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Düsseldorf: Hommage an Sir Peter Ustinov

07 Dez 2008 [15:01h]    

Düsseldorf: Hommage an Sir Peter Ustinov

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„Enfant Terrible und Gentleman“ / Filmmuseum zeigt weltweit erste Ausstellung über den Künstler

Düsseldorf – Unter dem Titel „Peter Ustinov – Enfant Terrible und Gentleman“ präsentiert das Düsseldorfer Filmmuseum die weltweit erste Ausstellung über den Künstler Sir Peter Ustinov (6. Dezember bis 22. Februar). Der Titel der Ausstellung nimmt nicht nur Bezug auf die extreme Wandlungsfähigkeit des Schauspielers Peter Ustinov, sondern auf die große Bandbreite des Schaffens dieses „Renaissance-Menschen“ überhaupt. Seine Arbeit als Schauspieler und Regisseur beim Film steht zwar im Mittelpunkt – Filme wie „Quo Vadis“, „Spartacus“ oder „Topkapi“ wurden Welterfolge – doch wird auch sein Wirken fürs Theater gewürdigt. Darüber hinaus erinnert die Ausstellung an Sir Peter als erfolgreichen Autor zahlreicher Bühnenstücke, Romane und Kurzgeschichten und zeigt ihn auch als Privatperson.

Für die Schau im Düsseldorfer Filmmuseum, Schulstraße 4, konnten zahlreiche Originalexponate aus dem Besitz von Ustinov zusammengetragen werden. Neben Filmstills und Plakaten sind unter anderem Briefe an Schauspielkollegen, private Skizzen und Zeichnungen, Manuskripte und Privatfotos erstmals zu sehen. Auch an Video- und Hörstationen wird der Künstler erlebbar sein. Installationen wie eine kleine Bühne und Großprojektionen von Auftritten Ustinovs machen die Ausstellung zu einem lebendigen Event, das die Person des „Renaissance-Menschen“ dem Publikum eindrucksvoll nahe bringt, immer in Verbindung mit Ustinov-Zitaten, die leitmotivisch jeden der Ausstellungsbereiche begleiten.

Workaholic mit Common Sense

Die erste Ausstellung über Ustinov – sie steht unter der Schirmherrschaft der Sir-Peter-Ustinov-Stiftung Düsseldorf – illustriert den vielseitigen Künstler als einzigartigen Workaholic, zugleich als Verfechter eines humanistisch geprägten Common Sense. Sie zeigt „Sir Peter“ nicht nur als Künstler, sondern auch als politisch engagierte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Sie erinnert an ihn als erfolgreichen Autor zahlreicher Bühnenstücke, Romane und Kurzgeschichten und verweist auf die Zusammenhänge zwischen Ustinovs frühen Kriegserlebnissen und der Herausbildung seines humanistischen Weltbildes, das sich bereits ab den 1940er-Jahren in einigen seiner Filme und Theaterstücke manifestierte und das später zu seinem politisch-gesellschaftlichen Engagement führte.

Kindheit und frühe künstlerische Entwicklung

Ein einführender Text erklärt die multi-kulturelle Herkunft Ustinovs und seine Erfahrungen damit als Kind und beim Militär. Eine wichtige Rolle spielte die frühe Mehrsprachigkeit, ebenso der Einfluss der Eltern auf die künstlerische Entwicklung und die Förderung künstlerischer Darbietungen Peters im Familienkreis. Nach dem schulischen Scheitern war für Peter Ustinov die Schauspielschule die Rettung, wobei es nach eigenem Bekunden keine Berufung, sondern „nur“ Beruf war. Bereits mit 19 erfolgten erste Versuche als Schauspieler und Theaterautor. Der Eintritt ins Militär wird zur Schlüsselerfahrung – Ustinov erkennt den Sinn einer wehrhaften Demokratie. Er macht erste Erfahrungen mit dem Medium Film in einer Filmkompanie der Armee, dabei ergibt sich eine prägende Zusammenarbeit mit Carol Reed und Eric Ambler. Aus dem Privatbesitz seines Sohnes Igor sind unter anderem Zeichnungen Ustinovs aus der Schulzeit zu sehen sowie Tagebücher und Notizen seiner Mutter.

