Die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise haben im Auftaktquartal bei der BMW Group zu Sonderbelastungen geführt. Dank der positiven operativen Geschäftsentwicklung liegt das Unternehmen dennoch weiter auf Kurs, seine anspruchsvollen Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen:
„Wir streben im laufenden Jahr unverändert ein Konzernergebnis vor Steuern über dem Wert des Vorjahres an – bereinigt um den Sondereffekt aus der Rolls-Royce Umtauschanleihe im Jahr 2007“, sagte der Vorsitzende des Vorstands der BMW AG, Norbert Reithofer, am Dienstag in München. Beim Absatz steuert das Unternehmen 2008 weiterhin einen Absatzrekord mit neuen Höchstwerten bei allen drei Marken an.
Im ersten Quartal haben außerordentliche Belastungen von insgesamt 236 Mio. Euro die positive operative Entwicklung bei der BMW Group überlagert. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 11,2% auf 13.285 (Vj. 11.951) Mio. Euro. Das Ergebnis vor Finanzergebnis (EBIT) sank um 9,3% auf 827 (Vj. 912) Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis lag bei 641 (Vj. 852) Mio. Euro, was einem Rückgang von 24,8% entspricht. Das Ergebnis nach Steuern verringerte sich um 17,0% auf 487 (Vj. 587) Mio. Euro. Bereinigt um Sondereffekte stieg das EBIT dagegen um 16,6% auf 1.063 Mio. Euro, was einer Marge von 8,0 (Vj. 7,6) % entspricht.
Die Ergebnisentwicklung in den ersten drei Monaten wurde insbesondere durch die schwächere US-Konjunktur beeinträchtigt. So hat sich die internationale Finanzkrise nochmals verschärft und das Konsumklima weiter eingetrübt. In der Folge sanken im Auftaktquartal in den USA die Gebrauchtwagenpreise und damit die Erlöse für Fahrzeuge, die aus Leasingverträgen zurückkamen. Diese Entwicklung hat die BMW Group bereits zum Ende des Geschäftsjahres 2007 auf Grundlage des damaligen Erkenntnisstands in der Risikovorsorge antizipiert. Da sich jedoch die Lage insbesondere im März weiter verschärft hat, wurden im ersten Quartal weitere Schritte notwendig. So schlug die ungünstigere Entwicklung auf dem US-Markt für gebrauchte Automobile in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres einschließlich einer zusätzlichen Risikovorsorge im Segment Automobile mit insgesamt 157 Mio. Euro zu Buche. Im Rahmen eines gemeinsamen Geschäftsprozesses zur Sicherstellung einer optimalen Vermarktung von Leasingrückläufern tragen sowohl das Automobil- als auch das Finanzdienstleistungsgeschäft Belastungen. Im Segment Finanzdienstleistungen wurde eine höhere Risikovorsorge von 79 Mio. Euro notwendig. Die BMW Group geht auf Basis des jetzigen Kenntnisstands davon aus, dass die im ersten Quartal getroffene Risikovorsorge für den Rest des Jahres ausreichen wird.
Im Berichtszeitraum hat das Unternehmen zudem Aufwendungen von rund 40 Mio. Euro für den geplanten Stellenabbau verbucht.
Die BMW Group ist mit Blick auf das Gesamtjahr zuversichtlich, ihre erfolgreiche Geschäftsentwicklung fortsetzen zu können. So wird das Unternehmen positive Ergebnisbeiträge aus dem angestrebten Absatzzuwachs bei allen drei Marken erzielen. Neben den kontinuierlichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Produktivitätsverbesserung werden zudem zusätzliche Maßnahmen auf der Absatz- und Kostenseite umgesetzt.
Modellpalette wird weiter ausgebaut
Im laufenden Jahr baut die BMW Group ihre Modellpalette weiter aus. So ist das BMW 1er Cabrio seit März verfügbar. Das BMW M3 Cabrio wird seit April an die Kunden ausgeliefert. Der neue BMW X6 ist Mitte April auf dem US-Markt eingeführt worden und wird Ende Mai auch in Europa an den Start gehen. Bei der Marke MINI wurden im ersten Quartal mit dem MINI John Cooper Works und dem MINI John Cooper Works Clubman zwei Modelle vorgestellt, die ab dem Sommer erhältlich sind. Die ersten Exemplare des im Herbst 2007 angekündigten Rolls-Royce Phantom Coupé werden zudem im zweiten Halbjahr des laufenden Jahres an Kunden ausgeliefert.
