„Das Nutzfahrzeug ist kein Spaßmobil, sondern eingebunden in eine leistungsfähige Transportkette, die das Rückgrat einer wachsenden Wirtschaft auf einem globalen Markt bildet“, betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), und beschrieb damit die die hohe Messlatte, die bei der Ausschreibung des 4. VDA Design Award mit dem Thema „Transporteffizienz 2020“ gelegt wurde.
Der Aufgabe stellten sich 35 Studenten der Fachrichtung Transportation Design von Hochschulen aus Indien, Japan, Serbien, Großbritannien, Österreich und Deutschland. Sieben Preise wurden jetzt im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Rahmen der 62. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vergeben. Die besten Entwürfe sind ab sofort in einer Design-Ausstellung in Halle 13, Stand B80 zu sehen.
Der VDA sieht den Design Award als wichtigen Teil der Nachwuchsförderung an: „Wir wollen mit diesen Projekten junge Menschen für die spannende gestalterische Arbeit in der Automobilindustrie interessieren.“ Aufgabenstellung für die Teilnehmer des Awards war es, vor dem Hintergrund der zu erwartenden Steigerung der Transportleistung auf der Straße Lösungen zu erarbeiten, die die Sicherheit im Straßenverkehr sowie den Umweltschutz gleichermaßen berücksichtigen. Dazu gehören auch die Vereinfachung der Be- und Entladevorgänge sowie die möglichst flexible Nutzungsmöglichkeit der Fahrzeuge und Aufbauten.
Um das prognostizierte Transportaufkommen bewältigen zu können, muss jeder Güterverkehrsträger seine individuellen Stärken klug nutzen, betonte Wissmann. Die gesamte Jahrestransportleistung in Deutschland wird von derzeit 650 Mrd. Tonnenkilometer bis zum Jahre 2020 um rund 175 Mrd. Tonnenkilometer ansteigen. Prognosen gehen davon aus, dass allein der Straßentransport, der derzeit rund 75 Prozent der gesamten Transportleistung in Deutschland erbringt, von 470 Mrd. Tonnenkilometern pro Jahr um weitere 135 Tonnenkilometer ansteigen wird, so der VDA-Präsident.
Die IAA zeigt, so Wissmann, dass Fahrzeugsicherheit und Umweltschutz bei der Entwicklung von Nutzfahrzeugen ganz oben auf der Agenda stehen. Als Beispiele nannte er Fahrerassistenzsysteme, das elektronische Stabilitätsprogramm ESP sowie elektronische Abstandswarn- und Regelsysteme. Auch ökologisch könne sich das Nutzfahrzeug sehen lassen. Seit Anfang der 90er Jahre wurden die klassischen Schadstoffemissionen um bis zu 95 Prozent reduziert.
Nach einer Talkrunde, die Andrej Kupetz, Geschäftsführer des Rats für Formgebung, leitete und an der auch der ehemalige Daimler-Design-Chef Professor Peter Pfeiffer teilnahm, wurden die Sieger des Wettbewerbs gekürt. Die Preisverleihung übernahmen Repräsentanten der Unternehmen, die den Wettbewerb unterstützen: Roland Faller, Volkswagen; Gerhard Honer, Daimler; Holger Koos, MAN; Franz-Xaver Meiller, Meiller; Klaus-Uwe Müller, Opel; Gerd F. Rohrsen, Schmitz Cargobull, sowie Uwe Sasse, Krone. Jeder Preis ist mit einem Praktikum bei einem der Unternehmen dotiert.
Erster Sieger wurde der Entwurf mit dem Titel „The Windcatcher“ von Abhinandan Saini vom College for Creative Studies in Detroit. Dabei handelt es sich um das visionäre Konzept für einen Langstrecken-Truck, der es kleineren Fahrzeugen und Pkw erlaubt, wie durch einen Tunnel unter ihm durchzufahren. Die Jury lobte den partnerschaftlichen Ansatz und das ästhetische Design des Konzepts.
Der zweite Preis ging an Nathan Lee, Coventry University Art and Design, Großbritannien, für den Truck-Entwurf „Turbosteamer“, der vor allem für das innovative Design der Fahrerkabine gelobt wurde. Über den dritten Platz konnten sich Jacob Müller und André Kieschnik von der Hochschule für Wirtschaft und Technik Dresden freuen. Sie entwickelten ein duales Konzept für Straße und Schiene, das die Jury vor allem durch die Modularität des verwendeten Container-Systems überzeugte.