Comedian und Schurke

Die positiven, komischen Rollen Peter Ustinovs haben oft einen ernsten Hintergrund. Sie nehmen Bezug auf gesellschaftliche oder politische Vorgänge oder zwischenmenschliche Verhaltensweisen, deren Borniertheit Ustinov kritisiert. Er macht sich nicht lustig aus Hochmut, sein Humor ist human, dadurch überzeugt er andere von seinen eigenen humanistischen Idealen.

Ein großer Bereich der Ausstellung widmet sich der Darstellung negativer, bösartiger Charaktere. Die größten Auszeichnungen bekam Peter Ustinov für die Darstellung solcher Helden: für den dekadenten Kaiser in „Quo Vadis“ (Oscar-Nominierung), für den sinistren Gladiatorentrainer Batiatus in „Spartacus“ und einen Kleinganoven in „Topkapi“ (jeweils Oscar).

Den guten Menschen hat Peter Ustinov immer ausbalanciert durch den Proleten. Angesichts seiner Präsenz als humorvoller, positiver Held darf man seinen Auftritt als Arthur Abdel Simpson nicht vergessen, in „Topkapi“, der Verfilmung eines Eric-Ambler-Romans. Dies war übrigens die Lieblingsrolle Ustinovs: eine feige, unterwürfige Gestalt. Als Nero hat er Geschichte gemacht – wer könnte sich dieses verzogene Monster noch anders vorstellen als mit den Zügen von Ustinov.

Honig und Hunger

Peter Ustinov bezeichnete die Schauspielerei als Bienenflug: Man saugt von überall Honig und geht am Abend trotzdem hungrig nach Hause. Die Arbeit als Autor befriedigte ihn künstlerisch weitaus mehr. Bereits als Kind verfasste er (nie aufgeführte) Bühnenstücke. Seit 1939, als er mit dem eigenen Kabarett-Sketch „Liselotte Beethoven-Finck“ in London auf der Bühne stand, wurden seine Stücke regelmäßig auf den Bühnen der Welt aufgeführt. Häufig waren es zeitkritische Stücke, die sich auf den Zweiten Weltkrieg oder den Kalten Krieg bezogen. Weltweit am erfolgreichsten war die Parabel „Die Liebe der vier Obersten“ auf die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges.

Als Regisseur und Autor spiegelt sich Ustinovs humane, liberale Einstellung besonders deutlich in seinen Werken wider. Vor allem Dank des Theatermuseums Bristol konnten bisher wenig bekannte Exponate in die Ausstellung integriert werden: Typoskripte seiner allerersten Sketche, Briefe an Agenten, Fotos seiner Inszenierungen.

Aktivist und Querdenker

Ab1968 war Peter Ustinov Botschafter für UNICEF. Laut sagte er seine Meinung zu politischen Fragen. 1999 gründete er die Sir-Ustinov-Stiftung mit Sitz in Düsseldorf. Gemeinsam mit der Universität und der Stadt Wien rief er 2003 auch das deutschsprachige Sir-Peter-Ustinov-Institut ins Leben.

Die politischen Ansichten, die Ustinov vor allem in späteren Jahren recht deutlich vertrat, finden in Ansätzen bereits Eingang in frühere künstlerische Arbeiten. In diesem Bereich der Ausstellung werden die großen Themen seines sozial-politischen Engagements dargestellt: Pazifismus, Kampf für Gerechtigkeit und Menschenrechte und gegen Vorurteile und Hierarchien, Unterstützung für Kinder.

Weitere Themenbereiche befassen sich mit den Ausflügen Ustinovs in die Werbung (unter anderem sind die 6 EXPO-Werbefilme mit Verona Feldbusch zu sehen, mittlerweile mit Kultstatus versehen, sowie ein Kurzfilm, in dem Ustinov sein Lieblingsauto präsentiert, den Maserati Quattroporte).

Ustinov wird als Privatmann ebenso vorgestellt wie als erfolgreicher Selbstdarsteller: So werden erstmals Fotostrecken präsentiert, die für PR-Zwecke angefertigt wurden, bisher aber nicht umfassend veröffentlicht waren. Eine Auswahl seiner Zeichnungen erinnert an Peter Ustinov auch als Karikaturist. Die Ausstellung wird begleitet von einer Filmreihe in der Black Box – Kino im Filmmuseum.






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