Im Segment Motorräder geht die Modelloffensive ebenfalls weiter. Die überarbeiteten Modelle der R 1200 GS und der Variante Adventure sind seit Januar auf dem Markt. Im März folgten die neue F 800 GS und F 650 GS. Die neue G 450 X wird darüber hinaus im zweiten Halbjahr starten.
BMW Group erzielte Absatzrekord im ersten Quartal
Die BMW Group hat in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres mehr Fahrzeuge verkauft als jemals zuvor in einem Auftaktquartal. Der Absatz der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce stieg um 5,6% auf 351.787 (Vj. 333.276) Fahrzeuge.
Der Absatz der Marke BMW legte in den ersten drei Monaten um 2,6% auf 293.550 (Vj. 286.185) Automobile zu. Besonders deutliche Zuwächse konnte dabei die BMW 1er Reihe verbuchen, die unter anderem dank des neuen 1er Coupé und des Cabrio ihre Verkäufe um 52,3% auf 49.829 (Vj. 32.726) Fahrzeuge steigern konnte. Auf Erfolgskurs fährt auch weiterhin der BMW X5, dessen Auslieferungen um 78,4% auf 31.148 (Vj. 17.459) Automobile zulegten.
MINI verzeichnete ein kräftiges Plus von 23,6% auf 58.054 Einheiten (Vj.: 46.978). Erfolgreich gestartet ist der MINI Clubman, der seit seiner Markteinführung im November 2007 an fast 16.000 Kunden ausgeliefert wurde. Der Produktmix bei der Marke MINI war in den ersten drei Monaten erneut sehr hochwertig. So entschieden sich 14,1% der Kunden für einen MINI One, 59,6% für einen MINI Cooper und 26,3% für einen MINI Cooper S.
Deutliche Zuwächse verbuchte auch Rolls-Royce Motor Cars. Der Absatz stieg um 61,9% auf 183 (Vj.: 113) Automobile. Die Produktion des Phantom Coupé, das auf dem Genfer Automobilsalon Weltpremiere feierte, ist für das laufende Jahr bereits ausverkauft. Für das Drophead Coupé gilt dies sogar bis etwa Mitte 2009.
In Deutschland stiegen die Auslieferungen im Berichtszeitraum um 4,3% auf 65.488 (Vj.: 62.789) Fahrzeuge. Auch die übrigen europäischen Märkte entwickelten sich im ersten Quartal 2008 durchweg positiv. In Frankreich stiegen die Auslieferungen um 23,7% auf 16.754 (Vj.: 13.546) Fahrzeuge, in Italien um 9,8% auf 27.112 (Vj.: 24.686), während in Großbritannien/Irland ein Zuwachs von 9,0% auf 42.081 (Vj.: 38.624) Fahrzeuge erzielt wurde.
Der absatzstärkste Markt für die BMW Group blieb trotz der Finanzkrise die USA mit 68.586 (Vj.: 75.475/-9,1%) Automobilen. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Einführung neuer Modelle auf dem dortigen Markt wie beispielsweise des BMW 1er Coupé und Cabrio, des BMW X6 sowie der Diesel-Varianten von BMW 3er und X5 für Wachstumsimpulse sorgen. Im Gesamtjahr rechnet die BMW Group in den USA unverändert mit einem Absatzzuwachs.
Ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnete die BMW Group auch in Indien mit einem Plus von fast 900% auf 868 (Vj.: 88) Einheiten, Russland mit plus 40,0% (4.217/Vj. 3.012) sowie China mit einem Zuwachs von 43,2% auf 14.588 (Vj.: 10.188) Fahrzeuge.
Das Ergebnis vor Steuern im Segment Automobile wurde in den ersten drei Monaten neben den bereits erwähnten Effekten infolge der Finanzmarktkrise erneut von Währungseffekten sowie hohen Rohstoffpreisen belastet. Das EBIT ging um 6,4% auf 619 (Vj. 661) Mio. Euro zurück, das Ergebnis vor Steuern verringerte sich um 11,5% auf 539 (Vj. 609) Mio Euro. Der Umsatz legte um 6,5% auf 12.162 (Vj. 11.418) Mio. Euro zu. Bereinigt um Sondereffekte stieg das EBIT um 17,4% auf 776 Mio. Euro. Damit liegt die bereinigte EBIT-Marge mit 6,4% deutlich über dem Wert des Vorjahresquartals (5,8%).
