Neue Fahrzeuge, Verbesserungen im Zugangebot, Serviceerweiterung in Bahnhöfen und Investitionen in Strecken und Technik erhöhen die Attraktivität der Bahn in Niedersachsen und Bremen
Die Deutsche Bahn AG hat 2006 ihre Verkehrsleistungen im Schienenpersonen- und –güterverkehr gegenüber dem Vorjahr kräftig gesteigert. Rund 1,85 Milliarden Menschen fuhren im vergangenen Jahr in den Zügen der Deutschen Bahn. Das sind rund 70 Millionen Reisende oder knapp vier Prozent mehr als 2005. Besonders der Güterverkehr auf der Schiene legte kräftig zu und wuchs im vergangenen Jahr um über zehn Prozent.
„2006 war für die Deutsche Bahn AG ein Rekordjahr“, sagte Hans-Jürgen Meyer, Konzernbevollmächtigter für die Länder Niedersachsen und Bremen. „Das bedeutet aber auch, dass für uns in Niedersachsen und Bremen der Ausbau der Bahnstrecken und damit der reibungslose Transport der Gütermengen von und nach den deutschen Seehäfen allerhöchste Priorität genießt.“
Mit rund 16.000 Mitarbeitern zählt die Deutsche Bahn AG in Niedersachsen und Bremen zu den größten Arbeitgebern. Derzeit lernen hier 650 Auszubildende einen Beruf bei der Bahn. Mit einem Auftragsvolumen von mehr als 1,1 Milliarden Euro sichert die Deutsche Bahn weitere 30.000 Arbeitsplätze bei Lieferanten und Dienstleistern in den beiden Ländern.
Das Schienennetz der Bahn in Niedersachsen und Bremen umfasst 3.536 Kilometer mit 13.769 Weichen sowie 519 Stellwerken. Täglich sind in Niedersachsen und Bremen rund 4.800 Züge (DB: 4068, andere: 732) unterwegs.
Die Deutsche Bahn AG hat im Jahr 2006 in Niedersachsen/Bremen rund 300 Millionen Euro in den Erhalt und die Modernisierung der Schieneninfrastruktur investiert. Mit 274 Millionen Euro floss der größte Teil in die Sanierung des bestehenden Netzes. Investitionsschwerpunkte waren dabei die Modernisierung von Bahnstrecken, die Erneuerung von Brücken sowie die Einrichtung moderner elektronischer Stellwerke.
Im Rangierbahnhof Seelze wurde durch den Einbau modernster Rangiertechnik eine vollautomatische Ablaufsteuerung für Güterwagen erreicht. Die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs beim Rangieren von Güterwagen konnte so von 3.400 auf 5.500 Wagen pro Tag gesteigert werden.
Auf der größten niedersächsischen Baustelle der Bahn in Lehrte wurde Ende 2006 das Brückenbauwerk in Betrieb genommen. Hier begegnen sich die Güter- und Personenzüge kreuzungsfrei auf unterschiedlichen Ebenen, was eine Verkürzung der Reisezeiten im Fern- und Regionalverkehr mit sich bringt.
Während für das elektronische Stellwerk des Harz-Weser-Netzes in Göttingen im vergangenen Jahr der Grundstein gelegt wurde, konnte das elektronische Stellwerk in Hildesheim Mitte des Jahres „ans Netz“ gehen.
Ab Dezember 2007 wird die S-Bahn Hamburg über die Grenzen der Hansestadt hinaus nach Niedersachsen fahren: Die Linie S 3 wird von Hamburg-Neugraben über Buxtehude bis nach Stade verlängert. Die Arbeiten dazu laufen auf Hochtouren. 32 Kilometer Streckenertüchtigung, Umbau von 9 Stationen, Stromsystemwechselstelle in Neugraben und Erprobung neuer S-Bahn-Fahrzeuge mit Zweistromsystem müssen bis zur Inbetriebnahme am 8. Dezember 2007 abgeschlossen sein.
