehr eingeschränkt. Diesen Trend gilt es umzukehren.“ Basis für die effiziente Wildunfallprävention sei eine einheitliche Erfassung von Wildunfallschwerpunkten, an der es derzeit mangele.
Gefordert sind laut DVR-Präsident Prof. Manfred Bandmann in besonderem Maße die Verkehrsteilnehmer. „Neben der Kenntnis über das Verhalten der Tiere können die Verkehrsteilnehmer durch ihr Fahrverhalten viel zur Vermeidung von Unfällen beitragen“, so Bandmann. Notwendig seien insbesondere eine angepasste Geschwindigkeit und das Ernstnehmen entsprechender Verkehrszeichen.
Bild: ADAC