Das Jahr 2008 wird mit voraussichtlich 3,09 Millionen Einheiten einen Rückgang um 1,8 Prozent zum Vorjahr und damit das niedrigste Neuzulassungsniveau seit der Wiedervereinigung aufweisen. Bereits die Neuzulassungszahlen im Jahr 1990 lagen höher als im Jahr 2007, oder mit anderen Worten, der Pkw-Markt startete 2008 bereits in einem tiefen Tal.
Der Privatkäufer übt sich in Kaufzurückhaltung, er stellt seinen Autokauf immer wieder zurück! Die Gründe sind eindeutig. Die verfügbaren Einkommen sind für den „Normalbürger“ seit Jahren rückläufig, die Inflationsrate liegt im Vorjahresvergleich bei 1,4 Prozent, die Mobilitätskosten steigen stetig an, die Kraftstoffkosten waren deutlich über 1,50 Euro pro Liter hochgeschnellt und Diesel war kurzfristig so teuer wie Benzin. Gesunkene Rohstoffpreise werden nicht in gleichem Umfang und vor allem nicht zeitnah an den Verbraucher weitergegeben und mit der verschleppten Umstellung der Kfz-Steuer verstärkt die Bundesregierung die Verunsicherung der Bürger weiter.
VDIK-Präsident Volker Lange: „Angesichts der Finanzkrise und dem daraus folgenden starken Konjunktureinbruch hat beim Verbraucher die Verunsicherung und die Angst vor Arbeitsplatzverlust noch weiter zugenommen. Ich bin stolz darauf, dass in diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die internationalen Kraftfahrzeughersteller ihren Marktanteil insgesamt auf dem hohen Niveau von 35,2 Prozent und in den neuen Bundesländern bei 50,5 Prozent stabilisieren.“
Der Markteinbruch im laufenden Jahr traf die Dieselfahrzeuge mit einem Minus von 9 Prozent überdurchschnittlich, sie sinken damit unter das Niveau des Jahres 2004. Eine Renaissance ist hingegen für Fahrzeuge mit Benzinmotor festzustellen. Hier rechnen wir mit einem Neuzulassungsplus von 5 Prozent, das Volumen der Märkte aus den Jahren 2006 und früher wird allerdings nicht wieder erreicht.
Volker Lange weiter: „Die schon seit längerem zu beobachtende Nachfrageschwäche zeigt sich auch in der langfristigen Entwicklung der privaten Zulassungen. Sollte die weitere Entwicklung so verlaufen wie sie im November 2008 beobachtet wurde, wird der Anteil der Privatzulassungen im kommenden Jahr auf 39 Prozent zurückgehen und ist damit weit von den früher üblichen 50 Prozent entfernt.“
Von einem sehr geringen Niveau ausgehend haben die Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken in 2008 ein Wachstum von 36 Prozent erreicht, rund 33.000 Fahrzeuge mit Flüssiggas-, Erdgas- oder Hybridantrieb wurden neu zugelassen. Der Anteil der VDIK-Mitglieder beträgt hier 53 Prozent.
In den Segmenten legten die Minis um 19 Prozent zu und weisen nun höhere Neuzulassungszahlen auf als die obere Mittelklasse. Ebenfalls zweistellige Wachstumsraten erreichten die Wohnmobile. Rückgänge im zweistelligen Bereich erwarten wir hingegen in der oberen Mittelklasse, bei den Sportwagen und Vans. Die KBA-Statistik belegt, dass auf die VDIK-Mitglieder in den Segmenten Mini, Kleinwagen und Wohnmobile deutlich über die Hälfte des Fahrzeugabsatzes in Deutschland entfällt, ebenfalls bei den Geländewagen und den Mini-Vans liegen sie weit über ihrem durchschnittlichen Marktanteil.
Die durchschnittlichen CO2-Emissionen aller von den VDIK-Mitgliedsfirmen bisher in 2008 verkauften Pkw sind von 195,8 g/km im Jahr 1995 um 19 Prozent (oder 36,8 g/km) auf unter 159 g/km abgesunken und liegen damit deutlich besser als der gesamte Markt. Auch die Zahl der in Deutschland neu zugelassenen Pkw der VDIK- Mitgliedsunternehmen mit sehr geringen CO2 Emissionen wird deutlich gesteigert. So werden voraussichtlich 380.000 Fahrzeuge unter 140 g/km und davon 90.000 Fahrzeuge unter 120 g/km neu zugelassen werden. Damit stammt jedes zweite Fahrzeug mit CO2 Emissionen von weniger als 140 g/km von einer VDIK-Mitgliedsmarke. Über ein Drittel der in diesem Jahr in Deutschland neu zugelassenen Pkw der internationalen Hersteller liegen unter dem 140 g CO2-Grenzwert, während es bei den deutschen Wettbewerbern nur 19 Prozent sind.
Die internationalen Fahrzeughersteller machen ihre Hausaufgaben und das Gleiche wird auch von der Politik gefordert. Volker Lange weiter:
„1. Beseitigen Sie Verunsicherung und damit die Kaufzurückhaltung vor allem der privaten Verbraucher durch schnelle, klare und sachgerechte Entscheidungen.
2. Führen Sie so schnell wie möglich noch vor der Bundestagswahl die CO2-bezogene Kfz-Steuer ein. Fördern Sie durch Steuerbefreiung den Autofahrer, der auf ein emissionsärmeres Kfz umsteigt und sichern Sie so Arbeitsplätze.
3. Stellen Sie endlich Fördermittel in Form einer Verschrottungsprämie für den ökologisch sinnvollen und notwendigen Tausch alter gegen neue Pkw zur Verfügung.
4. Nutzen Sie dabei gern die Erfahrungen der seit 2006 laufenden VDIK-Initiative ‚Pro saubere Luft‘.“
Die Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung im kommenden Jahr sowie das bisher zögerliche Verhalten der Politik lassen nicht erwarten, dass das aktuell ohnehin schon geringe Marktniveau im folgenden Jahr gehalten werden kann. Sollte es der Bundesregierung nicht sehr schnell gelingen, eine wirksame Förderung des Pkw-Marktes zu beschließen, werden in 2009 nicht mehr als 2,9 Millionen. Pkw neu zugelassen. Dieses Niveau wurde bereits vor der Wiedervereinigung in dem viel kleineren Bundesgebiet erreicht.