Mit der Fertigstellung des Tiefwasserhafens Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven im Jahr 2010 werden erhebliche Neuverkehre auf der Schiene erwartet. Die Bahn plant, die Kapazität der Strecke Oldenburg-Wilhelmshaven in mehreren Baustufen an die steigende Nachfrage anzupassen. Die Beseitigung der Langsamfahrstellen auf der Strecke (Baustufe 1) wurde bereits realisiert. Die Nordanbindung des Hafens mit Einrichtung eines Kreuzungsbahnhofs (Baustufe 2) wird bis zur Inbetriebnahme des Jade-Weser-Ports mit einem Investitionsvolumen von rund 25,5 Millionen Euro fertig gestellt.
Mit dem Investitionsrahmenplan (IRP) 2006-2010 hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erstmals einen verkehrsträgerübergreifenden Fünfjahresplan für Verkehrsinvestitionen des Bundes vorgelegt. In dem IRP sind für Niedersachsen/Bremen der dreigleisige Ausbau von Stelle nach Lüneburg, der zweigleisige Ausbau Hildesheim-Braunschweig und der Aus- und Neubau der Verbindung Hamburg/Bremen-Hannover (so genannte Y-Trasse) enthalten.
Neue Züge und mehr Reisende im Regionalverkehr
Der Regionalverkehr in Niedersachsen/Bremen ist weiter auf Erfolgskurs. Im Harz-Weser-Netz und auf der Emslandlinie stieg die Anzahl der Reisenden im Jahresvergleich 2006 zu 2005 um rund 10 Prozent und im S-Bahn-Netz Hannover sogar um 21 Prozent.
Gleichzeitig konnte 2006 eine weitere Steigerung der Kundenzufriedenheit festgestellt werden. 53 Prozent der Nahverkehrskunden gaben der DB Regio AG in Niedersachsen und Bremen im vergangenen Jahr die Note „gut“ oder „sehr gut“. Diese Bewertung liegt über dem Bundesdurchschnitt.
Die steigende Zufriedenheit basiert nicht zuletzt auch auf der Beschaffung und dem Einsatz neuer komfortabler Fahrzeuge. So wurden im Harz-Weser-Netz 27 neue, klimatisierte Dieseltriebwagen vom Typ VT 648 mit behindertengerechten Toiletten, Mehrzweckabteilen und elektronischen Fahrgastinformationssystemen in Dienst gestellt. Auf der Emslandlinie von Münster nach Emden fahren seit 2006 28 modernisierte Doppelstockwagen. Neues Innendesign einschließlich formgerechter Sitze, elektronisches Fahrgastinformationssystem und Klimaanlage sorgen für Wohlbehagen. Durch die Mehrzweckabteile in jedem Wagen stehen pro Zug rund 50 Fahrradeinstellplätze zur Verfügung. Bis zu sechs RegionalExpress-Züge fahren zur Zeit von Münster über Emden Hbf direkt bis zum im letzten Jahr elektrifizierten Bahnhof Emden-Außenhafen. Dazu kommen zwei InterCity-Züge mit direktem Anschluss an die Fähren nach Borkum.
Die Erfolgsstory der S-Bahn Hannover hat sich auch im Jahr 2006 weiter fortgesetzt. Rechtzeitig vor Beginn der Fußball-WM wurde die neue Station Hannover-Linden/Fischerhof in Betrieb genommen. Mit einem hohen Grad an Pünktlichkeit und zusätzlicher Servicebegleitung nach 21 Uhr verzeichnet die S-Bahn seit ihrer Einführung im Jahr 2000 eine Reisendensteigerung von über 100 Prozent. Täglich benutzen rund 60.000 Fahrgäste die S-Bahn in der Region Hannover. 2008 wird die S-Bahn bis nach Hildesheim verlängert und auch auf der Linie von Hannover nach Celle über Burgdorf werden die roten S-Bahn-Flitzer fahren. Die Fahrzeugflotte wächst dann um 13 Stück auf insgesamt 59 Fahrzeuge.
