Slideshow Image 1 Slideshow Image 2 Slideshow Image 3 Slideshow Image 4 Slideshow Image 5 Slideshow Image 6

Sicherung, Erkundung und Vortrieb im Karstbereich beim Bau des Bleßbergtunnels der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt

19 Apr 2008 [11:26h]    





  • Palma.guide

Der Arbeitskreis „Karst“, dem Bundes- und Landesbehörden, Geologen, Höhlenforscher sowie technische und Sicherheitsexperten angehören, hat sich beim Bau des Bleßbergtunnels im Bereich der vorgefundenen Hohlräume auf die nächsten Schritte verständigt.

Diese sind Ergebnis einer ersten systematischen Erkundungsetappe. Zu danken sind die Erkenntnisse vor allem den Experten des Thüringer Höhlenvereins, die im Auftrag des Landesbergamtes schnell und flexibel ihre Spezialkenntnisse vor Ort einsetzten.

Erkundet wurden die beim südlichen Vortrieb des Bleßbergtunnels angetroffenen Hohlräume in der Formation des Unteren Muschelkalks. Sie kreuzen die künftige Bahnstrecke etwa 250 Meter vor dem Südportal des Tunnels und befinden sich unter ihm. Mit diesen sogenannten Karsthöhlen war bereits während der Planungsphase gerechnet worden, allerdings nicht in der angetroffenen Größe. Nach einer ersten bergmännischen Sicherung der Baustelle und den folgenden systematischen Erkundungen können jetzt weitere Schritte erfolgen.

In den nächsten Tagen wird im oberen Bereich des Tunnelquerschnitts der weitere Vortrieb beginnen. Dazu ist es erforderlich, den jetzigen Zugang mit Ausbruchmaterial zeitweise zu verfüllen. Später erfolgt das Auffahren des unteren Querschnitts. Die Vortriebsschritte erfolgen mit äußerster Sorgfalt jeweils nach gründlichen Untersuchungen, z. B. mit Erkundungsbohrungen in Tunnelrichtung. Da sich der gefundene Hohlraum unter dem Tunnel befindet, kann durch das schrittweise Auffahren des unteren Bereiches erstmalig zu den Hohlräumen ein sicherer Zugang geschaffen werden. Dieser wird voraussichtlich im September für etwa zwei Wochen uneingeschränkt verfügbar sein und ist Voraussetzung für weitere umfangreichere wissenschaftliche Erkundungen im Auftrag des Landesbergamtes. In deren Ergebnis soll dann der endgültige Umgang mit den Hohlräumen festgelegt werden. Das Ziel ist sowohl der weitere Baufortschritt als auch die Erforschung und die Dokumentation der großen Hohlräume, auch hinsichtlich eines möglichen naturschutzfachlichen Inventars. Der Tunnel wird an die gefundene Situation optimal angepasst, um die Karsthöhle möglichst wenig zu beanspruchen. Das betrifft sowohl die Bauphase als auch das fertige Bauwerk. Jeder Schritt wird durch die ökologische Bauüberwachung der Bahn begleitet, die bei allen großen Bauvorhaben üblich ist.

Über die Ergebnisse der Erkundungen und die anstehenden Entscheidungen zum weiteren Vorgehen wird weiterhin selbstverständlich zeitnah informiert.

Der 8,3 km lange Bleßbergtunnel ist Teil der 107 km langen Eisenbahn-Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt, die sich derzeit im Bau befindet. Sie ist Teil der Verbindung München-Berlin, für die ab 2017 eine Verringerung der Fahrzeit auf etwa vier Stunden vorgesehen ist.






  • Palma.guide