Mit einer traditionellen Schildtaufe für die zweite Tunnelbohrmaschine wurden am Donnerstag alle Voraussetzungen für den Vortrieb der zweiten Tunnelröhre des Finnetunnels geschaffen.
Der fast sieben Kilometer lange zweiröhrige Tunnel ist Teil des im Bau befindlichen Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8, der Aus- und Neubaustrecke Nürnberg–Erfurt–Leipzig/Halle–Berlin.
In Anwesenheit von Karl-Heinz Daehre, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, Jobst Paul, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG, sowie Olaf Drescher, Gesamtprojektleiter der Aus- und Neubaustrecke Nürnberg–Berlin (VDE 8) vollzogen die Mineure die traditionelle Zeremonie. In einer ökumenischen Andacht wurde zudem Elga Daehre, die Ehefrau des sachsen-anhaltischen Ministers, als Tunnelpatin in ihr Amt eingeführt. Sie wacht nach altem Glauben als Vertreterin der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Mineure, über einen glücklichen Weg durch den Berg.
Die erste Vortriebsmaschine hatte Anfang Mai ihre Arbeit begonnen und befindet sich mittlerweile etwa 1.500 Meter im Berg. Deren Vortriebstechnologie, mit der eine geologische Störung optimal durchfahren werden kann, ist nun von der zweiten Maschine übernommen worden. Die baugleichen Maschinen haben einen Vortriebschild von 11 Metern Durchmesser. Auf der Baustelle läuft außerdem die Serienproduktion der 48.000 Tübbinge, der Stahlbetonsegmente, aus denen die Tunnelröhren nach dem Bohren zusammengesetzt werden. Direkt auf der Baustelle arbeiten bis 2011 etwa 250 Bauleute.
Ein Informationszentrum der Deutschen Bahn auf der Baustelle mit Aussichtsplattform in Herrengosserstedt ermöglicht der Öffentlichkeit, den Baufortschritt hautnah zu verfolgen. Seit Anfang März diesen Jahres zählte es bereits fast 30.000 Besucher.
Gegenwärtig konzentriert sich der Bau zwischen Nürnberg und Berlin auf die über 200 km langen Neubaustrecken Ebensfeld–Erfurt sowie Erfurt–Leipzig/Halle. Ein 23 Kilometer langer Abschnitt zwischen Leipzig und Halle ist in Betrieb und ein etwa 40 Kilometer langer Abschnitt zwischen Ilmenau und Erfurt einschließlich von acht Talbrücken mit einer Gesamtlänge von 3.740 Metern sowie drei Tunneln mit einer Gesamtlänge von 3.187 Metern im Rohbau fertig gestellt. Im Bau befinden sich derzeit sechs Tunnel und zwölf Talbrücken. Mit Hilfe des Projektes soll die Fahrzeit von München nach Berlin auf etwa vier Stunden verkürzt werden.