Das 2001 eingeführte Länderticket Niedersachsen wurde auch im letzten Jahr stark nachgefragt. Mit dazu beigetragen hat besonders die Einbeziehung des Wochenendes in die Geltungsdauer, so dass sich die Verkaufszahlen des Tickets seit Einführung bis heute fast verdoppelt haben. Erfolgreich waren auch das Niedersachsen-Ticket Single, das Semesterticket mit rund sieben Prozent Steigerung und das Schülerferienticket, ein Angebot in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, mit rund zwölf Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
Durch die komplette Ausstattung der Zugbegleiter mit mobilen Eingabegeräten können Reisende im Regionalverkehr jetzt rechtzeitig über Störungen im Fahrplan und über Anschlussverbindungen informiert werden.
Neue Wege im Fahrkartenvertrieb
Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember ist die Deutsche Bahn in eine neue Epoche gestartet. Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Nürnberg-Ingolstadt-München verkürzen sich die ICE-Verbindungen auf den Nord-Süd-Achsen um rund eine halbe Stunde. Von Hannover nach München benötigt der ICE nur noch knapp 4 ½ Stunden. Öfter und schneller als bisher sind die ICE-Züge auch zwischen Hamburg, Berlin und Leipzig unterwegs.
Weitere Verbesserungen im Zugangebot sind neue Sprinter-Züge zwischen Hamburg und Duisburg (Fahrzeit unter drei Stunden), ein 30-Minutentakt zwischen Hannover und Berlin Freitagnachmittags und neue Direktverbindungen von Wolfsburg und Hannover zum Amsterdamer Flughafen Schiphol.
Neue Wege geht die Deutsche Bahn auch im Vertrieb. Den aktuellen Trends folgend, können sich Handybesitzer seit Herbst 2006 ihre Fahrkarten direkt aufs Handy laden. Der Zugbegleiter prüft dann die Fahrkarte mit einem Scanner direkt vom Handy-Display. Bereits seit längerem können Reservierungen und Fahrplanauskünfte per Handy abgerufen werden.
Seit Jahresende 2006 stehen in Hannover, Bremen und Göttingen die ersten Fahrkartenautomaten der neuesten Generation. Schnellere Computer und eine übersichtliche Bedienung erleichtern den schnellen und bequemen Kauf von Fahrkarten einschließlich Reservierungen. Selbstverständlich akzeptieren diese Automaten neben Bargeld auch EC- und Kreditkarten sowie für Angebote der Verkehrsverbünde auch die Geldkarte. Damit ergänzen sie den Schalterverkauf und bieten eine schnelle Alternative gegenüber dem Schalterkauf. Einige Angebote sind zudem am Automaten günstiger als im persönlichen Verkauf. In neun Reisezentren im Norden werden Kunden durch Empfangschefs schon am Eingang an den richtigen Schalter geleitet oder auf Wunsch auch mit der Bedienung der Automaten vertraut gemacht.
Auch außerhalb der Bahnhöfe wird die Bahn künftig präsenter sein. In Berlin, Frankfurt, Köln, München und seit November 2006 auch in Hamburg ist das DB MobilityCenter Ansprechpartner in der Nachbarschaft. Alle Leistungen der Bahn – darunter Beratung und Verkauf von DB-Fahrkarten, aber auch Vermittlung von Hotels, Mietwagen sowie Beratung und Buchung von weltweiten Reisen – gibt es hier aus einer Hand. Die MobilityCenter liegen zentral direkt in den Innenstädten, in Berlin zum Beispiel im weltberühmten KaDeWe. Weitere Standorte sind in Vorbereitung.