Motorradgeschäft von schwierigen Marktbedingungen geprägt
BMW Motorrad hat im ersten Quartal 21.046 Motorräder (Vj.: 23.029/-8,6%) verkauft. Zum rückläufigen Absatz trugen ungünstige Segmententwicklungen im März in wichtigen europäischen Motorradmärkten wie Italien, Frankreich und Spanien in der Hubraumklasse über 500 bzw. 750 Kubikzentimeter bei. Mit der gerade im März erfolgten Einführung der neuen Zwei-Zylinder-Enduro-Modelle F 650 GS und F 800 GS rechnet BMW Motorrad mit deutlichen Wachstumsimpulsen ab dem zweiten Quartal. Für das Gesamtjahr strebt BMW Motorrad trotz der uneinheitlichen Entwick
lung an den Motorradmärkten erneut einen Absatzzuwachs an.
In den ersten drei Monaten lag der Umsatz des Segments Motorräder bei 345 (Vj.: 367/-6,0%) Mio. Euro, während das Ergebnis vor Steuern mit 34 Mio. Euro bzw. das EBIT mit 36 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr jeweils unverändert blieb.
Ergebnis des Finanzdienstleistungsgeschäfts von Kreditkrise belastet
Im Segment Finanzdienstleistungen konnte das Neugeschäft im ersten Quartal erneut ausgebaut werden, während die Ergebnisentwicklung durch die Auswirkungen der Finanzkrise beeinträchtigt wurde. Das bilanzielle Geschäftsvolumen stieg um 10,4% auf 50.474 (Vj. 45.727) Mio. Euro. Die Anzahl der betreuten Leasing- und Finanzierungsverträge mit Händlern und Endkunden erhöhte sich um 15,6% auf insgesamt 2.701.860 (Vj. 2.337.645) Verträge. Der Anteil der über das Segment Finanzdienstleistungen finanzierten Neufahrzeuge der BMW Group belief sich auf 46,7% und lag damit um 2,5 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Segmentumsatz kletterte um 25,1% auf 3.857 (Vj. 3.083) Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis ging angesichts der erhöhten Risikovorsorge um 54,1% auf 84 (Vj. 183) Mio. Euro zurück. Das EBIT verringerte sich um 58,0% auf 79 (Vj. 188) Mio. Euro. Um Sondereffekte bereinigt liegt das EBIT mit 158 Mio. Euro um 16,0% unter dem Vorjahresquartal.
Zahl der Mitarbeiter leicht gesunken
Die Zahl der Mitarbeiter ist mit weltweit 106.662 (Vj. 106.855/-0,2%) Beschäftigten zum Ende des ersten Quartals leicht zurückgegangen. Zum Jahresende 2007 beschäftigte die BMW Group 107.539 Mitarbeiter.
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Der vollständige Zwischenbericht zum 31. März 2008 steht unter www.bmwgroup.com/ir als Download zur Verfügung.
Die BMW Group im Überblick
1. Quartal 08 1.Quartal 07 Veränderung
in %
Fahrzeug-Produktion
Automobile Einheiten 405.595 382.019 6,2
Motorräder Einheiten 28.589 35.795 -20,1
Fahrzeug-Auslieferungen
Automobile Einheiten 351.787 333.276 5,6
Davon:
BMW Einheiten 293.550 286.185 2,6
MINI Einheiten 58.054 46.978 23,6
Rolls-Royce Einheiten 183 113 61,9
Motorräder Einheiten 21.046 23.029 -8,6
Mitarbeiter am Quartalsende 106.662 106.855 -0,2
Operativer Cashflow Mio. Euro 1.105 1.253 -11,8
Free Cashflow Mio. Euro 452 399 13,3
Umsatz Mio. Euro 13.285 11.951 11,2
Ergebnis vor Finanzerg. (EBIT) Mio. Euro 827 912 -9,3
Davon:
Automobile Mio. Euro 619 661 -6,4
Motorräder Mio. Euro 36 36 –
Finanzdienstleistungen Mio. Euro 79 188 -58,0
Überleitungen Mio. Euro 93 27 –
Ergebnis vor Steuern Mio. Euro 641 852 -24,8
Davon:
Automobile Mio. Euro 539 609 -11,5
Motorräder Mio. Euro 34 34 –
Finanzdienstleistungen Mio. Euro 84 183 -54,1
Überleitungen Mio. Euro -16 26 –
Ertragssteuern Mio. Euro -154 -265 -41,9
Überschuss Mio. Euro 487 587 -17,0
Ergebnis pro Aktie5 Euro 0,74/0,74 0,90/0,90 -17,8/-17,8