Johannes Schiller ist vielen Bahnfahrgästen entlang der S-Bahnlinie S 6 als „Bahnhofsmaler“ bekannt. Jetzt verabschiedet er sich in den Ruhestand. In den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten verschönerte er die Bahnsteigunterführungen in Stockdorf, Gauting, Planegg, Gräfelfing, und Lochham.
Vor 15 Jahren begann Johannes Schiller seine Karriere als „Bahnhofsmaler“ und gestaltete die Unterführung am Stockdorfer Bahnhof neu. Seinerzeit noch hauptberuflich als Bankdirektor tätig, arbeitete Johannes Schiller vor allem in den Abend- und Nachtstunden. Die Deutsche Bahn installierte starke Leuchtstrahler, um ihm auch bei Dunkelheit die Arbeit zu ermöglichen.
Zu oft beeinträchtigten wilde Schmiererein und Plakatierungen das Erscheinungsbild der Unterführung in Gauting. Johannes Schiller griff zu Pinsel und Farbe und verwandelte die Wände mit Phantasie und Können in eine Berglandschaft. Den Aufzug, der behinderten Fahrgästen einen bequemen Zugang zum Bahnsteig ermöglicht, integrierte er in sein Werk und malte ein Berghotel rund herum.
Jeweils im Frühling und Herbst besserte Johannes Schiller an diesen beiden Stationen Witterungsschäden aus und nahm Reparaturarbeiten an seinen Bildern vor.
Im Anschluss an die ersten beiden Projekte verschönerte Johannes Schiller noch weitere Unterführungen in Planegg, Gräfelfing und Lochham. Bei der Gestaltung der Wände bekam er freie Hand, außerdem arbeitete der „Bahnhofsmaler“ ausdrücklich ehrenamtlich. Die Deutsche Bahn stellte ihm als Anerkennung und Dank Pinsel und Farben zur Verfügung. Bevor sich Johannes Schiller jetzt in den Ruhestand verabschiedet brachte er noch einmal alle Gemälde auf Hochglanz. Die Deutsche Bahn bedankt sich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich für den unermüdlichen Einsatz und wünscht ihrem „Bahnhofsmaler“ alles Gute für die Zukunft.