Nach erfolgreicher zweijähriger Probephase des Vertriebskonzeptes „Akquise Offensive“ wird das Projekt jetzt bundesweit umgesetzt. Hierbei geht es um die regionale Vermarktung und Betreuung von Bahnreisen für Gruppen durch die Kundenberater der Bahn, von der ersten Entscheidung für eine Reise über den Kauf bis zum Resümee danach. Lag bisher der Fokus auf Reisen für Schulen und Vereine wird das Spektrum künftig erweitert, so zum Beispiel um Kooperationen im Kultursektor.
[GADS_NEWS]Renaissance der Bahnhöfe
Seit der Bahnreform im Jahr 1994 hat die Deutsche Bahn AG bundesweit insgesamt rund 7,5 Milliarden Euro in die Sanierung und Modernisierung von großen Bahnhöfen und hunderter kleiner Stationen in Deutschland investiert. Attraktive Empfangsgebäude mit modernen Serviceeinrichtungen, neue Bahnsteige mit komfortablen Zugangsmöglichkeiten wie Aufzügen und Rolltreppen sowie neue Leit- und Sicherungstechnik für den Zugverkehr künden vom Erfolg der vor über zehn Jahren eingeleiteten Renaissance der Bahnhöfe.
Aber es gibt noch viel zu tun. Von den rund 370 Bahnhöfen und Stationen in Bremen und Niedersachsen haben einige ein Durchschnittsalter von über 80 Jahren aufzuweisen. Ihre Sanierung erfordert, nicht zuletzt auch wegen der Auflagen des Denkmalschutzes, einen immensen finanziellen Aufwand. Rund 20 bis 30 Prozent der Kosten müssen bei den Bauprojekten allein für den Denkmalschutz ausgegeben werden.
Die Deutsche Bahn hat deshalb mit dem Land Niedersachsen das Bahnhofsprogramm „Niedersachsen ist am Zug!“ beschlossen, wonach bis Ende 2007 in Niedersachsen 32 Bahnhöfe umfassend modernisiert oder um- und neu gebaut werden. Vorzeigbare Projekte aus diesem Programm sind zum Beispiel die Bahnhöfe in Buchholz, Verden/Aller und Achim.
Darüber hinaus erneuert die Deutsche Bahn AG mit finanzieller Unterstützung des Landes Niedersachsen, des Bundes, der Region Hannover und des Zweckverbandes Großraum Braunschweig insgesamt 188 Bahnstationen in Niedersachsen. Bis Ende 2007 werden fast 100 Millionen Euro in die Modernisierung niedersächsischer Bahnhöfe investiert sein.
Zusätzlich wurden bereits die Planungen für weitere Bahnhofs-Großprojekte, wie zum Beispiel für die Regio-Stadt-Bahn Bremen oder für die Verlängerung der S-Bahn von Hannover nach Hildesheim begonnen. Für das letztgenannte Projekt müssen sieben Unterwegsbahnhöfe auf S-Bahn-Standard gebracht werden.
Neben ihrer Funktion für den Bahnverkehr und rund um das Reisen sind die Bahnhöfe in den zurückliegenden Jahren zielgerichtet und erfolgreich als attraktive Dienstleistungszentren in bester Innenstadtlage entwickelt worden. Gute Beispiele dafür sind die attraktiven Hauptbahnhöfe in Bremen und Hannover. Hier sind Geschäfte, Servicebetriebe und Restaurants bis in die späten Abendstunden und an den Wochenenden für Reisende und Besucher geöffnet.
Daneben werden die Serviceleistungen der Bahn in den Bahnhöfen weiter verbessert. So werden zum Beispiel im Frühjahr im hannoverschen Hauptbahnhof auf einigen Bahnsteigen Wartebereiche für 1.Klasse-Kunden eingerichtet, weiteres Servicepersonal zur Information und Hilfestellung eingesetzt und der Serviceumfang am ServicePoint ausgedehnt. Die Erfahrungen daraus wird die Bahn dann auch auf andere Bahnhöfe übertragen.